Ach, es ist ja herrlich, Temperaturen so bis 20°C sind schon mal ein guter Anfang. Jetzt kann sogar der Anorak oder Parka eingemottet werden. Nun wird es inzwischen knapp mit den Unterbettkommoden. Jaja, man schafft sich etliche Jacken und dann muss auch die Anzahl der Aufbewahrungsmöglichkeiten mit“wachsen“. Weiber! 😉 aber ich habe natürlich nachgeordert.
Und wenn ich selbst noch nicht tanzen kann, dann lassen wir es halt mal vorerst die Zehen tun und zwar bei einer Schmerztherapie erst nur an einem Fuß, so hieß es vorerst. Ja, die seit letztem Sommer ewig versprochenen Spritzen sollten ja nun kommen und da wäre wohl erstmal ein kleiner Test nötig, so die Worte des. Arztes. Mich graulte es schon davor. Nun trat ich am Montag also an, wartete im Ambulanzbereich und wurde ungeduldig, denn um 8:00 Uhr sollte ich bereits bei der Sprechstunde sein und es stand noch die Blutzapferei an. Ich traf sogar auf klasse Schwestern, mit denen man auch ein bisschen geikeln konnte und das entspannt vorerst. Dann geht’s auf die Suche zur stationären Aufnahme, die genauso „organisiert“ war wie damals unser Bürger“service“. Also war dort wieder sitzen und lauern angesagt. Man murmelte mir mit einem Gesichtsausdruck wie unser Bundeshosenanzug herunter, was ich zu tun und zu lassen hätte und wie es mit der Zuzahlung läuft. Dann bekam ich meine Unterlagen in einem Werbetütchen und durfte die Station suchen.
Als ich sie fand, war man vorerst sehr zurückhaltend und zeigte mir mein Zimmer. Die Schwester, die auch den mir zugeteilten Schmerztherapeuten begleitet, war inzwischen auch aufgelockerter, sehr gut! Im Zimmer hatte ich endlich auch mal einen Fensterplatz mit meinem Bettchen und ich war auch nicht allein, denn es war schon eine Dame da. Erst schwiegen wir uns unsicher an, dann haben wir geplaudert und tauten auf. Es war eine Woche mit etwas Angst vor irgendwelchen, wenn auch notwendigen Pieksereien, aber es gab auch viel zu lachen. Wir wurden beide von einem jüngeren Arzt behandelt, während der Chef stand und beobachtete und da er mich kannte, auch nachhalf. Und aus „einer Nacht“ wurde eine Woche. Ich mit wenigen Klamotten und gerade das Nötigste für die Hygiene musste also Nachschub organisieren. Bloß gut, dass die Blocknachbarin, mit der ich mich gut verstehe, half und mich Dank einer Kurzbeurlaubung nach Hause nahm und mich packen ließ, während sie einkaufte. Bepackt ging es also wieder in Richtung Klinik und ins Zimmer. Kleiner Tipp an die Fußkranken: keine Leggins, sondern schööööööööööööööööööööööne weite Schlabberhosen! 😉 so oft wie man das Hosenbein hochschieben muss, um untersucht oder behandelt zu werden, leiert auch der schickste Fetzen am Beinchen aus. Ich erhielt ein „Tens-Gerät“ mit Erläuterung zum Umgang und dann rauf aufs Füßchen und ans Knie und der Reizstrom kann auf den Nerv pochen. Schmerzhaft war es nicht, da die neuen Geräte keine Rädchen mehr haben, sondern idiotensichere Tasten zum Einstellen. Also gibt’s keinen ungewollten Satz mehr. Meine versprochene Spritze bekam ich nicht, dafür aber ein Wirkstoffpflaster, welches ich nun alle 12 Stunden aufkleben und 12 Stunden weglassen soll. Es gab zum Glück nur einmal eine kleine Reizung. Ich hatte tatsächlich mal heiße Knie. Teilt man das den Schwestern mit, haben die keine Ahnung, verweisen auf eine „Schmerzschwester“ und sieht sie dann brummelnd davonziehen.
