Sehr geehrte Damen und Herren,
aufgrund meiner Feststellung, dass Inkompetenz besser bezahlt wird als alles andere und anscheinend überwiegendes Einstellungskriterium zu sein scheint, bewerbe ich mich auf einen Arbeitsplatz in Ihrem Hause. Mit Sozial- und Arbeitsrecht kenne ich mich zwar nur wenig aus, aber ich kann sehr beschäftigt wirkend blättern und lesen.
Da ich bislang mit Entzücken die Arbeitsweise einiger künftigen Kolleginnen beobachtete, war ich mir schon sicher, mich ebenso charmant um die Beratungspflicht drücken und die Betroffenen realitätsfremd belehren zu können.
Zu meinen Best-Disziplinen gehört das all-fünf-minütige Kaffeeholen und Privatschwätzchen am Telefon, welche ich gekonnt als Dienstgespräch tarne, sobald mein Büro betreten wird. Da ich ein sehr offener Mensch bin, wird meine Bürotür ebenso ständig offen stehen, um die Wartenden beispielsweise mit meinen Telefonaten mit der Kundschaft unterhaltsam belehrend daran teilhaben zu lassen, worin der Unterschied zwischen Arbeitsschutz- und Arbeitsschuhen besteht.
Zu meinen Zusatzqualifikationen gehört Dank meiner Integration beispielsweise auch das Führen von Aktenwägelchen mit gesenktem Kopf und entsprechend erprobtem Blick. Über weitere hervorragende Fähigkeiten lassen Sie sich einfach überraschen.
Ich bin überzeugt, beste Voraussetzungen für die Tätigkeit in Ihrem Hause mitzubringen.
Wenn Sie meine Bewerbung hinreißt und Sie mich am liebsten rückwirkend einstellen möchten, beantworten Sie meine Bewerbung mit Ihren Top-Konditionen gleich hier. Ich werde mich umgehend zurückmelden.
Zu meiner Mindestforderung gehört ein Abhol- und Bring-Service, reichhaltiges Frühstück auf dem Bürotisch und ein weit liebevoller gestaltetes Schildchen, dass das Händchenschütteln eine Herabwürdigung für (ab-)gehobene Positionen wie die einer Schreibtischtäterin ist.
Ihre Wahnsinns-Gehalts-Gebote können Sie mir auch diskret mitteilen, um den fairen Wettbewerb nicht zu gefährden.
Mit freundlichem Fußkuss…
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