So, die Frauenquote ist ja lange genug berödelt und von der Weihrauchfraktion und den hellroten Sozialromantikern abgenickt worden. Ich bin der Meinung, dass es traurig genug ist, dass man auf eine solch irrsinnige Idee gekommen ist. Das ist dieselbe Bevormundung wie bei Behinderten. Nur einstellen, um die Ausgleichszahlung zu umgehen und kaum aufgrund der passenden Qualifikationen. Soviel dazu.
Ich wäre ja nicht ich, wenn ich nicht wieder eine Bewerbung veröffentlichen würde 😉 Wer weiß, irgendwie muss man ja auf den grünen Zweig kommen, nöch?!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Sie haben sicher die Diskussionen um die Frauenquote verfolgt und wie ich herzhaft darüber gelacht. Dennoch versuche ich mein Glück bei Ihnen in der Börse.
Ich habe vor Jahren auf Bürokauffrau umgeschult und vorher körperlich hart gearbeitet und bin daher auch fähig, mehrere Ordner auf einmal zu stemmen. Natürlich kann ich auf praktische Erfahrungen in der Büroarbeit zurückgreifen, schließlich war ich selbst mal ein „böser“ Unternehmer bzw. Unternehmerin. Ich verstand es also schon in der Selbständigkeit, die Frauenquote zu erfüllen, sei es auch als Einzelperson.
Meine Qualitäten liegen bedarfsweise im guten Aussehen und sogar auch Freundlichkeit. Von Börsen habe ich zwar genauso wenig Ahnung wie ein Ärzte von Medizin und Politiker von gesundem Menschenverstand, aber ich erfülle gern Ihre Frauenquote in Ihrem Unternehmen. Sie können sich gewiss sein, dass ich zum bedarfsweise guten Aussehen auch sehr beschäftigt wirken kann, ohne es wirklich zu sein. Außerdem kann ich lächeln und sabbeln, dass Ihrer Kundschaft schon am Telefon schwindelig wird.
Natürlich werden Sie meine Rechenkünste interessieren. Ich bin schon immer so überragend gewesen, dass meine Eltern und Lehrer hingerissen die Arme erhoben. Sie sehen also, dass ich genau die Richtige für Ihr Unternehmen bin. Sollte ich versagen, kann ich immer noch einen konzentrierten Blick aufsetzen.
Gern qualifiziere ich mich zusätzlich im Stöckelschuhlaufen, um im weiblichen Kollegenteam nicht negativ aufzufallen. Zur Integration im evtl. kleinen weiblichen Team lerne ich es auch gern, laut zu zetern und mir ständig die Nägel zu verschönern.
Natürlich komme ich gern zu den Konditionen, die ja ohnehin geklärt werden müssen. Ich habe lange genug für ugs. „n Appel und n Ei“ gearbeitet und möchte mir natürlich jeglichen Luxus leisten. Gegen entsprechende Zusatzvergütungen zum irre guten Gehalt sehe ich für meine Tätigkeit auch gern wie eine Puppe aus. Da ich derzeit kurze Haare habe, gehört natürlich eine Langhaarperücke dazu. In den letzten über 20 Jahren habe ich es versäumt, meine Arbeitsqualität dem Einkommen anzupassen. Hier besteht also Nachholebedarf. Sie sehen, dass Sie sich die Frauenquote schon etwas kosten lassen müssen.
Außerdem versteht sich mein Stillschweigen von selbst, dass ich mich beispielsweise aus Ihren Geschäften, ob sauber oder nicht, heraushalte und Ihnen einfach nur dekorativ zuarbeite.
Sollte ich Sie hingerissen haben, scheuen Sie sich nicht, mich zu einem persönlichen Gespräch einzuladen. Sie gewinnen nicht nur einen Eindruck, wie ich mich im Büro verhalten kann sondern auch, wie gut ich künftig mit Perücke und Puppenoutfit aussehen könnte.
Mit freundlichen Grüßen
Irgendeine arme Irre (oder Arme und Irre?) aus Red Socks City