Auf dem Gang stand ein Bett vor dem Ärztezimmer. Darin eine ältere Frau, die man laut Aussage stark beobachten müsse, als ich mal darauf hinwies, dass sie wimmert und starke Schmerzen zu haben schien. Aber hey, sie war noch rassiger als meine klasse lockere Zimmerkumpanin. Sie ließ die Vorbeigehenden öfter mal ihre Beinchen bewundern. Denn stets zog sie bei Publikumsverkehr ihr Nachthemd hoch. Allerdings hätte sie vom Alter her meine Großmutter sein können. Mein Kopfkino zeigt sie in meinem gelegentlichen „Outfit“: Longpulli, Leggins und breiten Gürtel 😆 das hätte wahrlich gepasst. Aber ich hoffe, dass sie auch wieder fit wird. Man malt sich auch aus, dass sie vielleicht auch eine Familie hatte und Kinder großzog und ihr Leben lang ackerte. Und ganz gleich, wie jemand auch psychisch aufgestellt ist, mag ich mich speziell darüber nicht lustig machen. Wir wissen alle nicht, wie wir mal enden. Vielleicht auch „unter Beobachtung“ im Stationsgang. Und wenn sich das Gesundheitswesen immer mehr an amerikanische Verhältnisse annähert, liegen wir wohl alle auf dem Gang, wenn wir „nur“ gKV und sonst „finanzielle Katastrophen“ sind.
Und hey, es wurden mal keine „niederen Instinkte“ (so ein anderer Arzt) an mir ausgelassen, weil man berechtigt eins aufs Dach kriegte, sondern es ging wirklich freundlich und kompetent ab. Der Zugang der mir mal wieder auf den Handrücken gelegt wurde, tat vorerst zwar weh, aber es gab keine starke Verfärbung und die „Bohrung“ (so ein Arzt vor etlichen Wochen in der Notaufnahme) sah besser aus als die Letzte. Ich kann also ohne tagelange Schmerzen an den Armen meinen Alltag leben. Welch ein Unterschied! Diese Woche habe ich also in guter Erinnerung und kostet mich 50 Euronen Zuzahlung und sei es drum, endlich mal gezielte Diagnostik und Behandlung. Der Physiotherapeut war allerdings der Putzigste in der Runde. 😆
Peinlich wurde es mir vorm Neurologen. Ich komme also von meinem „Urlaub“ früher wieder als ich müsste und es hieß, man findet so fix keinen Doc, der mir einen neuen Zugang legt. Man stritt sich auch darum, ob man mir den Zugang hätte dranlassen sollen. Hätte ich allerdings heikel gefunden. Nun kam aber etwa 10 Min. nach der Diskussion ein Arzt herein. Ich ging natürlich davon aus, dass man den zum Legen des neuen Zugangs heranorganisiert hätte. Also hielt ich ihm nach dem Begrüßen wie in einem schlechten Drama meine Hand hin und meinte, „huh, ich kann nicht hingucken und ich bleibe vorsorglich liegen“. Der war erstmal irritiert und meinte, dass da so ein bisschen Pfote nicht reicht und er mich ja ganz untersucht, er wäre der Neurologe. Huch 😳 Aber man konnte sehen, wie er in sich hineingrinste. In den Raucherrunden sah man den sogar lachen.
Ha und es gibt den 2. Menschen, der einen Brandenburger von einem Berliner unterscheiden kann, Striiiiiiiiiiiike ! 😀 sogar ein Taxifahrer, der „Wessis“ verteufelte, aber in seiner Art in Ordnung war.
Ihr dachtet wohl ich lasse mal meine Lästerei über Mode weg? Ha, falsch gedacht. Kennt Ihr die „Klinikkollektion“? Noch nicht? Doch, ich glaube schon. Das sind die Klamotten, die man sonst nur ungern anzieht (überguckt oder sieht nicht mehr so schnieke aus), aber dennoch gut erhalten sind. Man möchte ja auch ordentlich herumlaufen. Und ich habe es mir angewöhnt, mir eine kleine Tasche vorzubereiten, aber diesmal mit mehr Klamotten als bei der letzten „Übung“. Und wer an Beinchen oder Füßchen erkrankt ist, besser keine Leggins, aber das sagte ich sicher schon. Und das „Mullbindenweiß“ ist inzwischen „out“.
Für das interessierte Verbraucherherzchen bringe ich beim nächsten Artikelchen natürlich wieder den Werbeblock, der ist schon vorbereitet – ehrlich!
Ein paar Dankesworte gibt’s von mir auch an Herrn P. Wir konnten in der Woche unseres Aufenthalts schönes Wetter genießen und erst am WE nach der Entlassung war es Käsewetter, wo es mich nicht stört. Ha, aber jetzt darf es ruhig wieder wärmer und schöner werden, sonst muss ich die fetten Jacken doch noch wieder vorkramen.
In diesem Sinne: Wenn Ihr Euch heißen Fummel in die Kliniken schleppen wollt, geht sicher, dass es auch lohnt 😉 und irgendwie schafft man doch bissel Platz im Schrank, wenn ein paar Solala-Klamotten schon parat sind, falls es mal wieder dicke kommt. Und jetzt Frühling, bitte! *Prost Tee* (irgendwie ists hier frisch auf der Hühnerbrust)
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