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Wir üben „Novemberkracher“

Wow, es gibt wieder besten „Stoff“ für SIE und IHN. Neulich las ich im örtlichen Tagesblättchen, wie die Herrschaften „ticken“ würden:
*Auf dem ersten Platz stand, dass es wohl 74 % rasend machen würde, dass Frauen nie sagen würden, was sie genau wollen. (und wenn wir es tun, dann passt es auch nicht).
*Weiter heißt es auf dem zweiten Platz, dass 63% an die Liebe auf den ersten Blick glauben. (Wohin blicken die?)
*Auf dem dritten Platz steht, dass 60% einer Frau gern die Tür aufhalten. (Wie viele Befragte waren es eigentlich?).
Meine persönlichen „Favoriten“ waren die unteren Plätze: 51% wären wohl gern einen Tag lang George Clooney (Echt!? Wenn man Mädels von dem Kaliber sucht, die sich auf sein Äußeres beschränken, wäre man in der Beziehung aber arm dran, oder?). Und jetzt mein Lieblings-„Ticker“ *yesssss!* Achtung, Mädels…45% finden Leggins wohl „schrecklich unsexy“. Natürlich fallen mir beispielsweise die Trägerinnen der „Takko-Leggins“ ein, die vom Atze S. in einer Comedy-Show auf amüsante Art beschrieben wurden. Einen kleinen Kracher fand ich gerade noch: „39% törnt es ab, wenn eine Frau einen Hang zur Esotherik hat“. Liebe Herrschaften: Es ist „bitternötig“, sich in jeder Lebenslage so auszurichten, dass irgendein „Chi“ oder wasweißich passt. Ihr profitiert also auch davon…*hüstel*, wenn sich Madame mit „richtig“ ausgerichteten Füßen besser fühlt. Wenn Füßchen 1 also nicht die entsprechend empfohlene Richtung hat, könntet Ihr auf Eure „Bedürfniserklärung“ also fix die „Kopfschmerzausrede“ zu hören bekommen. Außerdem finde ich es wahnsinnig „modisch“, wenn man…äh Frau einen Kettenanhänger um den Hals hat, der aussieht wie ein zerknatschter Kaugummi mit Lacküberzug. Ihr könnt Eure Weibchen also dann mit irgendwelchen Steinchen oder anderen Firlefanz beglücken und habt dabei, wenn Ihr kreativ seid, sogar eine Menge Geld gespart. Guckt mal auf die Preise des sonst verkauften Hokuspokus-Krams. Na, jetzt überzeugt?

Und nun kommen wir zu einem Kracherwort, welches und derzeit ja heftig um die Ohren fliegt bzw. ständig vor dem übermüdeten Äuglein erscheint: „Sozialchouvinismus“. Es geht schon wie Butter von der Zunge und meine Tastatur schreibt das Wort schon fast von selbst, da ich das Wort (des Jahres vielleicht noch?) in letzter Zeit schon oft aufgegriffen hatte. Passend zum wunderschön runden Wort lese ich, dass wohl „Millionen Haushalte“ Schwierigkeiten damit hätten, ihre Stromrechnung zu bezahlen. Die Rede ist also nicht von Leuten, die sich mal verkalkuliert hatten und ansonsten alles seinen Gang geht, sondern von dauerhaften Problemen und ihren Folgen. Nun stelle ich also mal die „sozialchouvinistische“ Frage, woran es wohl liegen mag. Ob man die EEG-Umlage gerecht oder ungerecht findet, muss jeder für sich ausmachen. Ich halte die „Unterstützung“ für die Großabnehmer auch an falscher Stelle angesetzt und ärgere mich ebenfalls schon jetzt über die Erhöhung der Strompreise. Aber noch ist der Strompreis nicht erhöht worden. Davon unabhängig stelle ich noch mal die Frage: Was machen andere Millionen Haushalte, die mitunter ebenfalls geringere Einkommen (sogar auch mit Arbeit) haben, „falsch“? Wenn also wieder irgendwo eine Kerze unbeobachtet brennt und die nächsten Katastrophen vermeldet werden, bedenke man mal bitte die eigentliche Ursache, bevor man Sozialkeulenschlachten anzettelt.

