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Kulturschocks und „Schleimmonster“

Mädels, Jungs, es wird frisch um die Öhrchen, die Flusen fliegen und man zieht den Kragen hoch. Die bunten Tüchlein halten auch kaum noch Wind ab, also müssen schon Mützchen und Schals herausgekramt werden, um gerüstet zu sein. Mützen finde ich ja schon immer klasse, sie erspart das ständige Kämmen *räusper*. Und Schals verdecken ja, wie auch die Rollkragenpullis die Knutschflecken (als ob ich welche hätte, woher auch? Mal gucken, wer mir das Ding zurechtsaugt, bäh, nee). Ähm, wo waren wir? Achja, bei bester Herbstwetterlaune, die immer noch anhält. Klasse, oder? Schmerzen hin oder her, es tut gut. Hat schon jemand den Herbst in die Hütte geholt, so mit Dekoration? Ich Faulchen habe es sein lassen, Leitern sind im Moment tabu und auf Ablageflächen ist fatal *gg*. Mein „Projekt“ Fotovorhang geht auch vorwärts. Jugendfotos und Fotos mit Outfits machen schon was her und noch so andere Sünden. Aber die nächste Fotoaktion wird noch kommen, wieder Modenschau für Arme. Macht aber Gaudi.

Was gibt’s sonst so für ominöse „News“? Man erklärt uns im Net und TV, dass Beziehungen durchs Handy schneller gestört sein kann als durch Nebenbuhler/ innen. Wie lautete der durchs Netz kursierende Spruch noch mal? „Das Smartphone aus der Hand zu legen ist in der heutigen Zeit das größte Kompliment“ Gut, der Satzbau war anders, aber der Sinn ist ja derselbe. Hm…, es bleibt in der Tasche, da ich für die wirklich wichtigen Anrufe andere Ruftöne habe. Muss jeder selbst wissen, wie sehr er sein Gegenüber respektiert und es auch selbst erwartet. Und in den Kommentarspalten des Jammertalkuriers geht die Post ab, da man erst öffentliche Einrichtungen wie Museen und Bibliothek schloss und nun doch wieder zumindest die Bibliothek öffnet. Hm…man hat wohl doch begriffen, dass Kinder und Jugendliche sinnvolle Freizeitgestaltung wie auch Lesen brauchen und sonst auf der Straße herumhängen würden und Schlimmeres. Ja, Kulturschock ist nicht nur, wenn man sich um über 20 Jahre zurückversetzt sieht.

Und natürlich lasse ich das Verbraucherherzchen wieder mit dem Werbeblock hüpfen. Die Scheibenspezies bieten nun ein „Winterpaket“ an. Ein bisschen mehr Geld muss man ja verdienen, gell? Es gibt jetzt also „spezielle“ Handschuhe zur Bedienung des Smartphones und so dolle Sachen für ein bissel über 20 Euro. Und zum „Heißmachen“ gibt’s sogar Mittelchen für SIE und IHN, auf dass die Nächte immer doller werden, als wir es uns erträumen könnten *wow*. Und falls man noch mehr planen möchte, gibt’s Abführmittel. Klasse. Ich habe noch das KH in Erinnerung. Noch bevor man als Patient so zu sich gekommen ist, stürmen die Schwestern das Zimmer (ähnlich wie die Notärzte bei „Emergency Room“), umrunden das Bett und ratet mal, was während der Messungen gefragt wird? Genau DAS. Und wehe man war 3-4 Tage nicht, *zack* kam, „Bifi“ aufm Plan („Bifiteral“). Und das sogar bei … (Lieblingswort) geplanten Diagnostikmaßnahmen. So kann geplantes Abführen auch gehen. Ich muss immer noch lachen. Wenn sich Kinder stark erkälten und wimmern, erklärt man ihnen den Vorgang ja gern kindgerecht. Zum Beispiel mit „Schleimmonstern“. Aber nein, das Erkältungsmittel ist lt. Spot ja für Erwachsene. Glaubt ein Erwachsener noch an irgendwelche Monster? Halleluja.

