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Kulturschocks und „Schleimmonster“

Mädels, Jungs, es wird frisch um die Öhrchen, die Flusen fliegen und man zieht den Kragen hoch. Die bunten Tüchlein halten auch kaum noch Wind ab, also müssen schon Mützchen und Schals herausgekramt werden, um gerüstet zu sein. Mützen finde ich ja schon immer klasse, sie erspart das ständige Kämmen *räusper*. Und Schals verdecken ja, wie auch die Rollkragenpullis die Knutschflecken (als ob ich welche hätte, woher auch? Mal gucken, wer mir das Ding zurechtsaugt, bäh, nee). Ähm, wo waren wir? Achja, bei bester Herbstwetterlaune, die immer noch anhält. Klasse, oder? Schmerzen hin oder her, es tut gut. Hat schon jemand den Herbst in die Hütte geholt, so mit Dekoration? Ich Faulchen habe es sein lassen, Leitern sind im Moment tabu und auf Ablageflächen ist fatal *gg*. Mein „Projekt“ Fotovorhang geht auch vorwärts. Jugendfotos und Fotos mit Outfits machen schon was her und noch so andere Sünden. Aber die nächste Fotoaktion wird noch kommen, wieder Modenschau für Arme. Macht aber Gaudi.

Was gibt’s sonst so für ominöse „News“? Man erklärt uns im Net und TV, dass Beziehungen durchs Handy schneller gestört sein kann als durch Nebenbuhler/ innen. Wie lautete der durchs Netz kursierende Spruch noch mal? „Das Smartphone aus der Hand zu legen ist in der heutigen Zeit das größte Kompliment“ Gut, der Satzbau war anders, aber der Sinn ist ja derselbe. Hm…, es bleibt in der Tasche, da ich für die wirklich wichtigen Anrufe andere Ruftöne habe. Muss jeder selbst wissen, wie sehr er sein Gegenüber respektiert und es auch selbst erwartet. Und in den Kommentarspalten des Jammertalkuriers geht die Post ab, da man erst öffentliche Einrichtungen wie Museen und Bibliothek schloss und nun doch wieder zumindest die Bibliothek öffnet. Hm…man hat wohl doch begriffen, dass Kinder und Jugendliche sinnvolle Freizeitgestaltung wie auch Lesen brauchen und sonst auf der Straße herumhängen würden und Schlimmeres. Ja, Kulturschock ist nicht nur, wenn man sich um über 20 Jahre zurückversetzt sieht.

Und natürlich lasse ich das Verbraucherherzchen wieder mit dem Werbeblock hüpfen. Die Scheibenspezies bieten nun ein „Winterpaket“ an. Ein bisschen mehr Geld muss man ja verdienen, gell? Es gibt jetzt also „spezielle“ Handschuhe zur Bedienung des Smartphones und so dolle Sachen für ein bissel über 20 Euro. Und zum „Heißmachen“ gibt’s sogar Mittelchen für SIE und IHN, auf dass die Nächte immer doller werden, als wir es uns erträumen könnten *wow*. Und falls man noch mehr planen möchte, gibt’s Abführmittel. Klasse. Ich habe noch das KH in Erinnerung. Noch bevor man als Patient so zu sich gekommen ist, stürmen die Schwestern das Zimmer (ähnlich wie die Notärzte bei „Emergency Room“), umrunden das Bett und ratet mal, was während der Messungen gefragt wird? Genau DAS. Und wehe man war 3-4 Tage nicht, *zack* kam, „Bifi“ aufm Plan („Bifiteral“). Und das sogar bei … (Lieblingswort) geplanten Diagnostikmaßnahmen. So kann geplantes Abführen auch gehen. Ich muss immer noch lachen. Wenn sich Kinder stark erkälten und wimmern, erklärt man ihnen den Vorgang ja gern kindgerecht. Zum Beispiel mit „Schleimmonstern“. Aber nein, das Erkältungsmittel ist lt. Spot ja für Erwachsene. Glaubt ein Erwachsener noch an irgendwelche Monster? Halleluja.