Und damit das liebe Verbraucherlein auf dem verhältnismäßig neuesten Stand ist, serviere ich natürlich wieder den Werbeblock: „So sieht mein Schnupfengesicht aus.“, „So sieht mein „Hustengesicht aus.“ und „So sieht mein Fiebergesicht aus.“ Zauberzauber, Fidibus, dreimal schwarzer Kater, die Verpackung eines Erkältungsmittels wird über die Gesichter „gefahren“ und schon erwartet der Zuschauer, dass die jetzt plötzlich Kurierten besser aussehen. Aber lächeln konnten die zumindest wieder für die Kamera – immerhin.
Und *oh*, man wirbt wieder frisch fröhlich für einen Etikettendrucker. Hach, wie habe ich es vermisst, ich habe immer so gern mitgepfiffen.
„Soviel billig gab´s noch nie!“ erklärt uns ein Online-Shop. Da gibt’s etliche Gegenbeweise, nicht nur im Bereich des Handels.
Und unser „Schwiegermutter-Traum“ von Schauspieler wirbt nun auch wieder für Kaffeekapseln. Allerdings konnte er den Herrn P. abschütteln, jetzt hängen ihm ja einzelne Weibchen nach. Apropos Kaffee aus Kapseln und dieser „schwiegermuttertraum“-verdächtige Schauspieler. Erst letztens musste ich über ein Bildchen schmunzeln, welches im Net herumkursiert. Wir sehen also zwei Damen am Tisch, die Kaffee trinken und schwatzen. Dame Nr. 1 erklärt der Dame Nr.2, dass sie ihrem Mann eine Espressomaschine zu Weihnachten schenken möchte. Darauf antwortet die andere Dame, dass es nichts bringt, da ihr Mann auch nach 30 Kaffeekapseln nicht wie George Clooney aussieht. Aber vielleicht hat sich für die eine oder andere Dame beim Herrn P. ein Steinchen im Brett ergeben. Mich hat er ja auch ohne Kaffeekapseln mit einem tollen und zeitweise kostenlosen „Schönwettertarif“ bedacht. Der arme Kerl war ja anscheinend überfordert. Von seinem Sprecher, Herrn K. gibt es wieder Videos. „Jaaaaaaaaaaa er leeeeebt noch…!“ würde man wohl wie beim Volksmusi-Trupp trällern.
Derzeit scheint in meinem verdammt nahen Umfeld ja ein Umräum-Virus herumzugehen. Klar, wir Weibchen räumen ja ohnehin gern um, nöch? Passend dazu sah ich einen amüsanten TV-Spot eines Baumarkts, dessen Mitarbeiter als so richtig rührig dargestellt werden. Also hätte ich bei dieser Baumarktkette jemals feststellen können, dass sich die Mitarbeiter so ins Zeug legen würden, *wow*, aber leider wurden sie in der Realität eher auf die effektivsten Versteck-Strategien geschult. Amüsiert habe ich mich, als ich nach dem Aktualisieren von Plugins auf dem Blog folgendes las: „Vielen Dank für das Aktualisieren auf die neuste Version! …. macht deine Webseite besser, schneller und noch attraktiver, genau wie dich.“. Ich versuche gerade zu erröten. Es will mir aber einfach nicht gelingen, in keiner Hinsicht.

In diesem Sinne: Seid romantisch (von mir aus auch bedarfsweise sozialromantisch), nehmt Kerzen und vor allem seid bei der Geschenkewahl verdammt kreativ. Setzt stets Euer „Mirgehtszwarnichtbestensabereswirdschonnoch-Gesicht“ auf. Ich halte diese Mimik für die glaubwürdigste. Ehrlich! 😀 *Prost heiße Schoki*

Wir üben Nachlese …

Nun ist es vollbracht und ich sitze noch immer lachend im Bürostuhl – es ist übrigens über Mitternacht hinaus. Ja, es geht um die gestrige Lesung mit Thilo Sarrazin über das Buch „Deutschland braucht den Euro nicht“.

