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Wir üben den Sommerreinfall …

Ich muss mal Rückfrage halten: Wir haben am Wochenende den Monat Juni, oder? Mir fällt im Moment nur Kamin, Couchdecke und Glühwein ein. Glühwein gibt’s keinen mehr in den Geschäften, also heißt es mit Fruchtwein improvisieren. Einen Kamin habe ich auch nicht, jedenfalls nur als Bildschirmschoner, aber wenigstens mangelt es nicht an Couchdecken. Als wärmendes modisches Highlight erkläre ich jetzt den Wickelrock aus einer Couchdecke und das zur kalendarischen Sommerzeit. Dazu passen ein paar Wollstulpen. Lieber wäre mir ein Pareo am Pops und Strand. Es kursieren schon Juxbilder und Meldungen herum, in denen es zum Beispiel schon um wiederholten Schoko-Weihnachtsmänner zu kaufen geben soll. Passt ja fast zum kommenden Kindertag, da ist es eh egal, wie die Schoki verpackt ist. Her damit und rein in den Bauch. Auch erkenne man den Sommer daran, wenn das Freibad nicht zugefroren ist. Der kleine November möchte auch gern aus dem Mai abgeholt werden usw. usf. Der Knaller unter den Sprüchen ist allerdings: „Ich habe mir jetzt einen Rollkragenbikini und gefütterte FlipFlops gekauft. Jetzt kann kommen, was wolle, ich bin ausgerüstet!“

Dafür ist es im Rathaus nach wie vor heiß. Aber das ist ja nichts Neues, nöch? Falls man diese Art „Hitze“ nicht braucht, gucke man statt Zeitungsmeldungen oder Videos eher „Lets dance“, wenn irgendein Manuel oder so einen Samba übt. Kommen wir aber noch mal zurück zu den Zeitungsmeldungen. Zukunftsweisend wird jetzt beispielsweise eine Schule zum Seniorenwohnheim umgebaut. Zur Abwechslung zwischen den Blaulichtmeldungen, dass mal wieder einer den anderen übersieht, zankt man jetzt auch noch mit Polizeibeamten (Wahnsinn, hm?). Als neueste Seitenfüller bringt man uns jetzt positive Sportmeldungen – na immerhin. Tja, ansonsten liest man eben so fast das Übliche. Während die Einen ihren 150. feiern, quengeln die Anderen, dass sie auch hier bitte mitbedacht werden. Ich liebe diese Eitelkeiten ja. Es glichen sich bis auf die Ebene schon zwei Meldungen diesbezüglich. Liebe Genossen: nun gebt der „kleinen Schwester“ doch endlich ein paar Bonbons ab! Und Himmel, fast hätte ich es vergessen! Es heißt in den Nachrichten, dass unser Land also das Beliebteste wäre, ja, erkennt man ja auch an der einen oder anderen Quote. Und jetzt Mädels und Jungens aufgepasst: Die Deutschen wären jetzt wieder mächtig in Kauflaune, weil sie sich weniger um ihre Arbeitsplätze sorgen müssten und der Arbeitsmarkt wäre ja stabil. Aha? Gut, dann nicken wir mal artig drüber und erheben das virtuelle Sektchen drauf…oder heißen Fruchtwein, was auch immer.

Herr P. zeigte sich übrigens gnädig und schenkte uns einen schönen Sonnentag, den ich nachmittags mit einer Nachbarin draußen nutzte. Möchte eine ganze Mietertruppe draußen sehen, dann werfe man größere Briefchen in die Kästen. Es war ein Bild für Götter, wie nun etliche Nachbarn mit ihren großen Abrechnungsbögen standen und staunten. Ich war auch wieder sehr erfreut und zwar wie immer darüber, dass die Augäpfelchen ja angewachsen sind. Dennoch werde ich zur Sicherheit mal einen Schneeanzug für die Hütte ordern müssen, Heizkosten sind ja so eine…äh heiße Sache.