In diesem Sinne, Ihr Lieben, genießt noch die einigermaßen milden Tage, lasst Euch aus, raschelt noch ordentlich mit den Blättern, bevor wir Schnee stapfen und entstaubt schon mal die Wintersachen. Meine liegen und hängen parat zum fixen Zugriff. Endlich wieder Frisurenverstecker und Knutschfleckverdecker (jaja, ich muss mich wiederholen). Und „Schleimmonster“ würde ich eher im Alltag meiden, eher sinds wohl schmierige Typen, die Dir die Ohren oder das virtuelle Postfach vollsäuseln. Ich stoße wie immer mit Kinderpunsch an.

Wir üben Nachlese …

Nun ist es vollbracht und ich sitze noch immer lachend im Bürostuhl – es ist übrigens über Mitternacht hinaus. Ja, es geht um die gestrige Lesung mit Thilo Sarrazin über das Buch „Deutschland braucht den Euro nicht“.

Aber nun der Reihe nach: Wir kamen weit früher am Veranstaltungsort an, um uns noch gute Plätze zu sichern und standen etwa 10-15 Minuten an der Schlange draußen an. Es war kalt und der Einlass war durch Taschenkontrollen etwas verzögert. Allerdings fand ich die Taschenkontrollen nachvollziehbar. Die Damenschaften unter den Besuchern wurden auch von einer Frau kontrolliert. So weit so gut. Das Ganze dauerte auch nur wenige Sekunden. Wir gingen hinein, gaben unsere Garderobe ab und schauten uns im Foyer um, ob noch bekannte Gesichter zu sehen sind. Tatsächlich fand sich vorerst ein gemeinsamer Bekannter ein, mit dem wir nach einem Schwätzchen auch in den Veranstaltungssaal gingen und uns Plätze in der zweiten Reihe auswählten. Mein heimliches „Gebet“, keine Sitzriesen vor mir zu haben, wurde „erhört“ und so hatte ich also zum guten Ton auch vollen Blick auf die Bühne.

Der Stadtsender ließ schon die Kameras warm laufen und einige Leute, von denen ich die Anwesenheit am wenigsten erwartete, sah ich dort ebenfalls auf und ab laufen. Einige davon bedienten zum Beispiel die Kameras des Stadtsenders. Wie muss denen wohl zumute gewesen sein? Schließlich war am Veranstaltungsort auch eine Gegendemo, bei der sie sicher lieber gewesen wären. Auch hier bin ich auf die Berichterstattung gespannt, schon wegen der Bearbeitung des Videos über die Lesung.

Wir saßen also gespannt da und schauten ständig in den Saal, um weitere uns bekannte Gesichter zu sehen. Dem war dann auch so. Die Zeit des angekündigten Beginns war inzwischen ran. Die unteren Sitzplätze waren anscheinend schon alle voll, denn es füllte sich auch im oberen Bereich. Sieht so Ablehnung und Desinteresse gegenüber einem „umstrittenen“ Buchautoren aus? Sind jetzt alle in die rechte Ecke zu drängen, wenn man daran teilnahm?! Nein, genauso wenig, wie es nur Schwarz und Weiß gäbe! Ich habe übrigens noch nie ein Buch in den Händen gehalten, bei dem ich mich dem jeweiligen Autor zu 100% kritiklos anschließe, selbst bei meinem übrigens jüdischen und leider verstorbenen Lieblingsautoren nicht. Durch Rezensionen kann man also mehr oder weniger detailliert beschreiben, inwiefern man sich anschließt oder das Geschriebene kritisiert. Autoren, die noch unter uns… nein, mit uns weilen, können also auf diese Art sachliche Kritik oder Anerkennung zu ihren Werken noch erleben und mit ihren Lesern darüber diskutieren, unabhängig ob virtuell oder Angesicht zu Angesicht.

