Wir üben mal Entspannung und Harmonie…

„Nun schnappt die Dame an der Tastatur wohl völlig über!“ werden sich sicher die denken, die mich sehr gut kennen. Nun, man kann es ja zumindest probieren oder wie der Titel schon sagt, „üben“. Man kann je nach Tagesform ja ein sehr reizender oder reizbarer Mensch sein. Anders betrachtet, sind wir immer reizend. Allerdings ist es für das Umfeld entweder gerade angenehm oder auch nicht – sei es drum, nicht wahr? Das Letzte, woran ich vergehen werde, sind Bauchschmerzen. Vernahm ich mal so von einem Bekannten. Und wo bekommt man wohl die besten Vorschläge zur Entspannung und Harmonie? Richtig, meistens im Net oder bei TV-Spots. Ich liebe die Dinger nun mal sehr, wie man häufig sieht. Man scheint auch in der Branche darauf zu reagieren, ich komme kaum noch mit bei vielen oftmals recht schnell veränderten Werbebotschaften. Wettlauf? Ich weiß es nicht, aber egal, wir sind heute übungsweise harmonisch. 😉

Übung Nr. 1 schnappte ich in einem TV-Spot auf:
„Also, mein halb zehn ist eher das halb elf oder halb zwölf“ Klingt doch total entspannt, oder? Es geht bei diesen Worten aber um eine Knusperschnitten-Werbung. Wir denken bei solchen Sätzen eher an diverse Bearbeiter/ innen auf Ämtern, wenn man Termine hat und die Einhaltung, sagen wir mal so, sehr einseitig ausfällt. Ich rede hier nicht von schlappen 2-5 Minuten. Der Einzige, der über den spontan gestiegenen Blutdruck beruhigt oder gar begeistert sein dürfte, ist mein Arzt. Für die zumindest innere Harmonie essen wir so ein Knusperschnittchen, welches durch beispielsweise die Schokolade diverse Glückshormone enthält. Dann betreten wir nach Aufforderung artig das Büro und teilen unsere Kritik sehr freundlich vor. Ihr glaubt ja gar nicht, welch verdutzte Blicke kommen können.

In Übung Nr. 2 zeigt uns das TV-Spot-Muster-Elternpaar, wie man entspannt und eher amüsiert zusieht, wenn ein tobender Teenager bei der Möbel-Markt-Werbung mit Küchenschranktüren knallt. Ich muss bei diesem Spot immer wieder lachen, da ich noch immer die Reaktion meiner Eltern vor Augen habe, wenn die „Erstgeborene“ vergleichbar rasende Böckchen schoss. Das Vertrauen auf die Stabilität der Möbel überhaupt war also anscheinend nicht so groß, muss ich gerade mit Zwinkern bemerken.

Und hier kommt Übung Nr. 3, die ich von einer Dozentin aufgeschnappt habe. Sie betonte bei kleinen Schwatzrunden oftmals das Wort „Harmonie“, vor allem, wenn es um „Kundentypen“ ging. Darauf hin habe ich mir dann bei weiteren Schwatzrunden ständig den Spaß geboten, mit den Armen einen Kreis anzudeuten und sehr beschwörend „Harmonieeeeeeeeeeeee…“ zu säuseln. Nach einem vorerst pikierten Blick konnte auch sie lachen und es wurde täglich zum ständigen Ritual. Ich frage mich schmunzelnd: In welchen Kreisen hätte man mit solchen Gesten wohl sonst noch Erfolg?

Bei Übung Nr. 4 fallen mir die geliebten Haustierchen ein. Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit meinen Meeris auf dem Bauch die täglichen Entspannungsminuten einlegte, mein damaliger Mitbewohner der WG ins Zimmer kam und sehr verblüfft reagierte. Noch heute lache über den sehr verwunderten Blick und die Worte: „So winzige Tierchen können einen solchen Hibbel zur Ruhe bringen?!“. Meine 2 damals noch lütten Tierchen waren einem Lachmuskelbeben ausgesetzt. Dieses wiederum sah so komisch aus, dass ich noch mehr lachen musste. Himmel, war das ein Bild, wenn die so unfreiwillig hopsten.

Übung Nr. 5 ist kuscheln. „Es wird eng unterm Rettungsschirm“ hörte ich in den Nachrichten. Oh *huch*… Moment, gleich hab ich´s… ja, hier: Natürlich trägt die Kuschelei zur Harmonie und damit verbundenen Entspannung bei. Wer sehr viele Leute zum Kuscheln braucht, muss nicht zwingend in die Politik, die öffentlichen Verkehrsmittel bieten zu Stoßzeiten freiwillige wie auch unfreiwillige Möglichkeiten. Meine stets anständige Leserschaft versteht das eine Wort schon richtig 😉

Abschließend stoße ich besser mit einer großen Tasse Kaffee mit dem Sortennamen „Harmonie“ an. Wer es koffeinfrei mag, bekommt gern auch diesen. Allerdings ist dieser nicht von dem Händler der „schönes Aroma“ verkauft. Bislang kannte ich aber auch nur „kräftiges“, „mildes“ oder sogar „volles“ Aroma. Man lernt in der „Kaffeekunde“ nie aus.

In diesem Sinne: Nach dem Anstoßen stellen wir als letzte und wohl bewährte Übung für einen kurzen Moment die Tassen ab, entspannen den bislang vornehm abgespreizten kleinen Finger, ziehen mit den Armen einen großen Kreis und rufen beschwörend „Harmonieeeeeeeeeeee…!“
Wie fühlen wir uns jetzt? Prima.

Es gibt übrigens sogar Tarife, bei denen man „entspannt“ telefonieren, … [aus!]

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