Aber nun der Reihe nach: Wir kamen weit früher am Veranstaltungsort an, um uns noch gute Plätze zu sichern und standen etwa 10-15 Minuten an der Schlange draußen an. Es war kalt und der Einlass war durch Taschenkontrollen etwas verzögert. Allerdings fand ich die Taschenkontrollen nachvollziehbar. Die Damenschaften unter den Besuchern wurden auch von einer Frau kontrolliert. So weit so gut. Das Ganze dauerte auch nur wenige Sekunden. Wir gingen hinein, gaben unsere Garderobe ab und schauten uns im Foyer um, ob noch bekannte Gesichter zu sehen sind. Tatsächlich fand sich vorerst ein gemeinsamer Bekannter ein, mit dem wir nach einem Schwätzchen auch in den Veranstaltungssaal gingen und uns Plätze in der zweiten Reihe auswählten. Mein heimliches „Gebet“, keine Sitzriesen vor mir zu haben, wurde „erhört“ und so hatte ich also zum guten Ton auch vollen Blick auf die Bühne.

Der Stadtsender ließ schon die Kameras warm laufen und einige Leute, von denen ich die Anwesenheit am wenigsten erwartete, sah ich dort ebenfalls auf und ab laufen. Einige davon bedienten zum Beispiel die Kameras des Stadtsenders. Wie muss denen wohl zumute gewesen sein? Schließlich war am Veranstaltungsort auch eine Gegendemo, bei der sie sicher lieber gewesen wären. Auch hier bin ich auf die Berichterstattung gespannt, schon wegen der Bearbeitung des Videos über die Lesung.

Wir saßen also gespannt da und schauten ständig in den Saal, um weitere uns bekannte Gesichter zu sehen. Dem war dann auch so. Die Zeit des angekündigten Beginns war inzwischen ran. Die unteren Sitzplätze waren anscheinend schon alle voll, denn es füllte sich auch im oberen Bereich. Sieht so Ablehnung und Desinteresse gegenüber einem „umstrittenen“ Buchautoren aus? Sind jetzt alle in die rechte Ecke zu drängen, wenn man daran teilnahm?! Nein, genauso wenig, wie es nur Schwarz und Weiß gäbe! Ich habe übrigens noch nie ein Buch in den Händen gehalten, bei dem ich mich dem jeweiligen Autor zu 100% kritiklos anschließe, selbst bei meinem übrigens jüdischen und leider verstorbenen Lieblingsautoren nicht. Durch Rezensionen kann man also mehr oder weniger detailliert beschreiben, inwiefern man sich anschließt oder das Geschriebene kritisiert. Autoren, die noch unter uns… nein, mit uns weilen, können also auf diese Art sachliche Kritik oder Anerkennung zu ihren Werken noch erleben und mit ihren Lesern darüber diskutieren, unabhängig ob virtuell oder Angesicht zu Angesicht.

Mit einiger Verspätung wurde T. Sarrazin nach einer kleinen Vorstellung durch den Moderator angekündigt. Dieser stellte sich hin, begrüßte die Gäste und legte auch sofort los. Leute, ich bin wahrlich kein Finanzgenie und ich bin nicht unbedingt unglücklich darüber, dass ich nicht mit mehr und größeren Zahlen um mich herumschwingen muss, das mal so nebenbei bemerkt. Ich habe also mein Notizbüchlein auf dem Schoß gehabt und schrieb einige Aussagen mit. Zum Beispiel erklärte er sehr detailliert,

• … wie er den Titel des Buches rechtfertigt. Dieses geschah mit zwei Beispielen. Das für jedermann nachvollziehbare Beispiel war anschaulich mit Hammer und Nagel beschrieben worden. Der Nagel verbiegt sich beim spätestens zweiten Hammerschlag durch verschiedene Gründe: z. B. zu schräger Schlag, unsichtbare Verhärtungen im Material wie Holz usw. Der Nagel konnte also durch verschiedene Gründe nicht bis zum Kopf versenkt werden. Soviel zur groben und bildhaften Umschreibung, warum es seiner Auffassung nach mit dem Euro nicht funktioniert.
• … den Werdegang zu Münzen und zum Papiergeld.
• … die Währungsunion, DM, Wechselkurse zum Dollar und Gold, Devisen,
• … den Werdegang zum Euro
• … Haushaltskonsolidierungen (z. B. Berlin) und auch Landeshaushalte

Ich habe mir natürlich weit mehr notiert, aber das würde jetzt etliche Seiten mehr füllen und somit den Rahmen sprengen. Meine persönliche Meinung schreibe ich zu den genannten Punkten nicht hinzu.