Mit einiger Verspätung wurde T. Sarrazin nach einer kleinen Vorstellung durch den Moderator angekündigt. Dieser stellte sich hin, begrüßte die Gäste und legte auch sofort los. Leute, ich bin wahrlich kein Finanzgenie und ich bin nicht unbedingt unglücklich darüber, dass ich nicht mit mehr und größeren Zahlen um mich herumschwingen muss, das mal so nebenbei bemerkt. Ich habe also mein Notizbüchlein auf dem Schoß gehabt und schrieb einige Aussagen mit. Zum Beispiel erklärte er sehr detailliert,

• … wie er den Titel des Buches rechtfertigt. Dieses geschah mit zwei Beispielen. Das für jedermann nachvollziehbare Beispiel war anschaulich mit Hammer und Nagel beschrieben worden. Der Nagel verbiegt sich beim spätestens zweiten Hammerschlag durch verschiedene Gründe: z. B. zu schräger Schlag, unsichtbare Verhärtungen im Material wie Holz usw. Der Nagel konnte also durch verschiedene Gründe nicht bis zum Kopf versenkt werden. Soviel zur groben und bildhaften Umschreibung, warum es seiner Auffassung nach mit dem Euro nicht funktioniert.
• … den Werdegang zu Münzen und zum Papiergeld.
• … die Währungsunion, DM, Wechselkurse zum Dollar und Gold, Devisen,
• … den Werdegang zum Euro
• … Haushaltskonsolidierungen (z. B. Berlin) und auch Landeshaushalte

Ich habe mir natürlich weit mehr notiert, aber das würde jetzt etliche Seiten mehr füllen und somit den Rahmen sprengen. Meine persönliche Meinung schreibe ich zu den genannten Punkten nicht hinzu.

Jetzt aber kommt natürlich meine persönliche Einschätzung zur Lesung insgesamt:
Abgesehen von nur wenigen kurzen Blicken in seine Unterlagen sprach er frei und im Stehen. Erst bei der eröffneten Fragerunde setzte er sich an die hergerichteten Sitzplätze. Wie oft sieht man es sonst, dass jemand mit nur wenigen Blicken in die Notizen frei spricht und offensichtlich dahinter steht? Notizen sind unverzichtbar und einige Versprecher oder auch mal Verzögerungen sind menschlich. Wir hatten und haben z. B. in dieser Stadt schon ganz andere Redner gesehen und gehört und uns gefragt, wie der Redner tatsächlich zum Vorgetragenen steht. Wer nicht einmal vergleichbar so tief in der Materie steckt, wird diesen Vortrag dennoch gut verstanden haben. So dachte ich zumindest, bis bei der Gelegenheit der Fragestellung ein halber Vortrag von einem Gast aufkam, der einiges verdrehte. Ich empfand die Erklärungen und oftmals auch amüsanten bildhaften Beschreibungen sehr gut nachvollziehbar. Die im Vortrag oftmals genannten Fachbegriffe und Abkürzungen dürften jedem, der liest (*oops!*) und Nachrichten hört, bekannt sein. Trotzdem könnte ich nie soviel und auf diese Art wiedergeben. Ich gebe es wenigstens zu. Es gab durch den einen oder anderen Aufhänger schon etliche herzhafte Lacher in den Reihen. Denn die Darstellung einiger Dinge war schon mit trockenem Humor gewürzt worden. Wie er seines Erachtens übereilte Handlungen beschrieb, hätte man kaum unterhaltsamer bringen können.