Und damit das Verbraucherherzchen erwärmt wird, serviere ich natürlich wieder den Werbeblock: Ha, bei der Klamottenkette, bei der lt. Werbeaussage ja „alles passt“, kann man nun Selbstvertrauen kaufen. Schließlich soll so manche Klamotte ja einiges kaschieren wie z. B. im letzten Spot gezeigten Männerbauch. Und irgendein nervöser Flaschengeist ist in einem TV-Spot für Autos zu sehen. Tja, der kann es nicht fassen, dass beim Modell wasweißich keine Wünsche mehr offen sind. Putzig ist ja der Werbespot mit den Mädels hinter dem Monitor, die sich in einem Online-Shop für Schuhe (klar!) ergötzen. Man bekäme sogar Modeberatung oder so und natürlich unschlagbare Konditionen für zwei Paar zum Preis von fast 40 €. Natürlich jubelt das Werbespot-Weiber-Herz und gefälligst hat auch das Weiberherz auf der anderen Seite zu hüpfen – vor Freude versteht sich. Wie die Modeberatung aussieht, habe ich noch nicht probiert, aber ich muss schon bei der Vorstellung kichern: „Kombinieren Sie die elefantenfurzgelben Highheels am besten mit einer knackig engen Hose in Möhrenmatsch-Ocker und einer luftig leichten Tunika in Muttermilchrückstände-Beige, unter die sie das erfrischende erbspüreegrüne Spaghettitop ziehen. Spielen Sie gern auch mit anderen Farben und figurumschmeichelnden Schnitten. Lassen Sie den Spiegel am besten weg, lassen sie einfach die Reaktion ihres Umfeldes auf sich wirken.“ oder so ähnlich. Verdammt, ich bin irgendwie aus der Übung.
Mein Weiberverbraucherherzchen jubelt erst bei schönerem Wetter, auch ohne Schuhkauf (ätsch!). Im Net kursieren sogar schon Juxbildchen, die auf den Werbespot der Autoscheibenspezies anspielen. Man möchte so glücklich sein, wie der Typ von Firma Ihrkönnteseuchjadenken nach dem Einbau seiner Autoscheibe ist. Ich musste schon breit grinsen.

In diesem Sinne: Welche Art Hitze und Schatten Ihr auch braucht: die Möglichkeiten bis auf Urlaubsreisen sind aufgezählt, die Wahl ist Eure. Stoßen wir also mit Pittiplatschwasser auf die nächsten Kracher unserer Innovationshochburg und vor allem auf einen hoffentlich schöneren Sommer an. *Prost*

Wir üben den Frühlingsjubel …

Das Wetter wird immer schöner und es jubelt das Weiberherzchen, z. B. in Bau- und Gartenmärkten oder auch vor dem Kleiderschrank. Irgendeinen Grund, groß einkaufen…äh …shoppen zu gehen, findet sich ja immer, nicht wahr? Die Herrschaften dürften allerdings erröten, wenn sie sich ebenfalls beim Kaufrausch ertappen. Der Wettkampf um grünsten Garten, die größten und modernsten Geräte etc. wird ja nie enden. Auf unserem Dachboden war in diesem Jahr sogar kein Schnee. Dort ist das Frühlingswetter auch angekommen, mit allem Drum und Dran. Natürlich kursieren wieder diverse Juxbildchen mit beispielsweise folgendem Wortlaut: „Heute früh um 5 Uhr kratzte ich ein bisschen mit der Schneeschaufel auf der Straße herum. Da gingen etliche Rolläden hoch!“ Und kaum haben wir Temperaturen im zweistelligen Bereich, sehe ich schon die ersten Herrschaften in Dreiviertelschwenkern. Mal sehen, wann sie „todkrank“ im Bette liegen und theatralisch nach dem „letzten Tee“ rufen. Auch etliche Mädels zeigen uns, ob sie den „Winterspeck“ schon runter haben oder nicht. Natürlich ruft man hier und da auch zum traditionellen Frühjahrsputz im Stadtgebiet auf. Ich habe meinen Großeinsatz schon hinter mir. Mein selbst verursachter Dreck ist also weg. Wer anderen Leuten nachräumen möchte, kann auch den sehr „romantischen“ Steuerklassenwechsel in Erwägung ziehen. 😛

