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Wir üben Sommerzucken …

Wir haben jetzt also Juli, oder? Der Sommer hatte sich ja nun mal kurz blicken lassen und es sind wieder kühlere Temperaturen. Allerdings finde sie derzeit angenehm. Es braucht keine dicke Kluft und man hängt nicht durch, gut so! Die Tennissocken (samt blassen Füßen) stecken also wieder im geschlossenen Schuhwerk. Und wer noch ein bisschen über Hitze quengeln möchte oder sonstiges Wetter (irgendwas ist ja immer), der warte doch mal noch die nächsten zwei Sommermonate ab.

Wie versprochen gibt es wieder regionale Nachrichten. Als nun jemand lt. Meldungen im Radio und in der Presse mit Strom versuchte, Regenwürmer zu fangen, ging das Ganze für den Bastler böse nach hinten los. Mit sehr schwarzem Humor würde es jetzt heißen: „Wer anderen eine Falle stellt, grillt sich selbst!“ Es war ja schließlich keine Grube, wie es eigentlich richtig heißen müsste. Und die eine schöne lokale Meldung lässt uns allerdings schmunzeln: Mit dem Titel „Flut macht erfinderisch“, ging die Meldung herum, dass ein Zahnarzt seinen „Tretbohrer“ von annoschweigenwirdrüber hervorkramte, um einen Schmerzpatienten zu behandeln. Durch das Hochwasser stand der Zahnarzt noch ohne Strom da und wollte helfen. Das nenne ich wirklich mal klasse! Dann liest man andernorts von einem kleinen Jungen (lt. Meldung 4 Jahre alt), der mal eben spät abends einen Ausflug startet, um sich etwas Deftiges aus einem Tankstellenautomaten zu holen. Einerseits klingt es ja recht lustig und man könnte sich denken: „der weiß schon, wie man sich das Leckere organisiert“. Andererseits ist es natürlich m. E. erschreckend, dass Mutti nix mitbekam. Zum Glück ist ihm nichts passiert. Und wenn wir in die lokalen Meldungen gucken, lesen wir, dass jemand nach einem Trinkgelage wohl erwürgt wurde. Der Rest war eigentlich so das Übliche: hier ein Überfall, da ein Betrunkener auf Tour.

Unsere Theatersparte Nr. 6 hat auch wieder Qualitäten gezeigt. Und mal wieder berödelt man auch gebetsmühlenartig, wer nun für das Ausmaß des Hochwassers verantwortlich wäre. Das Ganze dürfen wir uns wohl auch noch mal in ähnlicher oder schlimmerer Art und Weise bei der nächsten Stadtratssitzung anhören. Schon die öffentliche Anhörung war ein Kracher. Neben den ersten Beantwortungen der Bürgerfragen gab es mal wieder perfide Spielchen, natürlich im „Interesse der Bürger“, versteht sich. Wer also noch immer glaubt, im bei einem Großteil der Stadträte (um nicht zu pauschalisieren) eine Bürgervertretung statt einer Theatersparte Nr. 6 gewählt zu haben, dürfte nun endlich aufwachen und sich an den Kopf fassen. Die ganze und hoffentlich detaillierte Auswertung und Aufarbeitung des Hochwassers wird also noch dauern und sehr spannend. Mal sehen, wie viele OB´s und deren Anhängsel nun mächtig eins auf den Deckel bekommen, denn viele Projekte werden sich aufgrund etlicher Amtsübernahmen überschnitten haben. Der eine meinte schon schön spitz, er möge auch Bäume und pflanze auch so einige.
Unterm Strich erweckt das Ganze den Eindruck: „Haltet den Dieb, er hat mein Messer im Rücken!“. Hat sich so manch Verantwortliche eigentlich mal vor Augen gehalten, dass dieses aufklärungshemmende Gezänk statt Aufklärung immer einen Faustschlag in die Gesichter der Betroffenen bedeutet?

Kommen wir mal zu wieder schöneren Dingen: Es geht hier und da vorwärts und es werden und wurden wieder Feste gefeiert, sogar die Wildecker Herzbuben mischten mit. Sie sind doch nicht etwa pleite? 😯 Auch Farbrausch war angesagt, bei einer anderen Party natürlich.