Am Schluss des Vortrages war, wie ich schon kurz anbrachte, eine Fragerunde möglich. Es kamen Fragen zu seiner Herkunft und sonstige private Dinge auf. Diese Frage wurde schon recht umfangreich unterhaltsam beantwortet. Zum Beispiel beschrieb er die Geschichte, wie er nach Recklinghausen kam. Seine Geburtsstadt ist ja Gera. Ich kann hier nur wiederholen, dass es mich oftmals lachend vom Hocker riss, dass es ein Teil der sogar schimpfenden überwiegend einheimischen Fraktion nicht einmal wusste. Und wie oft habe ich hübsche Vergleiche zwischen dem hoch gefeierten und dem vielen Leuten unbequemen „Sohn der Stadt“ gezogen? Eine weitere Frage wurde vom Moderator natürlich gezielt auf ein im Buch wohl vorkommendes zweifelhaftes Wort gestellt. Es stand die sinngemäß dargestellte Frage, was das zweifelhafte Wort in einem „Wirtschaftsbuch“ zu suchen hätte. Auf ein Zitat mit diesem Wort gab es eine Antwort: Das was ein Herr Politiker XY (der Name wurde in der Antwort allerdings genannt) wohl ständig mit Umschweifen zu erklären versuchte, hätte er wohl einfach deutlich und unverblümt in sein Buch geschrieben. Ich war allerdings selbst überrascht, dass dieses Wort im Buch vorkam. Ich hatte es, wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, noch nicht gelesen. Das Zitat des Satzes ließ jedenfalls nachvollziehen, dass es um eine reine Beschreibung eines Zusammenhanges ging. Den Unterschied zwischen erklären und verherrlichen muss man wohl noch auseinander nehmen, oder? Ich lasse dieses Wort hier bewusst weg. Wer die Veranstaltung besucht hat, weiß, worum es geht. Und wer ohnehin jedes Haar vom Kopf reißt, um es in der Suppe zu finden und sie aus dem Grunde zu beanstanden, wird ohnehin weiter ohne Überlegung herumhacken.

Was mich aber oftmals bei manchen Menschen wundert ist, wie sie ohne jegliche Veränderung der Mimik anscheinend leben können. So auch beim Autor.

Eine herrliche Erklärung lasse ich zum Schluss der Eindruckstapete mal sinngemäß wiedergegeben stehen: Wenn ein Bauer etwa 2 Jahre durch gute Ernte auch ein gutes Leben hatte, wäre er ja gut beraten, etwas Geld zurückzulegen. Es erinnert uns ja an den Spruch „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Was aber haben wir, wenn der beschriebene Bauer weiter so auf großem Fuße lebt, da er auch bei den Folgejahren mit guter Ernte rechnet? Besonders trifft es ja das Sozialsystem.
Mit dieser goldenen (jaja rhetorischen) Frage schließe ich hier mal meine Beschreibung der Veranstaltung mit Thilo Sarrazin.

Einen gebe ich mal noch drauf: Wenn die Leser seiner Bücher als „immer dümmer“ bezeichnet werden und ich ja bislang ja nur ein Buch gelesen habe, wie ich bereits schon im letzten Artikel schrieb: Wie „dumm“ werden dann Jene bezeichnet, die bereits beide Bücher lasen und nun auch noch zur Veranstaltung gingen? Sind nun rund 800 interessierte Besucher, wie es im Zeitungsbericht steht, nun wirklich dumm? Ich mache aus dem Wort „umstritten“ ein „streitbar“.

Die Tageszeitung brachte ja unmittelbar nach den Veranstaltungen schon drei verschieden lange Artikel und eine Bildergalerie ins Internet. Aus der Zeitungsmeldung entnahm ich beispielsweise, dass die Begrüßung wohl „wenig herzlich ausgefallen“ sein dürfte. Gemeint waren die lt. Meldung 15 Mann, die mit ihrem „Demoauto“ (so der Redakteur) davor standen und Gegenstimmung verbreitet hatten. Ich danke dem Zeitungsredakteur übrigens für das „freundlich-hartnäckig“ bei einem namentlich genannten Vertreter dieser Truppe. Ich habe aus gutem Grunde herzhaft gelacht. Wir sind jedenfalls nicht daran vorbeigegangen und ich hätte mich nur an den Wahlkampf erinnert, wie man mit süßsaurem Gesicht auf anscheinend wenig Zuspruch stieß (welch ein Teufelskreis, nicht wahr?).