In diesem Sinne, Ihr Lieben, genießt noch die einigermaßen milden Tage, lasst Euch aus, raschelt noch ordentlich mit den Blättern, bevor wir Schnee stapfen und entstaubt schon mal die Wintersachen. Meine liegen und hängen parat zum fixen Zugriff. Endlich wieder Frisurenverstecker und Knutschfleckverdecker (jaja, ich muss mich wiederholen). Und „Schleimmonster“ würde ich eher im Alltag meiden, eher sinds wohl schmierige Typen, die Dir die Ohren oder das virtuelle Postfach vollsäuseln. Ich stoße wie immer mit Kinderpunsch an.

Wir üben Frühlingsknaller …

Die schönsten „Knaller“ sind natürlich die Knospen und Blüten an Bäumen und Sträuchern. Dass es grünt und blüht, hatten wir ja aber schon mal. Ich füge ein „es wird immer schöner“ hinzu. Die ersten Helden haben auch schon gegrillt, wie man hier und da sieht bzw. liest. Unsere Mädels hatten auch schon den fixen Gedanken, also geht auch bei uns wieder das Geschnatter zwischen dem zufriedenen Grunzen los.

Und jetzt eine vermeintliche Jubelmeldung: Nun sollen also Friseure staffelweise mehr Lohn bekommen. Und ratet mal, wie die Staffelung aussehen soll und mit wessen „Hilfe“. Na, keine Zeitung gelesen? Dann mal los! Ich erinnere mich auch noch an eine Sendung, bei der es ja auch mit einem im Bereich steckenden Parteimitglied um das Thema ging. Die Losung „Leistung muss sich lohnen“ müsste man dann schon konsequent wörtlich nehmen. Nun kommt der vermeintliche Kracher für die Verbraucher: Natürlich müssen die Preise steigen. Hey, Wahnsinn, sofort muss man losnörgeln, dass alles teurer wird. Ja, woher sollen die Mitarbeiter und das ganze Drumherum auch bezahlt werden? Allerdings muss man die Unternehmer auch in die Verantwortung nehmen. Bleiben wir mal gespannt, ob sich die von diesem Vertreter angesprochenen „schwarzen Schafe“ mit z. B. zu niedriger Bezahlung weiter halten können. Ob das mal nicht gar ein Eigentor war? Ich halte Preiserhöhungen allerdings für richtig, wenn das Geld auch als faire Bezahlung beim Personal ankommt.

Den nächsten Knaller unter den Meldungen darf man ruhig wörtlich nehmen. Man stellte laut einer Blaulichtmeldung eine „Kartoffelkanone“ sicher. Wow! Na, wenn es noch mehr solche Meldungen gibt, dann gehen die Pflastersteinverkäufer am 1. Mai aber bald leer aus. Mein Favorit ist aber immer noch die damalige Meldung über einen Wandschrank mit Cannabispflanzen (*yesssss!*). Vielleicht braucht es doch mal die Top Ten der dollsten Krachermeldungen im Örtchen. Habe ich eigentlich schon geschmachtet, dass es schön hier ist? Es ist schön hier.
Einen kleinen Lacher hätte ich ja noch: Bei meiner Stöberei im Katalog eines Versandhauses für überglückliche Hausfrauen *hüstel* fand ich Haarschmuck, der mir aus der …sagen wir Jugendzeit ja verdammt bekannt vorkam, nur eben ohne irgendwelche Glitzersteinchen. Man äh… Frau zieht also den Zopf durch dieses Plasteding und drückt es einfach zu. Mädels (Ü30), kennt Ihr diese Dinger noch?