Um das Verbraucherherzchen wieder hüpfen zu lassen, aus welchem Grunde auch immer, gibt es hier natürlich wieder den berühmten „Werbeblock“: Unsere „Autoscheiben-Spezies“ lassen ihre Vielfalt der TV-Spots ja nicht abreißen und so ließen sie (oder haben sie etwa selbst erstellt? 😯 ) wieder etwas neues kreiren. Die Kinder dürfen jetzt wieder singen und man versucht sich mit mehr Musik. Es kursiert sogar schon ein Cartoon im Net, auf welchem sich zwei Knastinsassen unterhalten. Der eine fragt den anderen, was er denn verbrochen hätte. Darauf kam die Antwort, dass er die Werbung für ___ (eben diesen Anbieter) erfunden hätte. Liebe „Autoscheiben-Spezies“ oder deren Werbeagentur: es gibt wirklich schlimmere TV-Spots, nur mal so als kleiner Trost. Schmunzeln musste ich auch über eine Meldung einer Anwaltsseite, welche die Verwendung von Politikernamen bzw. auch Bilder in ihrer Werbung thematisierte. Man sieht die wahrlich amüsante Werbung einer Fahrzeug-Ausleih-Agentur, welche m. E. schon immer durch Wortwitz glänzte. Man sieht also die Kanzlerin neben einem Fahrzeug und die entsprechend etwas spitze Einladung ins „Neuland“.

In diesem Sinne: lasst ein bisschen Farbe auf Euch wirken, ob nun auf den Klamotten, Haaren oder einfach im Wohnumfeld oder wo auch immer. Stoßen wir mal mit einem lecker frischen Biermixgetränk auf die nächste Zeit an und gucken, was da noch so kommt. Für die beste Unterhaltung gibt es ja so viel hier im Örtchen. *Prost Hochburg*

Wir üben erste Sommerfreuden …

Hossa oder so…., es geht ja wie immer heiß her im Örtchen. Hier Diskussion über Filz (ist ja nix Neues), da eine Schließung (auch nix Neues) und die Nachtigall trapst derart laut, dass ich mir schon die schön bunten Ohropax ins Öhrchen stopfen müsste, wie beim Marschtamtam am 1. Mai. Und nachdem sich nun die ganzen Schnapsleichen des „Herrentages“ erholt haben dürften, geht es mit neuem Schwung weiter.

Übrigens: wer mal ratlos auf sein Handy starrt, weil irgendetwas nicht funktioniert, sucht sich wohl Rat bei vermeintlich kompetenten Leuten für diesen Bereich. An dieser Stelle muss ich schallend lachen. Nun gibt es auch hier und da online Hilfe von so genannten „Mobilfunkexperten“ oder in den entsprechenden Geschäften vor Ort. Beides stellte sich mehrmals als Bauchlandung heraus. Man wusste in beiden Geschäften sogar nicht einmal, was im anbietereigenen Portal gebracht wird. Da hilft der Kunde doch gern und zeigt es, nicht wahr? Zumindest wusste man aber zum Schluss, wie man den Kunden mit vermeintlich günstigeren Tarifen zu Vertragsverlängerungen lenken könnte. Na prächtig, das hätte ich auch noch auf die Reihe gekriegt. Aber das Weibchen gab ja nicht auf und probierte zu Hause noch mal durch und *strike!*. Beim nächsten Stadtgang wollte ich natürlich mal dem „Experten“ zeigen, wie ich das nun doch selbst zustande brachte, nicht nur aus Gnatz, sondern auch für die nächste Kundschaft mit vergleichbarem Problem. Schade, entweder hatte der andere Schicht oder ist der Fluktuation zum Opfer gefallen (man sieht es ja oft in den Stellenanzeigen, nicht wahr?).

