Archiv des Monats: Oktober 2011

Wir üben „Klärung der Herkunft“

Man lernt ja durch die eine oder andere Gelegenheit Leute kennen und siehe Einer guck, sie kommen sogar oftmals aus dem selben Bundesland, was mich ja vorerst freute.

Der folgende Dialog am Telefon vor einer Weile gibt mir aber schon zu denken:

Mitten im Gespräch über ein bisschen Heimweh und Gewöhnung an den neuen Wohnort ergab sich folgendes:

Ich: „Sag´ mal, du bist doch auch aus dem Brandenburgischen, oder?“

Sie: „Nein, aus ___ „ (ein Ort im BL Brandenburg)

Ich: „Das liegt doch aber eben im Bundesland Brandenburg. Gar nicht so weit von meiner Heimatstadt.“

Sie: „Keine Ahnung! Und du? Wo warst du noch mal her?“

Ich: „Aus ___ . Liegt in Nordbrandenburg und grenzt an McPom.“

Sie: „Ich denke, du bist auch Ossi? Hatte Dich doch neulich gefragt, ob Du Ossi oder Wessi bist!“

Ich: „Aus der Sicht betrachtet bin ich ja auch Ossi, das sagte ich dir bereits, ja, aber wir reden doch gerade vom Bundesland selbst und ___ liegt halt im Norden.“

Sie: „Kapiere ich nicht, aber ich habe es auch nicht so mit der Grammatik!.“

Ich vielleicht auch nicht so, aber wie das Gespräch im nüchternen Zustand verlaufen wäre, werde ich wohl nicht mehr erfahren… 😉

 

 

Wir üben jetzt mal Wohndesign und Reichtum

Erst neulich schaute ich mich wieder nach Wohnideen um. Das gerade errötende Weibchen an der Tastatur gibt zu, dass es am liebsten wöchentlich umräumen möchte, da sich hier ein Handling als ungünstig erwies, es an der nächsten Ecke doch recht gedrängt erscheint oder vielleicht auch einfach ständige Veränderung braucht. Ich fragte Frau Google Löcher in den Bauch, wie man ein Büröchen praktisch und dennoch wohnlicher (als es ohnehin schon ist) gestalten könnte. Ja, ich wollte eine Oase, die mich im Winter mit warmen Farben wie Rot, Gelb und Orange und im Sommer mit kühler wirkenden Farbtönen positiv beeinflusst.

Und wo wir nun bei Beeinflussung von Farben in unserer Umgebung sind, muss ich erneut mit den Lachtränchen kämpfen. Bei meiner Suche stieß ich auf ein Forum, welches sich mit Feng-Shui befasst. Ehrlich gesagt, interessierte mich das Thema bislang überhaupt nicht, klickte aber auf den Link. Ich hoffte dennoch heimlich auf Bilder, die mir unabhängig des „Qi“ (gesprochen „Chi“) helfen könnten. Ich stieß auf eine Frage, in der es sich um die Einrichtung einer „Reichtumsecke“ handelte. Durch meine Unkenntnis in diesem Bereich wusste ich natürlich nicht, dass es sogar so etwas geben sollte. Weiter las ich sinngemäß, dass eine Reichtumsecke wohl durch Rot aktiviert werden würde. Just in diesem Moment war ich mal wieder überglücklich, dass meine Augäpfel angewachsen sind. Weitere Stichworte, die ich inzwischen durchs Lachen nasse Äuglein verschwommen lese, sind „Wohlstandsmünzen“, „Wohlstandspflanzen“ und das Klagen über weg fließendes Geld (verantwortlich wird hierfür die Stellung der Möbel gemacht).
Mein Geld fließt auch hin und wieder weg, ich klage darüber auch hin und wieder, aber ich weiß, woran es wirklich liegt… 😀

Die Lachtränen rühren allerdings aus einem weiteren Grunde her, als so mancher vermutet.

Nun weiter:Ich hatte mal Polyester-Schals in verschiedenen Rot-Tönen mit Orange und Gelb abwechselnd als Raumteiler, was für den einen oder anderen Leser anrüchig wirken oder klingen mag. Ich beginne gerade darüber nachzudenken, warum ich die scherzhaft angebotene „Partisanenabwehrversicherung“ eines Bekannten noch nicht abschließen konnte. Die „Lösung“ fand ich in einem [festhalten, liebe ebenfalls noch Unwissende!] „Kompass“. In diesem ist auch ein eingezeichneter Türenanschlag (wie sie in technischen Zeichnungen üblich sind) zum „Wissen“ eingezeichnet. Weitere Beschreibungen spare ich mir, seht selbst. Ich verlinke hier allerdings kein Suchergebnis, sondern überlasse die Entdeckung der Vielfalt dem, der sich interessiert und entweder selbe Reaktion zeigt wie ich oder das dort beschriebene „Wohl“ durch das blanke Umräumen finden möchte.

