Hier im Ort eröffnete ja fast zur Monatsmitte (November) die wohl beliebte Eisarena. Komisch, die Herbstmode ist doch da gerade im Run, oder? Dann schon Piruetten mit Schwipsnase von Glühwein o.ä. drehen? Für den guten Zweck wird der Punsch am Lions-Stand genascht und friedlich geguckt. Übrigens kann man dort noch immer Brillen-Spenden abgeben. Ich bin meine Sammlung schon los, aber meine rosarote Brille bleibt noch immer mein, sonst hält man hier das Gefühl, eine Zeitreise 20 Jahre zurück gemacht zu haben, nicht aus. Eine Ex-Großstadt erleuchtete trotz Pleiten, Pech und Pannen im Lichterglanz (“Sponsoring”). Liebe Bürgermeister aller Städte: beschwichtigt Eure Bürger für mindestens einen Tag mit Glühweinspenden. Alkohol löst zwar keine Probleme, aber man kann schon mal die Einwohnerzählung genauer gestalten und für einen Tag verklärte Blicke ernten. „Fehlten“ eigentlich noch die Sozialschnuffis, die intensivfarbene Socken verteilen. Und statt „Klingelingeling“ gibt’s noch immer montags per Megaphon Ningelingeling (ningeln=meckern) vor dem Einkaufscenter.
Apropos Einkaufscenter: Ich wollte, nachdem ich mir beim Friseur endlich mal die splissenden Flusen vom Kopf schnibbeln ließ, mir eine schöne Mütze gönnen. Die Anprobe verschiedener alberner Deckel endete in einem Lachkrampf (mich in einem Sommerkleid verirrt zu haben, hatte ich fast verdrängt). Ich wurde dennoch fündig…aber die Frisur war hin. Meine Begleitung brauchte Socken und erkundigte sich beim Personal. Wir wurden freundlich in die (festhalten, Leute!) „Sockenabteilung“ gelotst. Die war genau gegenüber der „Deckelabteilung“. Nachdem wir trotz nur einer Kundin vor uns etliche Minuten standen und das Gemecker der weiteren Kunden anhören „durften“, war uns dann wieder warm. Das Personal schwitzte anscheinend auch, denn die Damen verkrümelten sich trotz Sichtung der langen Schlange an der Kasse zu den Regalen und taten demonstrativ sehr beschäftigt. Lachend ging es wieder in die Frische.
Weiter zum Weinachtsmarkt:
Es gab übrigens mindestens zwei Versionen, woher nun der Weihnachtsbaum kommt. Die eine besagt, dass es ein Spender-Ehepaar aus Halle gibt, nachdem die Stadt den angebotenen Baum wohl nicht wollte und sich somit nun diese Stadt der Spende annahm. Die andere Version sagt aus, dass die Fichte aus einem Forst käme. Wenigstens wissen wir, wem wir die geschenkten Löwen abgenommen haben. Mir fällt passend immer der Satz ein: „Der Hund wollte das Essen auch nicht“.
Der Märchenweihnachtsmarkt wurde mit ähnlichem Tamtam eröffnet und zwar mit einer Lasershow-Märchenvorführung. Ich gebe zu, ich war nicht anwesend, aber es gab schöne Fotos hier und da zu sehen. Es gibt schon Stände, wo ich etliche Deko-Kunstwerke am liebsten weggekauft hätte. Aber ich bleibe stark. Natürlich werde ich die Futter-Stände favorisieren, wo es Langos und Mutzbraten etc. gibt. Meine Begleitung ist mit einer Standbetreiberin mit gebrannten Mandeln fast per „du“ und ich vermisse jährlich den Heimat-Knieperkohl mit Kohlwurst. An dieser Stelle quetsche ich wieder mal ein paar Heimwehtränchen hervor.
Es hilft alles nichts, ich muss diese leckere Spezialität wohl einfliegen lassen… in diesem Sinne liebe Prignitzer und Ostprignitz-Ruppiner…Hilfe…! 😉
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Na, wenigstens hier schneits… 😉
Der „Knieperkohl“ ist dem Niedersachsen sein „Kohl mit Pinkel“?
Oder hier in Thüringen schlicht „Grünkohl mit Mettende“?
Eventuell läßt dir ja jemand einfach nur ein gutes Rezept zukommen und dann kochst du dir dass selbst?
Es muss ja nich das in Plastikschale erhältliche aus dem Supermarkt sein… *grins*
Lukullische Grüße aus einer Großstadt… 😀
lG Rudi
Ich habe „Knieperkohl“ jetzt mal auf Wikipedia verlinkt. Deine Beschreibung kommt dem aber fast nahe 🙂
So schlicht wie thüringisch *g* ist´s eben nicht 😛
Es ist auch nicht einfach nur kochen, sondern über längere Zeit sauer einlegen.
Da ist auch (noch?) nix mit fertig in Plasteschale 😀
Vorweihnachtswahnsinnige Grüße zurück von der „Rennbahn der trapsenden Nachtigallen“ 😀
Aha… Ein raffiniertes „Nach-Kriegsessen“ also (Die Geschichte des Knieperkohls beginnt mit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges.), Not macht erfinderisch. 😉
Und bringt bisweilen gar lecker Essen auf den Tisch.
Eine Parallele zu „Nach-Wende-Zeiten“ ist gewollt? 😀
Und es ist je nach Zubereitung natürlich sehr lecker 😀 Auf den prignitzer Märkten oder auch Fleischern, die das im Geschäft mit anbieten, scheint es mir weit saurer als der hausgemachte Knieperkohl. Es ist also mit einigem Aufwand verbunden, aber lohnt sich für größere Familienrunden 🙂
Und es ist eben Geschmackssache, wie sauer der Knieperkohl angeboten wird 😀