Nun kommen wir mal zur Alternativveranstaltung:
Es wird im Zeitungsartikel über die „Alternativveranstaltung“, bei der wohl gerade mal ca. 50 Leute anwesend waren, sogar über eine gähnende Zuhörerin berichtet. Dieselbe oder eine andere hätte sich sogar wie in einem Soziologie-Seminar gefühlt. Sehr fragwürdig finde ich übrigens, dass ausgerechnet jemand, der mir gegenüber 1-3 € / Stunde für eine soziale Tätigkeit mit hoher Verantwortung, vielen Kosten, Bürokratie und Auflagen verteidigte (und sicherlich auch dafür sein Kärtchen hob), nun die Notwendigkeit der Aufstockung kritisierte und das Ganze auch noch mit Marx in Verbindung bringt. Andere Kracher sind z. B. Worte wie „Nützlichkeitsrassismus“, „Sozialchouvinismus“ und …achja „Altagsrassismus“. Ich bin vor Lachen auch fast zusammengebrochen, als ich las, wie man bei dieser „Alternativveranstaltung“ wohl begründen wollte, dass nicht alle Hartz IV-Empfänger gegen T. Sarrazin wettern.

Schade, dass man nicht beide Veranstaltungen besuchen konnte. Wie gerne hätte ich gerade solchen Leuten, die gegen alles und jeden auf der Straße herumstehen und Passanten nerven, ihre unzähligen Widersprüche auf den Tisch geknallt. Ich frage mich noch immer, wie viele der Keulenschwinger die Bücher gelesen haben, um darüber zu urteilen und warum sie sich dann nicht der Diskussion stellten. Allerdings wären sie womöglich mit ihrer Hackerei über das erste Buch abgeprallt, da es bei der Lesung ausschließlich um Finanzpolitik ging.

Ich bin übrigens über die Art, Weise und Umfang der bisherigen Berichterstattung durch die Zeitung sehr überrascht. Ob die „Alternativveranstaltungen“ 1: 1 beschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht dabei war. Eine objektive Berichterstattung durch die Teilnehmer wird vermutlich auch nicht zu Tage kommen. Ob und wie weiter über beide Veranstaltungen berichtet wurde, werde ich gegebenenfalls noch beschreiben.

Ich danke jedenfalls für den sehr guten Ablauf des Vortrages, ich bin froh, dass es keine Zwischenfälle währenddessen gab. Dem Redakteur danke ich für die vielen Schmunzler im Artikel und in den Bildbeschreibungen, unabhängig ob diese bewusst oder unbewusst dort eingebracht wurden.

So, die Uhr zeigt 04:25 Uhr, dunkel ist´s, der Mond scheint (einigermaßen) helle, Reif liegt auch schon auf der grünen Flur herum. Jaja, der Spruch lautet anders und die Zeitform stimmt auch nicht. Aber dennoch: ich gehe jetzt breit grinsend schlafen, da ich gerade mal wieder Kommentare unter dem Pinnwand-Post der Zeitung mit dem Artikel-Link gelesen habe. Man/ Frau verspricht schon für die nächste mögliche Lesung eine „Gegenlesung“, ein Anderer hätte sich erhofft, dass man beim „Glühweinfürsten“ (ich danke einem guten Bekannten für diese amüsante Bezeichnung) irgendein Zeugs trinkt und sich anscheinend aber nicht für die „Volksmeinung“ interessieren würde. Wie sieht die „Volksmeinung“ aber aus? Denken alle gleich? Zum Glück nicht! Man hat es schon zwei Mal versucht, ein beispielsweise gleich denkendes Volk zu erzwingen und zwar mit ähnlichen Mitteln. Und wenn der Autor die Meldungen bezüglich der Konditionen für den „Glühweinfürsten“ gelesen hat oder hätte, wäre sicherlich ohnehin nix aus der Party geworden, zumindest nicht dort. Mehr sage ich zu dem Ganzen nicht.

In diesem Sinne: Gute Nacht, Marie, auf dem Fensterbrett liegt Geld.

