Dann müssen wir den Frühling eben rufen… :)

Da sich der Frühling noch nicht so richtig traut, müssen wir ihm halt etwas Mut machen, also muss mehr Buntes an den Körper. Ordentlich grelle Töne wirken in diesem Örtchen zwar eher störend, aber das ist mir schnurz, Frühling und Sommer ist wichtiger. Habe dann mal einen schicken Loop, endlich mal für mich, gestrickt und damit kann ich dann stolz durch die Kante schreiten.

Und weil man ja nun mit Frühjahrs- und Sommermode lockt, wird’s für uns Weibchen ja wieder kritisch. Einerseits kommt mindestens beim Wäscheaufhängen und auch beim Einräumen in den Kleiderschrank die Frage auf, wie Frauen so viel Wäsche „brauchen“ und andererseits auch die Frage: „Wie kriege ich die nächsten tollen Teilchen unter?“ Die oft als goldene Regel geltende Faustformel heißt ja, für jedes Stück rein muss ein Stück raus stellt sich meist als Katzengold dar. Denn jedes Stück ist ein Schätzchen, genauso wie Bücher und Schallplatten. Würde man einen Kleiderschrank nach meinen Bedürfnissen bauen, worin ich auch alle Hauswäsche unterbringe, müsste ich die Wand zwischen Wohn- und Schlafzimmer durchbrechen und dann rechts an der Wand lang aufstellen. Ich muss mal kurz den Werbeblock vorgreifen, weil ich über den Spot so nicken und lachen muss: wir sehen für einen Modeshop also ein Weibchen vor dem Spiegel, es dreht und wendet sich und im Zeitraffer sieht man, wie sie von Outfit zu Outfit wechselt. Wir hören sie säuseln, für welchen Zweck welches Outfit nun das Richtige wäre, vom Rockkonzert bis zur Oper oder so. Das Männe kommt hinzu, bewundert die Frau und fragt, wozu er sie denn jetzt einladen dürfte. Huch, Ziel erreicht. Gut, ich müsste also den nächsten Besuch bedrängen, mich zum Outfit passend auszuführen. Ok, meist wäre es dann Pommes oder Burger, nehme ich auch gern. 😆

Wenn man abends so zu Hause herumhockt und strickt oder was anderes macht, geht ganz schnell *knips* der Fernseher an. Was kriegen wir zu sehen? Zickenkrieg am laufenden Bande. Mal zoffen sich irgendwelche Trinen um einen Schönling, dann darum, wer als Schönste gekürt wird. Also nichts anderes als „Dschungelcamp“, nur eben in Villen. Bin ich froh, dass ich nur halb so zickig bin, wenn ich üble Laune habe. Ansonsten werden dann bei irgendwelchen Magazinen Themen angebracht, die zum Gähnen sind, wie z. B. der Mindestlohn. Man muss doch nun langsam begriffen haben, dass der nach hinten losgegangen ist, wie man ja schon vorher wusste und dafür verlacht wurde. Und wenn man noch die Gewerkschaftsfritzen als Experten hinstellt, wird’s so richtig höhnisch. Nunja, dann lieber seichte Kost. Ich würde dann sogar im Vergleich lieber Serien gucken. Aber da gibt’s auch nur eine, die ich ertragen kann und die kommt donnerstags zur Schlafenszeit. Irgendwie kann man es echt vergessen. Es wird Zeit, dass der Sommer kommt, das Elend live ist dann doch erträglicher.

Und für das neugierige Verbraucherherzchen gibts natürlich den  Werbeblock: „Das machen Männer, um jedes Haar zu erwischen.“ wir sehen Grimassen. „Und das machen wir…“ (oder war  es „tun“?) . Wir sehen dann den schwenkbaren Kopf eines Handrasierers. Aaaaaaaah, fragt mal die Frauen, die machen nicht so eine Wissenschaft draus. Drüber, abduschen, fertsch. Übrigens üben die Scheibenspezies wieder daran, ihren Text nicht so aufzusagen, wird immer besser. Große Aufregung und ganz sicher guten Umsatz brachte die Aktion eines Handarbeitsmagazins. Als Startpreis zu einem Euro gab es in einem großen Pappbogen ein Stricknadelset und zwei Knäule Wolle a 25g. Ganz begeistert schreit man im Spot auf, wie schön und günstig man sich nun die Lieblingsstücke, Wohnaccessoires oder Geschenke stricken könne. Klar, der Startpreis zu einem Euro ist unschlagbar, wenn man die schönen großen Stricknadeln mit Maschenstopppöpseln oben dran und die Wolle mit insgesamt 50g Wolle und das Vorlagenheftchen betrachtet. Allerdings fühlt sich die Wolle wie Paketband an und die Nadeln brauchen noch mal eine Schleif- und Lackkur, dann rutscht die Wolle auch wieder gut über die Nadel. Macht ja nix, das passt fast zum Bastelhobby. Man wirbt natürlich nicht gleich damit, wie teuer die Folgeausgaben sind. Die sieht man dann auf dem Pappverpackungsbogen. Aber ich denke, schon mit der ersten Ausgabe ist schon ohne die Bauernfängerei viel Umsatz gemacht.

In diesem Sinne: Lockt den Frühling, egal wie! 😆 ob mit Farben oder fröhlichen Liedchen auf den Lippen. An die einheimische Bevölkerung dieses Örtchens: nein, keine Arbeiterkampflieder! Prost rot..äh Pfeffi-Honig-Tee

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