Jetzt aber kommt natürlich meine persönliche Einschätzung zur Lesung insgesamt:
Abgesehen von nur wenigen kurzen Blicken in seine Unterlagen sprach er frei und im Stehen. Erst bei der eröffneten Fragerunde setzte er sich an die hergerichteten Sitzplätze. Wie oft sieht man es sonst, dass jemand mit nur wenigen Blicken in die Notizen frei spricht und offensichtlich dahinter steht? Notizen sind unverzichtbar und einige Versprecher oder auch mal Verzögerungen sind menschlich. Wir hatten und haben z. B. in dieser Stadt schon ganz andere Redner gesehen und gehört und uns gefragt, wie der Redner tatsächlich zum Vorgetragenen steht. Wer nicht einmal vergleichbar so tief in der Materie steckt, wird diesen Vortrag dennoch gut verstanden haben. So dachte ich zumindest, bis bei der Gelegenheit der Fragestellung ein halber Vortrag von einem Gast aufkam, der einiges verdrehte. Ich empfand die Erklärungen und oftmals auch amüsanten bildhaften Beschreibungen sehr gut nachvollziehbar. Die im Vortrag oftmals genannten Fachbegriffe und Abkürzungen dürften jedem, der liest (*oops!*) und Nachrichten hört, bekannt sein. Trotzdem könnte ich nie soviel und auf diese Art wiedergeben. Ich gebe es wenigstens zu. Es gab durch den einen oder anderen Aufhänger schon etliche herzhafte Lacher in den Reihen. Denn die Darstellung einiger Dinge war schon mit trockenem Humor gewürzt worden. Wie er seines Erachtens übereilte Handlungen beschrieb, hätte man kaum unterhaltsamer bringen können.

Am Schluss des Vortrages war, wie ich schon kurz anbrachte, eine Fragerunde möglich. Es kamen Fragen zu seiner Herkunft und sonstige private Dinge auf. Diese Frage wurde schon recht umfangreich unterhaltsam beantwortet. Zum Beispiel beschrieb er die Geschichte, wie er nach Recklinghausen kam. Seine Geburtsstadt ist ja Gera. Ich kann hier nur wiederholen, dass es mich oftmals lachend vom Hocker riss, dass es ein Teil der sogar schimpfenden überwiegend einheimischen Fraktion nicht einmal wusste. Und wie oft habe ich hübsche Vergleiche zwischen dem hoch gefeierten und dem vielen Leuten unbequemen „Sohn der Stadt“ gezogen? Eine weitere Frage wurde vom Moderator natürlich gezielt auf ein im Buch wohl vorkommendes zweifelhaftes Wort gestellt. Es stand die sinngemäß dargestellte Frage, was das zweifelhafte Wort in einem „Wirtschaftsbuch“ zu suchen hätte. Auf ein Zitat mit diesem Wort gab es eine Antwort: Das was ein Herr Politiker XY (der Name wurde in der Antwort allerdings genannt) wohl ständig mit Umschweifen zu erklären versuchte, hätte er wohl einfach deutlich und unverblümt in sein Buch geschrieben. Ich war allerdings selbst überrascht, dass dieses Wort im Buch vorkam. Ich hatte es, wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, noch nicht gelesen. Das Zitat des Satzes ließ jedenfalls nachvollziehen, dass es um eine reine Beschreibung eines Zusammenhanges ging. Den Unterschied zwischen erklären und verherrlichen muss man wohl noch auseinander nehmen, oder? Ich lasse dieses Wort hier bewusst weg. Wer die Veranstaltung besucht hat, weiß, worum es geht. Und wer ohnehin jedes Haar vom Kopf reißt, um es in der Suppe zu finden und sie aus dem Grunde zu beanstanden, wird ohnehin weiter ohne Überlegung herumhacken.

Was mich aber oftmals bei manchen Menschen wundert ist, wie sie ohne jegliche Veränderung der Mimik anscheinend leben können. So auch beim Autor.

