Nun zeigt der Herbst sein wahres Gesicht, es wird immer ungemütlicher, ich auch. Aber der Handel jubelt, fernbedienbare LED-Kerzen, wie romantisch. Mein Kopfkino zeigt den achsosmarten Kerl der gönnerhaft seine Fernbedienung in die Hand nimmt und verheißungsvoll die Kerzen anknipst und falls die anderen Lampen auch in fernbedienbaren Steckdosen stecken, auch das anderer Licht löscht. Von solchen Exemplaren gibt’s ja viele, die es jedenfalls glauben und uns die Ohren oder das virtuelle Postfach vollsülzen, welch schöne Körperteile man hätte so krank sie auch sein mögen. Geht uns sicherlich im ersten Moment wie Öl runter, aber die Ernüchterung folgt auf den Fu…also innerhalb kürzester Zeit, wenn man hinter die Fassade schaut. Und im Teenie-Alter sind wir auch nicht mehr, oder? Jetzt zu wirklich angenehm warmen Dingen. Uns werden schon die ersten Bastelideen für Adventskränze oder Gestecke präsentiert, um uns auf das kommerzielle Massengeschenkefest vorzubereiten und wie man sich am Kamin (oh, muss mir wohl einen strombetriebenen kaufen, hm?) einen kuscheligen Abend zaubert. Hm…es reicht am Ende auch der Bildschirmschoner mit Kaminflackern. Wir müssen sparen, richtig? Außerdem präsentieren wir die kuschelige Herbtsmode auch in den eigenen vier Wänden, wie eine Katalogfamilie.
Apropos Herbstsmode: Wenn das gerade vor Scham errötende Weibchen von Fehlkäufen im Versand redet, dürft Ihr mir es ruhig glauben. Sich mal in der Größe zu irren, da es oftmals auch anders ausfällt, ist eines. Statt aber schwarze Socken (sogar gängige Herrengröße) kunterbunte zu bestellen, hat schon was. Klar kann man die gleich verpackt lassen und zurücksenden und mit einem Anruf den Umtausch erbitten, alles kein Problem bei diesem Versandhaus (jaja, bin seit gut 20 Jahren überzeugte Kundin dort). Aber hey, wer hat schon pink- oder weinrot-, oder grellgrüne Socken? Äh…..ich. Aber dafür waren die anderen Käufe gelungen und habe sie wie Trophäen im Schrank verstaut. Jetzt humpel ich also schnieke durch die graue Gegend und lasse wohl künftig, wenn auch farblich unpassend, meine bunten Socken vorblitzen. Es hat was und wer weiß? Irgendwann finden sich wohl noch mehr, die dem so wahnsinnig neuen Trend folgen. Meine Wahnsinnstreter runden den Look ab. Ich lebe auf großem Fuß und zwar auf der 42 und da passt prima Zehenverband bequem rein und irgendwann auch die irgendwann verordnete Einlage.
Wenn sich die Orthopäden wenigstens da einig wären. Der Eine findet an mir einen „Hohlfuß“, der andere eher einen „Spreizfuß“, den er später aber wieder verneinte. Es ist so spannend wie Eierkochen.
Einen Modekracher hätte ich noch für Euch, besonders halt für die Mädels. Es gibt ja so viele Schal- und Tuchbindetechniken, dass einem schon bei der Auswahl schwindelig wird. Guckt man sich die ganzen Verknotungen an, wird’s genauso schwindelig. Und wenn man zu faul ist, es ständig machen zu müssen nehme man sich Bügel, so viele wie nötig oder einen Gürtelbügel (etliche Haken dran). Und los geht’s. Wer also mal Ruhepause einlegen will und Füßchen hochhält, kann sogar bequemer herumknoten. Jeder lange Schal oder langes Tuch wird mit einem seperaten Bügel zurechtgeknotet und dann so fertig auf den dafür vorgesehenen Bügel gehängt. Wer zu jedem Schal eine Jacke hat, kann das Ganze natürlich auf einen Bügel hängen.
Klingt verrückt? Für mich auch, aber ich hatte beispielsweise mal eine Kollegin, die sich zu jedem Rock, Kleid oder Hose auch extra Schuhe und Stiefel kaufte. Als ich sie fragte, wie sie das so unterbringt. Da hat Söhnchens Zimmer herhalten müssen. Dieser hat einen eigenen Haushalt und wird wohl beim Besuchen auf der Couch schlafen müssen. Ich stelle mir das irgendwie irre vor. Es ist zwar nichts ungewöhnliches, ein kleines Zimmer zu einem „begehbaren Kleiderschrank“ umzufunktionieren. Aber wenn ich das Ganze noch hin- und herordnen müsste, was nun wie angezogen wird. Da komme ich mit meinem Kleiderschränkchen mit all der Hauswäsche und Klamotten nicht mit.