Und damit des Verbrauchers Herz wieder höher hüpft, kommt natürlich der Werbeblock: Oh, man muss als kostenpflichtiger Anbieter wohl nicht gut angekommen sein, wenn es mal hieß: „Ich sehe was besseres“ (ich schrieb bereits drüber). Jetzt heißt es, dass man bei richtigen Hunger nicht nur Salat essen würde, bei Benzin im Blut nicht auf die Tachonadel guckt usw. und wenn man eben nicht irgendetwas gucken möchte, halt den *tadaaa* Anbieter wählt. Hört sich mit der Frauenstimme, die auch nicht herumquiekt, recht angenehm an. Apropos: Erinnert man sich noch an das blaue kreischende Schweinchen für einen Mobilfunkanbieter? Man hat ja ab und an mal auch eine sympathisch klingende Männerstimme eingespielt, dann doch wieder das blaue Schwein kreischen lassen (das Ganze im Wechsel) und nun…der Umbruch schlechthin…jetzt ist es ein Weibchen, welches uns nun die neuen Angebote präsentiert. Wow! Achja, bevor ich es wieder vergesse: Man spielt beim goldenen „M“ ja wieder „Monopoly“. „Du kommst ins Weltall“ finde ich ja herrlich, wenn sich Oma ausgegrenzt fühlt und mal nachhakt, was aus ihr werden soll, wenn der Rest seine „Gewinne“ verplant. „Oh, minus 50%? Dann nehme ich gleich zwei.“ Hey, natürlich muss man so etwas eine Frau jubeln lassen, damit das Klischee passt. Und das Männe freut sich über die tolle Beratung. Worum geht es? Nein, nicht um Klamotten. Es geht um Brillen. Schade, irgendwie fand ich die Spots früher weit besser, als sich z. B. eine Narzisse übergeben musste, weil sie eine Frau mit einer hässlichen Brille gesehen hatte. Vielleicht mussten ja Sparmaßnahmen her, schade, an einem falschen Ende. Hm…und seit einiger Zeit wirbt ja der Übliche für Gummibärchen, in dem er sich nun neuerdings malen lässt und zwar nach dem Abbild der Mona Lisa. Irgendwie erinnert mich dieses Bild eher an die lispelnde Moderatorin beim Problem-TV-Sender, nur eben mit einem Tütchen Fruchtgummizeugs in der Tüte. Der größte Knaller ist eigentlich eine Werbung für Schönheits-Chirurgie. „Ah, die Nasen-Korrektur“ hört man am Ende des TV-Spots und sieht ein lustiges Wesen in der Tür. Herrlich, so oder ähnlich laufen sicher auch Absprachen in med. Einrichtungen ab. „Schwester XY, gucken Sie mal bitte beim Blinddarm nach dem Rechten“.

In diesem Sinne: genießt das derzeit schöne Wetter, aber denkt dran, die Fliegengitter zu erneuern, demnächst sind wieder „Produktionsbesprechungen“ unter den Insekten angesagt.

Wir üben mal ein bisschen Frühlings(ver)stimmung oder so ähnlich …

Himmel, ist es heiß in der Stadt, obwohl mein Außenthermometer nur 19°C anzeigt. Na immerhin. Aber ich meine natürlich nicht die Außentemperaturen, sondern die Stimmung, die mal wieder herrscht.
Eine im wahrsten Sinne des Wortes erhitzte Diskussion um ein anscheinendes (und ggf. fatales) Missverständnis durch einen einzigen Satz in einer Zeitungsmeldung hat aber mehr aufgeworfen, als man glauben mag.

Allgemein ist aber längst auffällig, dass man sich „alle Jahre wieder“ besonders im Bereich der Freiwilligen austobt und oftmals ganz gern den Samariter spielt, obwohl man so manches Thema gern lange verstauben ließ und ja lieber an „Projekten“ festhält, die mehr kosten als einbringen. Und ja, manchmal stellen sich in so mancher Meldung als „Brandlöscher“ dargestellte Leute als Brandstifter heraus – in politischer Hinsicht. Wie soll also das Vertrauen wiederhergestellt werden oder gar entstehen, wenn es längst durch offensichtliche Scheinheiligkeit verloren ging? Worum geht es bei einer Interessenvertretung eigentlich? Um Jubelpunkte für den kommenden oder bereits bestehenden Wahlkampf oder um die jeweilige Sache selbst? Warme Worte und betretene Blicke sind unglaubwürdig und bringen den jeweils betroffenen Freiwilligen überhaupt nichts, unabhängig des Themas. Gerade Stadträte wissen doch aus eigener Erfahrung, was Verantwortung bei einer ehrenamtlichen oder vergleichbaren Tätigkeit bedeutet. Ein Teil ist sich auch offensichtlich darüber bewusst und setzt sich mit Herzblut ein. Hier ziehe ich meinen Hut und danke auch beispielsweise für so manche Beantwortung meiner hier und da gestellten Fragen.

