Wir üben jetzt mal ein Drama…

Es geschah an einem Frühlingstag: Fassungslos sah sie sich im Raum um, der Fußboden ist fast leer, in den Schränken hätte man womöglich leichte Luftzüge wahrnehmen können, irgendwie war fast alles anders. Sie schleppte sich noch einmal zum Diskount um die Ecke, um zumindest auf dem Weg frische Luft durchatmen zu können. Es war mild und es fielen einige Regentröpfchen. Mit starrem Blick ging sie durch die Regale, sammelte die Produkte ein und hätte fast Beutel dazukaufen müssen, da sie den Einkaufswagen wegen ihrer gedanklichen Abwesenheit fast zum Rand füllte. Auf dem Rückweg traf sie zwei vertraute Nachbarn, die sich auf ein Gespräch einließen. „Ich kenne das auch zu gut“ hörte man sie mit fast mitfühlendem Blick sagen. Elli M. ist etwas über 80 und scheint laut ihren Erzählungen alles zu kennen. Aber jedes, wenn auch anscheinend, mitfühlende Wort saugte sie auf. Auch die Nachbarin aus dem Nebenaufgang, die ihr hin und wieder ihre Zwillinge anvertraut, schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als sie aus dem Fenster schaute und hörte, was gerade geschah. Zuhause angekommen, lud sie die vollen Beutel ab, gab nur müde ein paar Handzeichen in Richtung Küche und nickte dankbar, dass die Einkäufe entsprechend verstaut werden. Sie betrat wieder die Wohn- und Schlafstube und die Fassungslosigkeit mehrte sich wieder. „Nur noch ein paar Handgriffe und dann ist es, wie es sein soll.“ Etwas später kam ihr Mann aus der Küche hinzu, seine Augen glänzen und zwei Tränen rannen die Wangen herunter. Er hob vorerst beide Arme, legte diese dann um die Taille seiner Frau, küsste sie auf die Wange und raunte ihr zu: „Mein Schnurpselchen, ich habe es gesehen und kann es auch kaum fassen…
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… wie wundervoll neu und erfrischend unser schönes Zuhause jetzt wirkt. Ich fahre das aussortierte Gerümpel nachher weg, dann bringe ich die neuen Bilder an und repariere endlich den Schrank. Die Zwiebeln wären dann gleich fertig und wir können dann essen“.
Sie wischte liebevoll und etwas amüsiert seine Tränchen weg und erwiderte. „Tapfer hast Du dich beim Zwiebelschneiden geschlagen und ich freue mich auf unser Frühjahrsputz-Festmahl.“

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4 Gedanken zu „Wir üben jetzt mal ein Drama…

  1. Hmm, da sitze ich gerade vorm Live-Fußball-Rot-Weiß-Erfurt-Ticker ( http://live.rot-weiss-erfurt.de/ ) und da kommt per Melder ein Hinweis auf einen neuen Beitrag im Strubbeligen Blog.

    Neugierig wie ich bin schaue ich nach…

    …und bin erschüttert. 😀

    Ja, gibts denn sowas noch. Ich meine ja dass die Emazipation mittlerweile auch die Frauen erfasst hat. Aber soviel „Frühlingsromantik“ ist dann doch schon fast zuviel für mich.

    Hat mich doch meine eigene Eman(n)zipation dazu gebracht wahre Parallelen in diesem Beitrag zu finden.

    Der mitfühlende Rudi der gestern noch dachte solche Gefühle wären unter den Sorgen ums leibliche Wohl verschüttet… 😉

  2. … Und so etwas fällt mir sogar am Herd mit Schnitzel und Pilzen in der Pfanne ein 😉 Die Story ist natürlich erstunken und überzogen dargestellt. Aber irgendwie musste ich so schmunzeln, weil ich vorhin tatsächlich einkaufen war und schon wieder Dekokram für die Hüttenauffrischung nach Hause schleppte und tatsächlich Nachbarinnen traf und Schwätzchen gehalten habe 😀

    Aber gaaaaaaaaanz ehrlich: es waren nur 3 Deko-Arikel 😀

    Aber für´s Einsortieren und so weiter fand sich nicht mal ein Hausgeist 😉

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