Und würde es nicht schon albern genug klingen, gibt’s auch noch etliche Apps. Ich werbe ungern für Anwendungen oder Programme, aber ich habe eh nichts davon und ich empfehle die App „Tie a Scarf“. Es sind klasse nachvollziehbare Bilder, wie nun die verschiedenen Knoten zustande kommen. Es sieht in meiner Garderobe also herrlich verknotet aus. Blöd nur ,wenn man nicht dran denkt und den Knoten aufzieht, wenn man mal ausgeht. Aber wir vergessen ja nicht die kleine Mühe und ziehen den Schal einfach über den Kopf.
Und bald geht wieder die Zankerei los, wann die Weihnachtsmärkte öffnen dürfen, noch vor oder erst nach dem Totensonntag. Jeder, wie er will, so meine Haltung. Als ob die Kirche nicht auch dicke Geschäfte machen würde. Aber lass sie nörgeln oder ihre Geschäfte machen (wie war das auch noch mit dem „Fair Trade“? Wer glaubts?) und die einkaufswütigen Leute über die Weihnachtsmärkte tingeln, jedem sein Geschäft.
Und süß finde ich (wirklich!) wie die Kleinen zum „Sankt Martin“ mit ihren Laternchen umhertrippelten. Es geht ja schon rum, wie man die Feiertage neu zu bezeichnen hätte. Nagut, Lichterfest und so dolle Sachen klingen auch nicht übel. Mir egal. Letztendlich ist eh alles kommerziell und das können auch die Weihrauchschnaufer nicht leugnen, da wird sich möglichst wieder überschlagen und die Gemeinderäume wohl wieder mit „Bedürftigen“ gefüllt, sponsored bei Reich und Schön und es wird sich wieder gefeiert, ach wie schön. Wir werden im Stadtteilbüröchen wohl wieder eine kleine Feier organisieren, die ebenso Glanz in die Äuglein der älteren Leute zaubert, ganz ohne Tamtam. Freue m ich schon drauf. Und zum Nikolaus gibt’s für mich ein MRT, welch teures „Geschenk“ meiner Krankenkasse *hüstel*. Ich bin froh, in dieser KK gelandet zu sein, da ich wirklich Hilfe bekomme, die ich brauche, ganz im Gegenteil wie bei den Ärzten.
Und damit das Verbraucherherzchen wieder höher schlägt, ist es hier natürlich nicht werbefrei. Tada, der Werbeblock: Dem guten Herrn Liefers gehen anscheinend die Gags aus, schade. Er versucht uns jetzt seine goldenen Kügelchen mit 3-D-Brille schmackhaft zu machen. Drollig ist allerdings der Werbespot für die Schnapskirschen. Der Großvater nascht heimlich im Auto, dazu stoßen später das Frauchen und hinten die Kinder und sind einigermaßen über den Egoismus empört, schließlich wollen alle davon naschen. Langweilig hingegen ist nach wie vor jede Werbung, bei denen irgendwelche Weibchen zeigen wollen, wie straff ihre Haut mit Anfang 50 oder so wäre. Besonders (noch mal aufgegriffen) die Moderatorin, die uns von irgendwelchen „Anti-Age“ Cremchentigeln überzeugen will. Ist immer noch nicht gelungen. Und man bewirbt wieder immer mehr Beruhigungs- und Schlafmittel. Aaaaaahh, daher also die „besinnliche“ Zeit, verstehe. Ach was, rein mit der Schokolade, das macht auch träge und glücklich zugleich. Gut, die Kalorien sind für den einen oder anderen ein „Problem“ aber hey, besinnlich, nicht besinnungslos.
Mädels und Jungs, lasst Euch eins sagen: Lasst Euch nicht vorschreiben, was und wo Ihr zu kaufen habt, auch wenn etliche auch noch meinen, man müsse im Wohnort kaufen, um dort die Wirtschaft anzukurbeln. Ich sehe lieber einmal einen murrigen Zusteller als etliche murrige Verkäuferinnen, die sich unterbezahlt fühlen, aber in ihrer Kompetenz zu viele bekommen scheinen. *Prost Wintertee* (extra viel Zimt)
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