Wir alle wissen um die Notwendigkeit der Freiwilligen, die Tag und Nacht, wie auch zu Sonn- und Feiertagen zur Verfügung stehen. Freiwillige handeln mindestens genauso mit Herz und Verstand wie die Hauptberuflichen mit entsprechend anderen, ja sogar verhältnismäßig besseren Konditionen. Die Letztgenannten haben sogar die Möglichkeiten, ihre Interessen gegen entsprechende Mitgliedsbeiträge vertreten zu lassen, wenn sie es wollen. Freiwillige stehen allerdings völlig allein da, wenn sie nicht gerade einen gestandenen Leiter haben, der/ die sich dem „Spagat“ zwischen den Gruppen und den Stadtbediensteten stellt, wie im aktuelle Fall. Ich hätte mir damals auch so Jemanden gewünscht und auch den Zusammenhalt in der Gruppe, welcher unheimlich viel bewirkt. Leider erlebte ich in einem anderen Bereich in beider Hinsicht das Gegenteil. Was ist eigentlich, wenn immer mehr Freiwillige in den verschiedenen Bereichen ihre Konsequenzen ziehen? Ich weiß: man ist auswechselbar, da auch Neue kommen. Ist das Problem damit vom Tisch? Klares Nein, nicht nur, weil die Konsequenzen unterm Strich teurer ausfallen können und die Steuerzahler am Ende davon betroffen sind.

Warum aber treibt das wichtige Thema Finanzierung der Freiwilligen immer wieder Keile zwischen den jeweils Betroffenen und den Verantwortlichen bzw. Entscheidungsträgern? Dass die Kassen der Stadt nicht gerade überfüllt sind, ist uns allen klar. Es muss natürlich auch für alle nachvollziehbar ausgewogen und entsprechend eingeplant werden, wo die Notwendigkeiten liegen und wie bzw. woher diese finanziert und auch tragbare Rahmenbedingungen geschaffen werden. Diese Verantwortung ist wie jede andere auch, nicht zu unterschätzen. Als ich allerdings über Mehrkosten bei Bepflanzungen las und es sich zufällig um Stiefmütterchen handelte, musste ich schon ein bisschen schmunzeln. Warum?

Ich wünsche mir als Bürger schon sehr lange, dass man endlich grundsätzlich namentliche Abstimmungen realisiert und uns Bürgern diese auch öffentlich aufzeigt. Man kann es auch „Transparenz“ nennen. Sicherlich möchte nicht nur ich bei der nächsten Kommunalwahl wissen, wem ich nun mein Vertrauen für einige Jahre schenke. Meine Stimme gibt es jedenfalls nicht für schauspielerische Talente sondern für Ehrlichkeit, auch wenn so manche Wahrheit zwicken mag. Kann ich mir künftig und auch vor dem heißen Wahlkampf einen Stadtrat wünschen, der um der Themen selbst konstruktiv diskutiert und entsprechend abstimmt oder spare ich mir künftig den Gang zum Wahllokal?

Wenn wir uns vor die Äuglein halten, was Jeder für Jeden in irgendeiner Form leistet, haben wir (hoffentlich) schon mal eins ins Bewusstsein gerufen: Die gegenseitige Wertschätzung, die in der Gesellschaft nicht untergehen darf, ganz egal, ob wir die Leistungen von Freiwilligen mit dem eigenen Geld bezahlen müssen oder nicht.