Meine „Reichtumsecke“ ist buchefarben, derzeit umgeben von orange- und mintgrünfarbenen Wohntextilien. Wer glaubt, dass es sich beißt: weit gefehlt, es sieht wunderprächtig aus, es zeigt Kontrast zu warm und kühl und …Moment mal…! Ich werde reich! Ich gewinne wieder Motivation, mehr für mich zu tun als bisher, tanke wieder neue Kraft und [ich halte es kaum aus…!], bereichere mich mit und nicht an den Kontakten. Denn an meine „Reichtumsecke“ kann man sich zum gemütlichen Essen oder Schwätzchen niederlassen. Diese von mir nun so definierten „Reichtumsecken“ stehen auch überall, ob in der Gastronomie, in Wohnstuben, großen Küchen oder bei großen Entfernungen voneinander auch virtuell in sozialen Netzwerken. Das sind zum Beispiel Schätze und nicht mit Trophäensammlungen in Freundeslisten zu verwechseln.

Zum Thema Reichtum hat jeder seine eigenen Gedanken und zum Wohndesign mit oder ohne Feng-Shui ebenfalls. Wie heißt es immer? „Leben und leben lassen“, auch wenn ich stellenweise sehr schmunzeln musste 😉

Aber eine bohrende Frage habe ich dennoch: Wenn ich mir dann also einen Raumausstatter bzw. so einen „Feng-Shui-Berater“ für die bewusste „Akivierungsgeschichte“ ins Hüttchen zerren würde…, spreche ich den am besten mit „Genosse“ an?

Wir üben Gewöhnung an die kalten Jahreszeiten und sorgen vor

„Der Herbst steht auf der Leiter und malt die Blätter an“ teilte uns mal wer mit.

Wenn mich der Herbst auch noch dem aktuellen Trend nach täglich früh schminken würde…

Es wird von einem Tag auf den anderen frisch auf der Hühnerbrust. Aber man kann sich ja gepflegt im eiligen Schritt durch die Straßen zumindest die Füßchen warmlaufen. Denn es gibt [juchheißa!] Herbst-Kaufrausch-Stimmungsmacher. Sogar bewirbt hier ein Einkaufscenter mit zwei Schauspielern die große Modeberatung. Die Zwei sind halt noch jung und brauchen das Geld, wie es uns die Umgangssprache sagt.

Eigentlich müsste mein Weiberherzchen wie verrückt hüpfen, wenn ich etliche Angebote sehe.

Aber was ist passiert? Mir zucken noch immer die Mundwinkel, wenn ich an den „Shopping-Marsch“ im letzten Jahr denke .

Das Wort „Rabatt“ erklärt Wikipedia (Auszug) wie folgt:„Ein Rabatt (von ital.: rabbattere = abschlagen, abziehen) ist ein Nachlass vom Listen-Preis einer Ware oder Dienstleistung oder von dem Preis, den der Unternehmer in sonstiger Weise allgemein ankündigt oder fordert (Netto-Verkaufspreis) oder ein Sonderpreis, der wegen der Zugehörigkeit zu bestimmten Verbraucherkreisen, Berufen, Vereinen oder Gesellschaften eingeräumt wird. Rabatte werden als Kaufanreize in der Preispolitik eingesetzt.“ Zitatende

Mein Gang in eine Modekette ließ mich über Folgendes staunen: „Kaufe 2 Pullover und spare“ Weiterhin lese ich „1 Pullover 12 €, 2 Pullover 25 €“

Ich gebe dezent errötend zu, dass ich in Mathe, Physik und Chemie anscheinend nicht nur Kreide holte, sondern wohl ganze Lager aufgeräumt haben muss, wenn man sich mein damaliges Zeugnis anguckt. Heute habe ich (oh Wunder) eine kaufmännische Zweit-Ausbildung, in der ich endlich begriff, dass 1+1 unumstößlich 2 macht und mich ganz sicher mal für die Politik qualifiziert hat. Schließlich steht auf dem Schulzeugnis als ausgleichend positive Beurteilung, dass ich „eine ruhige und kameradschaftliche Schülerin“ bin. Letzteres wird man mir A nicht glauben und würde mich B wohl eher disqualifizieren.

