Mädels, da geht der Sommer dahin und wir haben bereits den meteorologischen Herbst. Röcke, Hosen und Gesichter werden an so manchen Tagen wieder länger. Und die Trine hinter der Tasta hat sich über den gründlich verdorbenen Sommer wieder eingekriegt und ist auch ein bisschen froh, dass keine Hitze mehr glüht. Zwangsläufig in den Knöchelturnschuhen herumzulaufen war bei mind. 30 °C keine wahre Freude. Wenn man wegen böser Füßchen nun eine Weile im KH so herumgelegen und auch ein bisschen herumgetrapst ist, hofft man auf baldige entgültige Diagnose (bislang etliche Verdachtsäußerungen, bei denen mir schlecht wurde) und entsprechende Therapie. Dass man aber weiterhin verdutzte Medizinergesichter sieht, ist dann schon erstaunlich und schon ein bisschen beunruhigend. Aber immerhin wird man für die Diagnostik nicht ständig monatsweise umhergeschoben sondern nur rollenderweise innerhalb des Hauses, fast täglich, gut so.
Putzig sind ja oftmals Zimmergenossinnen. Der Meckerkatalog ist verdammt lang und auch das eher neandertalerähnliche Verhalten ist eine wahre “Freude“. Es möge bitte jeder hören, dass man sich auf dem Klo anstrengt, dass man äh frau mitunter auch erfolgreich war und dass man vom Essen sogar satt wurde *öööööööölps!*. Der Meckerkatalog enthält Beschwerden über das “schlechte” Essen und die “wenige” Auswahl bei Wurst, Käse und süßen Aufstrichen. Außerdem kommt “das ganze Gelumpe aus dem Westen” (O-Ton der einen Bettnachbarin am Tel., war ja laut genug). Noch mehr Abhärtung in Sachen Ekel geht auch noch. Wenn jemand z.B. in einen Kissenbezug schnäuzt, dazu auch gelegentlich den Hustenauswurf darin auffängt und sich später damit der Schweiß aus dem Gesicht wischt, wurde mir beim Anblick schon anders. Dieser Kissenbezug diente nebenher auch als Turban für nasse Haare. Ein Deckenbezug diente als Badetuch und hing dann “dekorativ“ mal da und mal da herum. Auf meine Frage hin, ob sie keine Handtücher besitzt, kam die Antwort, dass dieses Frotteezeug nur alberner Luxus ist und solche Leute sehr borniert sind. Aha, wieder was gelernt. Gut, dann bin ich gern borniert und sicher jeder andere auch, der Frotteehandtücher für normale Hauswäsche hält. Und ich habe so etwas bislang noch nie erlebt, nicht mal bei den Herrschaften.
Möchte man eher schmunzeln, begebe man sich in den “Funktionsteil” des Hauses (Ultraschall, Röntgen…etc) und lausche dem Schlagabtausch zwischen Ärzten, Pflegern, Patienten, Abholern. Mein Favorit ist immer noch die sicherlich lieb gemeinten Worte einer Schwester: “Sie sehen aus wie der Heesters, aber sie fühlen sich auch nicht so gut, stimmts?” Hui, ich musste schon grinsen. Der Angesprochene hatte nur ein Ächzen übrig. Psychologie war also anscheinend nicht Ausbildungsinhalt. Ein anderer Pfleger begrüßte die Patienten oft mit Pioniergruß, schaut aber genau in die Runde, ob irgendwer zumindest ein bisschen Spaß versteht. Klar, drum antwortete ich auch sehr überzeugend “immer breit”. Wenn man aus einem Behandlungszimmer folgende Worte vernimmt: “jetzt tief einatmen…, ausatmen…nicht mehr atmen….” musste ich über die unglücklich geratene Aufforderung schon grinsen. Und ja, der Patient durfte dann weiteratmen. Und wenn der Doc nicht so herumläuft, wie ein Serienarzt …so mit wehendem Kittel, Stethoskop um den Hals und passenden Kopfschmuck, vernehme ich von einem Mitwartenden auf dem Flur, dass der Doc “schlampig wie der letzte Bauer herumläuft“. Hm,..ich habe noch nie einen Bauern mit weißem Poloshirt und weißer Bundhose gesehen oder ich sehe eindeutig zu wenige Bauern. Ich sollte dann doch diverse RTL-Formate gucken, aber erst, wenn ich wieder zuhause bin. Da ist es doch gemütlicher und vor allem verhältnismäßig preiswerter.
Wünscht man den Kontakt zur Außenwelt, könnte man heutzutage ja ganz einfach sagen “Internet, Telefon…” alles bequem im Handy oder auf dem Tablet etc. und mit Net-Stick. Kann man streichen. Man kann morgens schon gute Nacht wünschen, damit wenigstens abends ein Lebenszeichen bei den Lieben ankommt oder man klebt sich ans Fenster. Einige Patienten sind aus dem einen oder anderen Grunde *hüstel* sicher schon gut darin geübt. Ich kann mir auch so manchen Wortlaut bei der damaligen Bauplanung vorstellen: “Nehmt ordentlich viel Stahl, das schirmt gut ab und wir können unser teures Internet und Telefon vermarkten.” Dafür gibts aber eine kleine Bibliothek. Naja, ist natürlich wenig genutzt und schön verstaubt. Mehr sage ich jetzt nicht, weil ich so artig bin.
Fürs Actionprogramm sorgen beispielsweise 2 Schildkröten. Wann die die letzte Pflege erlebt haben, möchte ich mir nicht ausmalen, denn der Staub auf dem Deckel animierte 2 Kinder dazu, da ein bisschen herumzuschreiben. Genau das kurze Wort, welches man wohl am häufigsten auf Staub schreibt. Irgendwie tut man den weiblichen Schweinen ja unrecht, da sie sauberer sind als so mancher Mensch.
Dieses Mal entfällt der Werbeblock 😉
In diesem Sinne: bleibt fröhlich, egal wie sch… die Situation auch ist, hört im Umfeld genau hin (die Genossen können das auch gut 😀 ) und ihr findet ständig etwas zu grinsen.
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Ein Gedanke zu „Wir üben Spätsommerfreuden“