Eine herrliche Erklärung lasse ich zum Schluss der Eindruckstapete mal sinngemäß wiedergegeben stehen: Wenn ein Bauer etwa 2 Jahre durch gute Ernte auch ein gutes Leben hatte, wäre er ja gut beraten, etwas Geld zurückzulegen. Es erinnert uns ja an den Spruch „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Was aber haben wir, wenn der beschriebene Bauer weiter so auf großem Fuße lebt, da er auch bei den Folgejahren mit guter Ernte rechnet? Besonders trifft es ja das Sozialsystem.
Mit dieser goldenen (jaja rhetorischen) Frage schließe ich hier mal meine Beschreibung der Veranstaltung mit Thilo Sarrazin.

Einen gebe ich mal noch drauf: Wenn die Leser seiner Bücher als „immer dümmer“ bezeichnet werden und ich ja bislang ja nur ein Buch gelesen habe, wie ich bereits schon im letzten Artikel schrieb: Wie „dumm“ werden dann Jene bezeichnet, die bereits beide Bücher lasen und nun auch noch zur Veranstaltung gingen? Sind nun rund 800 interessierte Besucher, wie es im Zeitungsbericht steht, nun wirklich dumm? Ich mache aus dem Wort „umstritten“ ein „streitbar“.

Die Tageszeitung brachte ja unmittelbar nach den Veranstaltungen schon drei verschieden lange Artikel und eine Bildergalerie ins Internet. Aus der Zeitungsmeldung entnahm ich beispielsweise, dass die Begrüßung wohl „wenig herzlich ausgefallen“ sein dürfte. Gemeint waren die lt. Meldung 15 Mann, die mit ihrem „Demoauto“ (so der Redakteur) davor standen und Gegenstimmung verbreitet hatten. Ich danke dem Zeitungsredakteur übrigens für das „freundlich-hartnäckig“ bei einem namentlich genannten Vertreter dieser Truppe. Ich habe aus gutem Grunde herzhaft gelacht. Wir sind jedenfalls nicht daran vorbeigegangen und ich hätte mich nur an den Wahlkampf erinnert, wie man mit süßsaurem Gesicht auf anscheinend wenig Zuspruch stieß (welch ein Teufelskreis, nicht wahr?).

Nun kommen wir mal zur Alternativveranstaltung:
Es wird im Zeitungsartikel über die „Alternativveranstaltung“, bei der wohl gerade mal ca. 50 Leute anwesend waren, sogar über eine gähnende Zuhörerin berichtet. Dieselbe oder eine andere hätte sich sogar wie in einem Soziologie-Seminar gefühlt. Sehr fragwürdig finde ich übrigens, dass ausgerechnet jemand, der mir gegenüber 1-3 € / Stunde für eine soziale Tätigkeit mit hoher Verantwortung, vielen Kosten, Bürokratie und Auflagen verteidigte (und sicherlich auch dafür sein Kärtchen hob), nun die Notwendigkeit der Aufstockung kritisierte und das Ganze auch noch mit Marx in Verbindung bringt. Andere Kracher sind z. B. Worte wie „Nützlichkeitsrassismus“, „Sozialchouvinismus“ und …achja „Altagsrassismus“. Ich bin vor Lachen auch fast zusammengebrochen, als ich las, wie man bei dieser „Alternativveranstaltung“ wohl begründen wollte, dass nicht alle Hartz IV-Empfänger gegen T. Sarrazin wettern.

Schade, dass man nicht beide Veranstaltungen besuchen konnte. Wie gerne hätte ich gerade solchen Leuten, die gegen alles und jeden auf der Straße herumstehen und Passanten nerven, ihre unzähligen Widersprüche auf den Tisch geknallt. Ich frage mich noch immer, wie viele der Keulenschwinger die Bücher gelesen haben, um darüber zu urteilen und warum sie sich dann nicht der Diskussion stellten. Allerdings wären sie womöglich mit ihrer Hackerei über das erste Buch abgeprallt, da es bei der Lesung ausschließlich um Finanzpolitik ging.

Ich bin übrigens über die Art, Weise und Umfang der bisherigen Berichterstattung durch die Zeitung sehr überrascht. Ob die „Alternativveranstaltungen“ 1: 1 beschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht dabei war. Eine objektive Berichterstattung durch die Teilnehmer wird vermutlich auch nicht zu Tage kommen. Ob und wie weiter über beide Veranstaltungen berichtet wurde, werde ich gegebenenfalls noch beschreiben.