Schauen wir weiter: Beworben wird neuerdings eine Strumpfhose, die [Achtung!] Bauch, Beine, Po „formt“. Traumfigur dank einer Strumpfhose, hui! Ich sehe es vor mir: Zu Weihnachten oder Silvester schraube ich mich nach den ersten Nasch-Orgien zur Vorweihnachtszeit in ein strammes (am liebsten mit 5 „m“) Stretchkleid wie ein Nilpferd in eine Schlangenhaut? Macht rund 10 Euro. Gibt es eigentlich schon Strumpfhosen für den gegenteiligen Effekt, damit mir gefütterte Tiere nicht alles mit einem gerührt tränenden Auge liegenlassen? Denn die benannten „Nasch-Orgien“ helfen verhelfen mir auch nicht zur „Traumfigur“.

Mein Outfit ist nun perfekt. Allerdings hat das Jahr weitere Spuren hinterlassen und die sammeln sich bekanntlich. Es gibt Cremes, die lt. Werbung alles können. Mit einigen Euronen, nach wenigen Anwendungen wäre ich also optisch Anfang bis Mitte 20 oder müsste mich gar ständig  einer Ausweiskontrolle unterziehen, wenn ich des Nachts durch Lokale schleichen würde. Ich greife in der „Nurmalgucken-Ecke“ doch wieder nur nach der preiswerten Baby-Wind-und-Wetter-Creme.

Was braucht eine „gewöhnliche“ Frau „unbedingt“ noch? Richtig, eine Stirn klatschende Masse an Herrschaften wird jetzt „Schuhe!“ brüllen. Fast richtig, es sind allerdings Stiefel, damit A niemand mein für den Winter angelegtes Schienbein-Toupét sieht und B ich mich weniger der Gefahr aussetze, mir die Ohren zu brechen.

Wer mich virtuell kennt, weiß aus anderen Portalen, wie sich „Shoppen“ mit mir gestaltet. Wer mich persönlich kennt, lässt sein Schweißtuch müde lächelnd in der Tasche. Ich brauche pro Geschäft nur ca. 10 Minuten! Ausgenommen sind Baumärkte und Möbelgeschäfte. Vielleicht sollte ich mir beim Stiefelkauf doch mehr Zeit nehmen und mit dem Support eines Online-Schuhshops lustiges Farbenraten spielen, wie uns ein Werbespot auf mehr oder weniger unterhaltsame Art zeigt.

Schauen wir noch weiter: Der Optiker um die Ecke möchte mir Supi-Gläser verkaufen. Ich habe noch so etwas im Ohr wie „Und ich bin die, für die diese Brille gemacht ist…“ (oder so ähnlich). Wie wäre meine  Brille beschaffen? Ich wähle selbstverständlich rosa und passend getöntes Fensterglas für graue Tage und vielleicht eine Teilnahme an Montagsdemos. Man möchte optisch ja nicht negativ auffallen und sollte im Leben ja so viel wie möglich „mitnehmen“.

Habe ich etwas vergessen? Ich habe genügend Taschen und mag für 5 zum Preis von einer nicht noch den letzten Flurplatz voll stellen. Meine Tornado-Ecke bzw. der nur gebückt begehbare Kleiderschrank 1,40m x 2 m lässt sich auch nicht erweitern.

Hallo Mädels unter den Lesern: Helft mir, schreibt mir doch bitte eine Liste, wo ich noch gucken müsste und welchen Nutzen ich zusätzlich hätte 😉

Liebe Herrschaften, mit uns ist es gar nicht schlimm, durch die Geschäfte zu toben. Ratsam ist es allerdings, die bekannten Deckel mit Ohrenklappen aufzusetzen, da es beim Vorbeirauschen der gehetzt shoppenden Damen schnell zu Erfrierungen kommen kann.

Für die Einstimmung auf die recht frische Jahreszeit lege ich mir die CD von Melody Gardot in meinen Schlafzimmer-Brüller, lehne mich im Bürostuhl mit Massagematte zurück, halte meine Füße hoch und könnte glatt eine Zigarette im ellenlangen Halter rauchen und mir ausmalen, ich säße in einem „Herrenzimmer“. Warum diese Bezeichnung, wenn doch wir Frauen immer gern große Flächen vollräumen? ;-).

Meine Traumblase platzt, da ich dort weder rauche noch dunkle und massive Möbel besitze.

Alternativ esse ich extra scharfes Zeug und spare so hoffentlich Heizkosten. Romantisch, nicht wahr?