Unser Jubelblättchen aus dem roten Nest serviert uns unter anderen Dramen täglich etliche Blaulichtmeldungen. Der derzeitige Trend ist, dass sich die Verkehrsteilnehmer ständig gegenseitig übersehen und dass sich einige arg frustrierte Leute der Zerstörungswut hingeben oder um sich schlagen. Andere wiederum haben laut recht häufigen Meldungen die „Selbstbedienung“ für sich entdeckt, worüber ich ja einerseits sehr erstaunt bin. Bedarfsweise haben also einige Leute „begriffen“, dass nichts nachgetragen wird *hust*. Es fehlten nur noch die sonst üblichen Rechtfertigungen, dass die Täter/innen zu „arm“ waren und man es ihnen nachsehen müsse, wie zum Beispiel im Fall des Sozialbetrugs einer mehrfach beglückten Frau. Mein Favorit unter den Rechtfertigungen sind die ständigen Vergleiche mit den „Reichen“, die man entweder laufen lässt oder milder bestraft. Fast passend dazu gab es natürlich auch Meldungen für das Tränendrüsentraining. Solche Meldungen ziehen ja immer wieder, wie man in diversen Kommentarspalten lesen kann. Bald kommen ja wieder die vielen Meldungen zu Exhibitionisten – juchuuuuuuu ! Ich glaube, auch da erreicht man wieder Spitzenplätze.

Der Wahlkampf läuft auf Hochtouren und man kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. Allerdings fließt nicht so viel Honig um die Mäuler, wie auf kommunaler Ebene. Man geht lieber in die Vollen, um das (wie las ich neulich?) „Stimmvieh“ für sich zu gewinnen. Nun ja, bleiben wir gespannt, was noch so kommt. Sogar Mensch gewordenen Kraftpakete der Kompetenz sind virtuell hier und da zu sehen, selten aber real. Meine Bekannte und ich lasen sogar von einem männlichen Wesen, dass diesem das logische Denken in die Wiege gelegt worden wäre und es uns Frauen, sinngemäß wiedergegeben, wohl leider nicht vergönnt war. Eines hat dieses männliche „Prachtexemplar“ aber offensichtlich vergessen: das wohl geschenkte logische Denken auch aus der Wiege mitzunehmen, wenn man diese verlassen hat. Wir warten noch gespannt auf die Krachermeldung, dass von diesem einen Helden (vielleicht auch mit „Arbeitskreis“) die Welt gerettet wurde, nach dem die Rettung der Stadt womöglich noch als Klacks dargestellt wird. Bislang war aber selbst aus der kleinsten Ebene noch nichts wahrnehmbar. „Bleiben wir neugierig“ las ich mal und halte mich stets dran. Eine Karikatur, die ich im Net fand, muss ich noch schmunzelnd beschreiben: Wir sehen den Altkanzler (irgendwie sehe ich noch eine weitere Bedeutung des Wortes) Schröder, welcher selbstverliebt fragt, wie seine „Agenda“ so angekommen wäre. Daneben sehen wir den Kanzlerkandidaten aus demselben Häufchen, der ihn anmault, er solle die „Schnauze“ halten, da sein Wahlprogramm die „soziale Gerechtigkeit“ beinhalten würde.