Ich danke jedenfalls für den sehr guten Ablauf des Vortrages, ich bin froh, dass es keine Zwischenfälle währenddessen gab. Dem Redakteur danke ich für die vielen Schmunzler im Artikel und in den Bildbeschreibungen, unabhängig ob diese bewusst oder unbewusst dort eingebracht wurden.

So, die Uhr zeigt 04:25 Uhr, dunkel ist´s, der Mond scheint (einigermaßen) helle, Reif liegt auch schon auf der grünen Flur herum. Jaja, der Spruch lautet anders und die Zeitform stimmt auch nicht. Aber dennoch: ich gehe jetzt breit grinsend schlafen, da ich gerade mal wieder Kommentare unter dem Pinnwand-Post der Zeitung mit dem Artikel-Link gelesen habe. Man/ Frau verspricht schon für die nächste mögliche Lesung eine „Gegenlesung“, ein Anderer hätte sich erhofft, dass man beim „Glühweinfürsten“ (ich danke einem guten Bekannten für diese amüsante Bezeichnung) irgendein Zeugs trinkt und sich anscheinend aber nicht für die „Volksmeinung“ interessieren würde. Wie sieht die „Volksmeinung“ aber aus? Denken alle gleich? Zum Glück nicht! Man hat es schon zwei Mal versucht, ein beispielsweise gleich denkendes Volk zu erzwingen und zwar mit ähnlichen Mitteln. Und wenn der Autor die Meldungen bezüglich der Konditionen für den „Glühweinfürsten“ gelesen hat oder hätte, wäre sicherlich ohnehin nix aus der Party geworden, zumindest nicht dort. Mehr sage ich zu dem Ganzen nicht.

In diesem Sinne: Gute Nacht, Marie, auf dem Fensterbrett liegt Geld.

Wir üben Herbstjapser …

Es wird zurzeit immer amüsanter . Neulich las ich etwas von „Bibermanagement“ und „Biberberatern“. So wird lt. dem Posting eine „Disziplin im Naturschutz“ bezeichnet. Na Fein.
Weiter erfahren wir zum Beispiel in den Nachrichten, dass die ehemaligen Mitarbeiterinnen einer pleite gegangenen Drogeriekette nun schnellstmöglich umgeschult oder in ihrer evtl. gewählten Selbstständigkeit unterstützt werden sollen. Eine Gewerkschaft, die wir wohl alle kennen und mehr oder weniger für glaubwürdig halten, hat beispielsweise bemängelt, wie es um die Unterstützung der nun Geschädigten bestellt wäre. Nun stellt sich den länger von Arbeitslosigkeit Betroffenen wohl die beißende Frage, wie es nun plötzlich möglich sein sollte, schneller eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt oder Umschulung zu bekommen. Es stellt sich auch die Frage, wie „engagiert“ diese in ihrer „grenzenlosen Nächstenliebe“ gewesen wäre, wenn ein Teil ausgetrete wäre. Es kamen auch verschiedene Zeitungsartikel über neue Einsatzmöglichkeiten auf. In einem Bundesland hieß es in den Meldungen, dass man sie vorwiegend zur Altenpflege einsetzen möchte, im anderen für Kinderbetreuung. Es gab natürlich solche und solche Verkäuferinnen. Einigen würde ich ja von Herzen wünschen, dass sie im sozialen Bereich eingesetzt werden, wenn sie es auch selbst möchten. Bei anderen Exemplaren bin ich froh, dass ich keine Familienangehörigen, ob jung oder alt, von ihnen betreuen lassen müsste.

Eine Kracher-Erkenntnis wurde uns in den Nachrichten bezüglich der Zeitumstellung zur Winterzeit vermeldet. Achtung: Es wird früher dunkel und später hell. Unterm Strich heißt es (Ihr müsst jetzt ganz stark sein!), dass die Tage „kürzer“ werden. Nun ist die grausame Wahrheit heraus *puh*.

Kuschelig, also noch romantischer wird es bei diversen TV-Formaten. Bei einer Vorschau nehme ich akustisch wahr, dass ein Bauer seiner wohl künftig Liebsten ein paar Gummistiefel schenkt. Gesehen habe ich sie nicht, da ich oftmals ja nur „Farb-TV höre“. Süße Geste, der TV-Format-Liebsten (ganz sicher „uneigennützig“) Gummistiefel zu schenken, oder? Also die Drehbuch-Autoren lassen sich ja manchmal etwas richtig Herziges einfallen.

