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Wir üben „Leichtigkeit“ …

Leichtigkeit, Sommer, Urlaub…hachja…, das wäre ja etwas Feines, sagen wir mal so …für wenigstens zwei Wochen. Aber im Moment bleibt Herr P. mal wieder stur bei seinen Wut- und Heulanfällen und so wird es nichts mit dem „Sonnenbad“.

Wie nötig wir den Urlaub haben, muss jeder von uns selbst beurteilen. Neulich hörte ich sogar etwas von „überanstrengtem Haar“. Die Fusselei auf dem Kopf braucht also auch Erholung. Gut, dann lassen wir es mal mit diversen hinein geschmierten Wundermittelchen auch entspannt herumliegen. Sieht ja niemand, wenn man „Sommerdeckelchen“ trägt. Zurzeit wäre es wohl eher das „Regenwetter-Deckelchen“. Die Beinchen werden auch schön hoch gehalten und es ist völlig schnurz, wie es aussieht. Wer natürlich auf haarfreie Beinchen besteht, kann es jetzt neuerdings auch mit irgendwelchen Superklingen mit Teesorten haben. Für alles gibt es also sonderbare „Wellness- und Beautymittel“. Mir reicht die Sonnencreme und ein gutes Buch oder Schwätzchen mit Leuten auf der Wiese und das ohne extra Urlaub.

Kennt jemand den etwas älteren Spot, in dem von einer Frau folgender charmant gesäuselte Satz in unsere Öhrchen dringt? „Manche wollen mit dem, was sie tragen, auffallen – manche nicht“. Aha, da ist sich eine Firma also nicht mehr so sicher, denn inzwischen heißt es: „Wir glauben, dass Sie mit dem, was Sie tragen, auffallen wollen, manchmal nicht“. Wer den Spot nur hört und nicht sieht, würde womöglich sofort an Modesünden denken. Irrtum, es geht um Hygiene-Artikel für die sehr spontane „Erleichterung“. Noch einen zur Leichtigkeit …äh Erleichterung: „Seit etwa 100 Jahren machen wir euch den Alltag ein bisschen leichter“ Hm? Würde man auch diesen Spot nur akustisch wahrnehmen und streng nehmen, könnte man an Pflegemittel, diverse Möbel o. ä. für über 100 Jährige halten…stopp …fast 200 Jahre (na gut, also zwischen ca. 170 und 180 Lebensjahren). Wer hätte da blind an eine Marmelade oder Konfitüre … egal Brotaufstrich gedacht? Dass Bahn fahren ein wahres Erlebnis sein kann, wissen viele Pendler und Gelegenheits-Fahrgäste. Zurzeit wird mit einem Tarif sogar ein Eis für die Kinder versprochen. Also, über den wirklich amüsanten Spot, wo sich zwei Kinder auf Autorücksitzen gegenseitig anmaulen, wer die Eltern wohl am längsten von vorn gesehen hat, muss schon wirklich herzhaft lachen. Bei dem recht herrlichen Blick und Ton der Lütten hätte ich mich vor Lachen auch beinahe spontan „erleichtert“. Aber das versprochene Eis lässt mich aus einem guten Grunde schon anders lachen. Kennen wir noch die nicht wenigen Meldungen über diverse technische Pannen bezüglich der Kühlung in den Zügen? Ist die Technik denn noch immer so, dass man jetzt mit „gratis“ Eis für die Kindelein werben muss? Und wenn man sich für Hotels entscheiden möchte, gibt es ja zig Portale, die ständig für sich werben. Ein hübsches Zitat aus einem Spot habe ich noch in Erinnerung „Ach, guck doch mal ein bisschen schicker!“ Ich habe es vor dem Spiegel probiert und es wollte mir nicht gelingen. Gemeint war im Spot ja eigentlich auch, dass das eingeblendete Weibchen ein schniekes Hotelzimmer wollte. An die Reisenden kann man gerade in der Urlaubszeit nur immer wieder ans Herz legen: Haltet schön Euer Gepäck und die Papiere im Blick. Schließlich möchte man z. B. den Urlaub ja mit „Leichtigkeit“ genießen und die Kasse selbst „erleichtern“, oder? Hier reicht es also nicht aus, die Taschen zu zu halten, wie bei Politiker-Reden. Und noch etwas zur „Leichtigkeit“: der ständig beworbene Superjogurt für´s Super-Wohlbefinden, der ja von einer Moderatorin so überzeugend empfohlen wird, hat jetzt wohl nur noch 49 Kalorien. Habe ich gerade das Wort „überzeugend“ geschrieben? Zur Sommerleichtigkeit gehört gefälligst auch der sommer-frische Duft, nicht wahr? Gut, um Deo´s die bis zu 96 Stunden wirken sollen, ging es ja schon in zwei anderen Artikeln. Seit geraumer Zeit gibt es ja von einer Duftzeugs-Firma ein Spray, welches wohl tropisch frisch riechen soll. Im Spot werden Leuten von der Straße Augenbinden verteilt und diverse eigentlich miefende Textilien vor die Nase gehalten, natürlich auch dreckig aussehende Socken (ich glaube in diesem Falle nicht daran *g). Diese wurden dank der „Behandlung“ mit „frisch“ und irgendwas mit „…Pfirsich-Maracuja…“ bewertet. Dann wurden die Augenbinden abgenommen und die Reaktionen waren natürlich klar: „Wah, iiiiiiiih!“ und darauf folgendes herzhaftes Lachen. Das Wort „Fußnote“ hatte in recht vielen meiner Schriebse hier und da schon eine zweite Bedeutung. Waschen wird in jeglicher Hinsicht also völlig überbewertet. Und wenn wir „Leichtigkeit“ noch ganz arg wörtlich nehmen, probieren wir doch gefälligst etliche Diätmittel aus, die uns ständig per Mail oder Werbeleisten aufgedrängt werden, beispielsweise „10 Kilo in 4 Wochen“ Ich male mir aus, ich würde jetzt 10 Kilo abnehmen… man stünde später mit Futter-Spenden vor meiner Tür, weil ich so verhungert aussähe. Bei meinen gelegentlichen „Funktionalitätstests“ geht die Waage zu kälteren Zeiten wie Winter ja meist „vor“. Wie bin ich doch erleichtert, dass die Worte „Leichtigkeit“ und „Erleichterung“ so viele Bedeutungen haben können 😉

Zumindest haben wir ja meist die „Sonntags-Leichtigkeit“. Wir sind entweder „leicht“ ausgeschlafen, „leicht“ motiviert, noch ein paar Aufräumübungen zu absolvieren und ein „leichtes“ Mittag zu verspeisen und den Tag später „leicht“ ausklingen zu lassen, damit man für die folgende Woche „leicht“ gewappnet ist.

Bei so viel Leichtigkeit wünsche ich meinen Lesern die „Leichtigkeit“, die sich jeder für sich selbst favorisiert 😉

Wer mag, kann ja noch über die „Leichtigkeit des Seins“ philosophieren.