Und damit wir alle (besonders wohl wir Weibchen, nicht wahr?) an der Wirtschaft weiterkurbeln, serviere ich natürlich wieder den Werbeblock: Achherrje, die Waschmittelmarke, mit der man mit einem angeblich nach einer Woche noch frischen Bettchen in der Landschaft wirbt, hat bei der Stiftung Warentest wohl den Daumen nach unten gezogen, na olala. Gut, bleibe ich also bei den Eigenmarken der Discounter und habe wenigstens nicht so irre viel für den Namen bezahlt und sauber werden meine Plünnen davon auch. Ha, und man kann das Leuchten der Wäsche sogar „anknipsen wie eine Lampe“, wenn man ein anderes beworbenes Waschmittel benutzt. Wahnsinn! Wie viele Leuchten…äh Weibchen werden diesem Wundermittelchen wohl im guten Glauben ein neues Zuhause im Wirtschaftsschrank gegeben haben? Putzig ist auch die Werbung, die sich wohl nie ändern wird, über einen Jogurt. Das Männlein schmeißt seinen Schlips über die Schulter, damit der nicht in den Becher tunkt und Söhnchen macht es ihm nach, allerdings mit seinem Lätzchen. Spätestens dann dürfte das Mamiherzchen aber Alarm schlagen. Und noch immer ist es frisch um die Hühnerbrust, aber es locken schon die ersten Werbespots mit Rasierern. Es kursieren übrigens auch die herrlichsten Juxbildchen, auf denen man Haarbüsche und die Aufforderung zum Rasieren präsentiert bekommt. Natürlich geht die Spitze in Richtung Weibchen. Macht ja nix, ich kann trotzdem drüber lachen. Der Versand, bei dem man nun vor Glück schreien soll, hat sich auch wieder einen „Kracher“ einfallen lassen. Entsetzt stellt das Weibchen fest, dass das Internet weg ist und es doch unbedingt beim Versand bestellen will. Ihr Mann kappte mit einem Spaten nämlich die entsprechende Leitung. Kurz darauf sehen wir Klamotten wie eine Fontäne aus dem Rasen schießen und wieder den verzweifelt brüllenden Postboten. Eigentlich stellt dieser genau das dar, was ich mir bei solchen Spots denke.

In diesem Sinne: lasst uns mit einem weiteren Freudenbrüller den nun offensichtlich eingekehrten Frühling genießen und endlich auch länger die Fenster aufreißen. *Prost erfrischende Apfelschorle*

Wir üben April-Krachermeldungen …

Der Beschluss, den Frühling ausfallen zu lassen, dürfte die Bundesbürger auf die Barrikaden gehen lassen.
Der Wirtschaftsminister begründete seine Begeisterung mit der Wirtschaftsförderung. „Die Bürger sollten die Schlussverkäufe nutzen, um den Geschäften die Lager zu räumen.“ Widerspruch erhielt er allerdings auch aus den eigenen Reihen. So befand man, dass die Menschen aber gern buntere und leichtere Bekleidung anziehen möchten und beispielsweise mit Frühlingsgefühlen für mehr Umsätze sorgen würden.
Die Kanzlerin hielt schief lächelnd dagegen, dass auch Wintersachen bunt und leicht sein könnten und zeigt ihr extra mitgebrachtes Rollkragen-Nachthemdchen in die Kameras. Trotz Gejohle unter den Gästen wie auch den Journalisten und Reportern bekräftigte sie ihre Überzeugung. „Außerdem waren unsere Verhandlungen mit Herrn P. und seinem Sprecher Herrn K. erfolgreich. Man sicherte uns mehr Schnee zu.“.