Wir üben die letzten Septemberzuckungen …

Meinje, es wird immer frischer auf den Hühnerbrüsten und der September ist schon wieder fast rum! Aber immerhin hält die Sonne noch tapfer Stellung und somit die gute Herbstlaune stabil. Inzwischen habe ich einige unliebsame und darum aufgeschobene Dinge erledigt. Meine Ordner haben durch eine längst verordnete Diät ordentlich abgenommen. Wenn Diäten doch immer so leicht wären, oder? Das Wochenende bekam ich mit dem gut vorbereiteten Großputz „herum“. Die Kleinigkeiten lassen sich ja nun locker täglich abends erledigen, da es die Abendtemperaturen nicht mehr so zulassen, lange draußen zu sitzen. Hach, und meine Herbsttrittchen sind eingelatscht (jaja und in China fiel ein Sack Reis um… lass uns dem nachgehen, wie viele Körner Verlust zusammengekommen sind). Ich fand neulich sogar noch einen alten Katalog, sogar einen für die Herbstmode. Irgendwie scheint sich der Trend nicht geändert zu haben. Ich sehe also die fast gleichen „Basics“ und das wahnsinnig „modische Drüber“. Welch ein Glück für die, die auf Trend achten und kein Geld dafür ausgeben wollen. Apropos Geld. Derzeit läuft ja wieder das Oktoberfest und ich vernahm, wie teuer im Schnitt so ein Maßkrug Bier ist – wow! So lange die Gäste da noch hinmarschieren und diese Preise in Kauf nehmen, ist ja alles prima, nicht wahr? Natürlich müssen auch hier wieder irgendwelche Trends und „Etiquette“ auseinander genommen werden. Wie soll man sonst auch so viele TV-Magazine füllen können? „Herbstloch“ ? Achja, apropos: Nun wird eine ehemalige Rathausspitze für den Bundestag vorgeschlagen. Na und? Amüsanter als die Meldung selbst ist wie immer die Diskussion darum. Was man auf kleinerer Ebene geübt hat, kann man doch auf größerer Ebene anwenden – ist doch nichts Neues, nicht wahr? Es gibt noch andere Beispiele aus der Reihe. Ich habe jedenfalls herzhaft lachen können. Was hätte man denn anderes vermutet oder gar gehofft? Irgendwie muss es ja weitergehen. Zumindest kann man den eigenen Stillstand ja nicht zulassen, hm? Na dann wünsche ich einfach nur viel Glück, wo auch immer und etwas edler Wirkendes als einen Bierkasten unter den Füßen. Und mal wieder Hand aufs Herz und mitgelogen: In welchem Trüppchen bitteschön ist der Kreislauf anders, wo es sich kaum lohnt, nach diversen unappetitlich klingenden Handlungen den Kopf (vielleicht auch noch den Hals) zu waschen oder sich ganz zu duschen? Jedes Eichhörnchen nährt sich eben anders. Der gute Herr Einstein soll ja mal gesagt haben, dass die Möglichkeiten in der Mitte der Schwierigkeiten lägen. Darum soll es auf den vielen Ebenen um wichtigeres gehen als das berufliche Fortkommen irgendwo abgewählter Spitzen. Einen Lacher hätte ich noch: Gerade las ich, dass man nun wieder Daten für eine Statistik erheben möchte. Es geht mal wieder um das Ein- und Auskommen der in der Region Lebenden. Funktionieren die entsprechenden Netzwerke nicht? Ich staune, dass es in der Kommentarspalte noch kein Aufheulen gab, wie schlecht es den Leuten ginge. Ein bisschen Geduld muss man eben auch aufbringen, denn schließlich muss es erstmal im Köpfchen verarbeitet und mit mindestens 200 Begründungs-Punkten für das Elend aufgearbeitet werden. Es werden sogar Freiwillige für die Befragung gesucht. Gab es nicht irgendwann mal ein ähnliches Verfahren mit großem Rummel darum, wo die Beantwortung etlicher Fragen nicht so freiwillig war und sogar Bußgelder bei Verweigerung erhoben wurden? Ich komme gerade nicht auf den Namen dieser Maßnahme, die mit „Z“ begann 😉 Nunja, bleiben wir gespannt … Die gestrige „Erhebung“ war übrigens erfrischend. Ich gucke ja gelegentlich, wer Millionär werden könnte und fand den berliner Kandidaten einen auf angenehme Art bemerkenswerten Menschen. Bei der Vorstellung, wie dieser Kandidat hier wohnen und seiner „Berliner Schnauze“ freien Lauf lassen würde, muss ich schallend lachen. Mindestens ein misstrauisches „Sie kommen wohl nicht von hier?!“ wäre ihm doch entgegen geflogen gekommen. Und wenn der im Alltag auch so viel lacht wie bei der Sendung, dann würde er hier auch negativ auffallen und die lächelnden bzw. lachenden „Exoten“ in der Region wären endlich mehr.