Für die neuesten Kracher aus der bunten Produkte- und Dienstleistungswelt gibt es natürlich den Werbeblock: Eine Zeitschrift wirbt für die neue Ausgabe, in der es um getrickste Bewertungen im Internet geht. Ich bin vor Lachen fast aus dem Bett gefallen. Ohne die Zeitung kaufen zu müssen, ist doch bekannt, wie es schon verdammt lange zugeht, oder? Ich habe das ja auf etlichen Portalen direkt miterleben „dürfen“. Und mal wieder lautet es in einem TV-Spot „Mit Geld spielt man nicht…..“ Hmm…. Zumindest behauptet es eine Versicherung für sich. Wenigstens mit Spielgeld gibt man sich den Spaß noch, wenn der TV-Spot-Papi beispielsweise ohne seine Riesterförderungen Monopoly spielen muss. Und kommt es nur mir so vor oder ist dem so? Ich sehe immer mehr Spots für kleine Fertigsüppchen. Muss ja auch immer fix gehen, wenn man Hunger hat und in der Hütte etwas herumfröstelt. Es wird auch unheimlich viel Käse in verschiedenster Art beworben. Irgendwo las ich ja, dass die Milchpreise wohl um 10 cent steigen sollen… *hüstel*. Wenn die wirklich da ankommen, wo sie hingehören, ginge das ja in Ordnung. Also, auf den heißen Käse, fertig, los. „Es kann nur einen geben“ säuselt eine Dame(ich fand aber viele, viele sehr lecker). Den geifernden Typen am Tisch weist sie aber patzig zurecht, dass sie ihn nicht meinen würde, der arme Kerl. Kommen wir mal zu einem anderen Kerl: Also, mag man von „unserem“ Fußballtrainer (?) ja halten, was man mag, aber in den TV-Spots macht der meines Geschmacks nach eine gute Figur. Wir sehen ihn ja gelegentlich für irgendwelche Männer-Hautpflegeprodukte einer Marke werben, wenn es nicht gerade eine Bank ist. Es verabschiedet sich im Spot also ein Mann von seiner Kumpelrunde, da er ja früh aus dem Bette müsste. Er fürchtet also die sichtbaren Spuren einer langen Nacht. Mit einem mitleidigen „Och!“ wird er verabschiedet. Die Mimik vom Fußballtrainer (?) ist ja herrlich. Kommen wir mal zu einem Umschlag mit Werbung, der mir natürlich unangefordert in den Briefkasten flog. Die Bank wirbt mit „Keiner kann Kredit wie wir“. Aha? Gut, ich will keine Kredite und hätte große Lust auf eine zum Zitat passende Antwort wie folgende:

„Ser geärte Dahmen und Heren, sie tun mit Kredid werben und ich tu gern Klamoten kaufen. Ich krike Haaatz vier und kann mier nichts leisten. Wenn sie mier jetzt auch noch einen Aral-Gutschein für 20 euro schenken, tut das meinen freunt freuen, der ist zwar seinen fürerschein los, aber wenn es nichts kostet nehmen wir ihn gern. Falls wir mal arbeiten wollen oder können dann können wir in den uhrlaub far und danach brauchen wir ja erst abzalen. Wir finden das angebod total toll und wollen den Kredid jetzt haben. Mit Freundlichen grüsen XY. Aus G an der E.

Ich glaube, ich sollte das tatsächlich mal realisieren, dann nimmt man mich sicher sofort aus der Liste. Damit ich mir nicht noch einmal die Fingerchen verknote, ist es natürlich bequem, es 1:1 zu kopieren.

In diesem Sinne: Liebe Banken, lasst Eure dollen Angebote lieber, sonst bescheren Euch vielleicht etliche genervte Empfänger solche Briefe und das ist verdammt schmerzhaft in den Augen, oder? Und wie hoch seht Ihr bei dieser Zielgruppe die Chance, das Geld ohne jegliche unschöne Verfahren wieder zurück zu bekommen? Also, Mädels und Jungens unter den Lesern, seid lieber stark, solange Kredite nicht dringend notwendig sind.