Die Arbeitsministerin lächelte wie gewohnt gütig daher und wechselte ein paar Worte mit Frau Holle und ihrer subventionierten Arbeitskraft. Dann gab sie zum Besten, dass noch mehr Arbeitskräfte rekrutiert werden, um auch die Statistik irgendwie zu verbessern. „Wir sind stolz, das eine oder andere Wahlversprechen realisiert zu haben. Gerade zur Winterzeit stieg sonst immer die Arbeitslosigkeit und an dieser Stelle mussten wir um jeden Preis entgegenwirken.„

Nachdem sich der bereits erkältete Finanzminister von seinem Niesanfall erholte, fand auch er ein paar Worte: „Die Bürger sind verunsichert, ob ihre Spareinlagen sicher wären und so mussten wir sie ein wenig ablenken und ich denke, dass es uns wohl gut gelungen ist.“

Die Familienministerin fand ebenso „erwärmende“ Gründe für den Frühlingsausfall. Sie setzte wie immer ihr Mädchenlächeln auf und wisperte: „Im Winter sind die Leute mehr drinnen und somit wahrscheinlich früher im Bett. Da wir um jeden Preis mehr Kinder wollen, müssen wir die Bürger dazu animieren, sich bei diesem Wetter der Vermehrung hinzugeben. Außerdem haben wir uns ja schon allerhand Kracher-Anreize einfallen lassen und sind uns sicher, dass die Bürger hierfür fast alles tun würden. Schauen wir doch optimistisch in die Zukunft. Über die befürchteten Folgen unserer Anreize können wir uns noch später die Hände über dem Kopf zusammenschlagen.“

Auch der Umweltminister fand ein paar warme Worte und begründete, dass es bei den Energie-Versorgern wirtschaftlich „ordentlich wackeln“ dürfte und man sein teilweises Zurückrudern bezüglich der Umlage ja irgendwie kompensieren müsste. Die wütenden Zwischenrufe einiger Leute, man müsse auch an die „Armen“ denken, wies man mit dem Aussage zurück, dass soziale Anlaufstellen nun auch hamsterradähnliche Trainingsgeräte ausgeben wird, um den Stromverbrauch mit Körperertüchtigung aufzufangen. Dass dieser Vorschlag ausgerechnet vom Umweltminister kam, amüsierte die zuhörende Masse gut hörbar. Unbeeindruckt davon fuhr er fort, dass es für die Abwrackprämie zur Unterstützung der „sozial Schwachen“ zwar zu spät sei, da man die besonderen Trainingsgeräte umweltfreundlich aus Waschmaschinentrommeln und anderen Bauteilen fertigen lassen wollte, aber man eine Übergangslösung fand. Aus einem Vorschlag der roten Oppositionsparteien heraus kam man auf den Kompromiss, farbenfrohe Schneeanzüge durch soziale Anlaufstellen verteilen zu lassen, ganz egal, woher.

Der Gesundheitsminister schwor lautstark auf die Abhärtung. „Der somit verlängerte Winter könnte so manche Kosten sparen, wenn die Bevölkerung sich sogar im Schnee reinigt. Einige machen es uns ja schon vor. Wir sollten Nacktheit in der Öffentlichkeit unbedingt fördern. Außerdem fallen etliche vornehm blasse Körper im Schnee wenig auf.“

Der Verkehrsminister griente breit, weil er den verlängerten Winter als großes Einnahmemittel betrachtet. „Im Winter verzeichnen wir die meisten Verkehrssünden, hieraus lässt sich so manche Kohle machen. Wir müssen für jede Verkehrssünde noch einmal ordentlich eins draufsetzen“.  Er bemerkte den schneidenden Blick der Familienministerin und sah sie fragend an. Sie zischte ihm zu, dass er ihr bei den Verkehrsündenbetrafungen mächtig ins Handwerk pfuscht. Nach einem Lachanfall erklärte er ihr mundgerecht, ja fast kindgerecht, was ihm genau vorschwebte und es nur den Straßenverkehr betrifft.