Und damit wir auf dem Laufenden bleiben, was es so an Wundermittelchen gibt, darf natürlich der Werbeblock nicht fehlen. Vor einiger Zeit versuchte uns ja eine Moderatorin davon zu überzeugen, dass sie sich nun mit einem Wundergetränk so wahnsinnig wohl fühlt, weil nun ihre Verdauung stimmen würde. Wollten wir das wissen? Achja, das fragte ich ja schon, als ich den Spot auseinander nahm. Nun gibt es andere allmorgendlich entspannte Weibchen, die beispielsweise „stundenlang“ mit ihrem Hund spazieren gehen können (Weibchen im Hause, Hund mit Leine raus). Wir werden nun also auf ebenso „überzeugende“ Art dazu aufgerufen, auf unseren Bauch zu hören. Ich höre schon immer darauf, darum habe ich das Zeug immer noch nicht gekauft. Und jetzt helfen mir bittebitte die Rechenkünstler auf die Sprünge: man bekommt laut einem Spot bei einer Firma für den Kauf von 4 € (damit es schön rund klingt, noch mal als Wort „vier Euro“) Produkten wohl 4 € Rabatt. Für die Geschmeidigkeit noch einmal: „vier Euro“. Pro Produkt zahlen wir etwa…hm… na mindestens 3 € (ein ganz geschmeidig klingender Wert „drei Euro“). Um den „Rabatt“ zu bekommen, laufen also etliche freudige Weibchen ins Geschäft ihres Vertrauens oder ihrer Nähe und geben locker mindestens … 12 € (Ihr wisst schon, wofür… „zwölf Euro“) aus. Wenn ich das Ganze auch richtig vernommen habe, war das mit Einsendung des Kassenbons, es kommen also (Achtung, Geschmeidigkeit!) fünfundfünfzig Cent Porto dazu. Wo ist die Ersparnis? Wenn ich mir die Einsendung klemme und preiswerte vergleichbar gute Produkte kaufe, komme ich auf meine tatsächliche Ersparnis, oder? Naja, egal. Putzig ist auch der Werbespot, wo ein Vater seine Kinder nicht unterscheiden kann. Wäre eher ein Spot für ein „Vergissnix-Zaubermittel“. Was das mit dem beworbenen Waschmittel zu tun haben soll, erschließt sich für mich nicht, die Werbeagentur weiß es vielleicht auch nicht so ganz. Und wo wir so bei Waschmitteln sind, gehen wir mal zum Wasser über. Ich bekam letztens von einer Marke, bei der die Waschmaschine ja laut Werbung länger leben soll, einen Wasserhärte-Teststreifen geschickt. Ratet mal, wie der Test ausfiel. Ich könnte wetten, dass der Test überall gleich ausfällt.

So, Weichheit hin, Wunder her: Warten wir auf weitere Wunder und Schmunzelmeldungen, die so manchen Blutdruck nach oben treibt (ich glaube, das hilft auch dem Wärmehaushalt im Körper, gelle?). Meiner ist jedenfalls stets unten und bei Aufregern liege ich sicher erst im gesunden Bereich. Mein mich sicher längst aus wirtschaftlichen Gründen vermissender Arzt würde mir jedenfalls (wie immer theatralisch vorsichtig) die Schultern klopfen 😉