Der Außenminister errötet und schweigt sich aus …

Auch auf kommunaler Ebene war man nicht müde, das Beste aus dem Beschluss machen zu wollen. Die Sondersitzung des Stadtparlaments wurde mit den Worten eröffnet, dass man mal dafür sorgen möchte, dass es den Bürgern ausnahmsweise angenehm heiß wird. Nach einem hörbaren Lachen aus der Masse wurde ein Einwohnerantrag verlesen, welcher forderte, Stripper/innen und Nacktputzer/innen einzusetzen, um sie für ugs. „´n Appel und ´n Ei“ in die Haushalte zu schicken. Der Antragsteller begründete diesen Vorschlag mit dem „Wohl der Bevölkerung“. Auch war zu vernehmen, dass man die Bedürftigen auch an solchen Vergnügen teilhaben lassen sollte und berief sich darauf, dass es ja „sozial gerecht“ wäre und man den Leuten nun im wahrsten Sinne des Wortes „soziale Wärme“ zukommen lassen müsse.
Die einzusetzenden Kräfte sollen also den Haushalt der Bedürftigen unbekleidet richten und auch etwas für das Auge bieten. „Hierdurch können wir den Ausfall des Frühlings gut überbrücken“. Es soll beim Arbeitslosenverwaltungs-Zentrum einen Einsatzkräfte-Pool im Net eingerichtet werden, der die per Bescheid Berechtigten auswählen lässt, wie sie das Personal denn wünschen, da die Geschmäcker ja verschieden sind. Man kenne das auch in ähnlicher Form bei den jährlich vermittelten Weihnachtsmännern, so entnahm man dem Schriftstück.

Nun wurde um die Redebeiträge der jeweiligen Fraktionen gebeten. Die größte Fraktion begrüßte diesen Antrag, da man hiermit vor allem die Kapitalisten in die Knie zwingen könnte, die auch haushaltsnahe Dienstleistungen auf dem freien Markt anbieten. „Von denen ist eh nichts zu holen, irgendwie müssen wir die Millionärssteuer ja eintreiben, da brauchen wir die kleinen Fische nicht in der Stadt.“. Im folgenden Redebeitrag berief man sich zustimmend darauf, dass es in der Vergangenheit ja auch gut funktionierte, für diverse Spitzenplätze freiwillige Leistungen um jeden Preis unter die Bevölkerung zu bringen und sich aufgrund der Arbeitsmarktlage noch sicher genügend Leute auch hierfür rekrutieren ließen. „Wir müssen den Arbeitswillen vieler Leute weiterhin ausnutzen und wollen den Titel Dienstleistungsstadt unbedingt bestätigt sehen. Außerdem ist da auch ein kleiner sozialer Aspekt nicht zu verachten, da sich die Eingesetzten über ein paar Kröten mehr freuen.“
In einem anderen Beitrag warf man ein, dass der Nutzen jedoch sehr einseitig wäre, da hier nur die Inanspruchnehmer der Leistung ihre Vorteile hätten. Der Vorredner entgegnete, dass so etwas bislang auch nur wenigen Bürgern auffiel und man sich jedoch nach der stets fordernden Masse richten müsse, wenn man Wahlen gewinnen will. Von einigen Plätzen kamen die Einwände, dass für die Steuerzahler ungerecht sei. Beim nächsten Redebeitrag kam die Beschwichtigung auf: „Diese Ungerechtigkeit trifft ja nicht alle. Wer beispielsweise selbständig ist und recht viel Einkommen hat, kann sich ja armrechnen und das hat sich ja bereits bewährt. Das wissen Sie doch!“ (von etlichen Plätzen aus hören wir das Lachen und zustimmendes Klopfen auf den Tisch). Das Lieblingswort „Anreize“ kommt in der Sitzung auch noch einmal zur Sprache, da man die Kräfte sogar auch mit ein paar Cent mehr bezahlen könnte. Der Einwohnerantrag war erfolgreich und nach Beschlussfassung stürzten sich die Räte auf die Sektgläser im Nebenraum.

Die jeweiligen Traumbesetzungen wünschten den Bürgern abschließend einen schönen 1. April und ließen durchblicken, dass nicht alles nur ein schlechter Scherz ist und bleibt.