Fürs Muttiheft habe ich auch etwas gefunden, drum schön aufgemerkt: Ich las im Net etwas von „tomatisierten Bandnudeln“. Allerdings war ich auch nicht die Einzige, der diese putzige Wortschöpfung noch unbekannt war. Man riet uns, mehr Kochsendungen zu gucken, da man das Wort „tomatisiert“ wohl öfter vernehmen würde. Nö, ich hatte meinen Schmunzler. Und als bekennendes Küchenfaulchen brauche ich das auch nicht dringend.
Und jetzt liebe Mädels, habe ich noch etwas Feines für Euch. Und zwar entsprang aus einer Plänkelei im großen sozialen Netzwerk ein Sätzchen, welches meine Mundwinkel bis zu den Ohrläppchen hochzog. Als ich anfragte, ob ich dieses Sätzchen hier verwenden darf, war das sogar sehr willkommen, mit namentlicher Nennung des Urhebers. Liebe Mädels (Achtung!): Wir danken schmunzelnd Herrn Udo Krämer für das Sätzchen: „Übrigens, das war kein Jammern, sondern die sachliche Mitteilung meiner Gemütslage.“ Gut Mädels, bei Euren Männern, die das zu hören bekommen, wird man natürlich wieder das Weiße in den Augen sehen. Aber Hand aufs Herz und mitgelogen: wir fahren auf diese Reaktion ab *hrhr*, stimmts? Sollte es, wie in unserem netten Plauderbeispiel so kommen, dass ein Mann dieses Sätzchen bringt: Liebe Herrschaften, genießt diesen Augenblick der Stille, wenn Euer Weibchen (garantiert!) verdutzt guckt. Falls es bis zu diesem Moment sehr arg war, nehmt das parat gelegte große Pflaster in die Hand …äh… 😉

Und jetzt sind die „Eisheiligen“ endlich rum. Was heißt das? Endlich den letzten Winterkram wegpacken, die luftig leichten Teilchen schon mal gaaaaaaaaanz nach vorn rücken, die Sommerlatschen parat stellen und schon Sonnenzeugs kaufen (oder die vorhandene Flasche oder Tube ins Blickfeld). Apropos „Klamottenproblem“: Bekannt ist, dass es ja die dollsten „Apps“ gibt. Meine Ausgrabung von neulich war eine „App“, die mit der Wettervorhersage (also Wetterdienst) auch ein etwa passendes Outfit vorschlägt. Bei leichter Kühle und Regen zeigt es also beispielsweise eine lange Hose, eine leichte Jacke, ein witziges Hütchen und als „Accessoire“ entweder eine passende Handtasche oder einen Regenschirm. Natürlich geht das Ganze mit anderen „Apps“ auch noch verrückter, indem man seine ganzen Klamotten abfotografieren und noch „organisieren“ könnte. Aber ist mir zuviel Fummelei für ein bisschen Spaß. Fehlt nur noch, dass ich mir ein schickes Sommerdeckelchen für meinen bestfrisierten Schopf besorge…

Und damit Männlein wie Weiblein wieder wissen, wie wir Schränke füllen könnten, serviere ich natürlich wieder den Werbeblock: Hach, schön, bei einem Spot für ein Super-Anti-Flecken-Mittel sprüht es schon vor lauter Umweltfreundlichkeit. Wenn mal alles nicht so schlimm ist, naja, dann haut man das Zeug trotzdem in die Wäsche, so die sinngemäße Wiedergabe der werbereißerischen Worte im Spot. Ein ähnliches Mittelchen wird jetzt sogar mit Schüttelei aufgetragen. Wenn man es gezielt auftragen würde, wäre das Mittelchen ja nicht schnell genug alle, um es nachkaufen zu müssen..äh dürfen. Das Video mit der überbeglückten Hausfrau warnt uns umso mehr davor, das Zeug einzuatmen. Bei einem Spot für irgendein Haarwundermittelchen fragt man: „Brüchiges Haar und nichts hilft?“ Man empfiehlt uns natürlich wieder Mittelchen XY. Also, ein weiteres gut wirksames „Mittel“ wäre wohl die Schere oder der Langhaarschneider bzw. Rasierer. Ist aber leider die unliebsame Lösung, auch für den Hersteller. Derzeit wird auch ein tänzelndes Blättchen für eine Tee-Werbung gezeigt. Nunja, ob es nun zerhackt oder verbrüht wird, es wird eben so oder so nicht lange umhertanzen.

In diesem Sinne, Ihr Lieben: Bereitet Euch gut auf den Sommer vor, dieser hat schon angeklopft und genießt das schöne Wetter. Und bei Gewittern macht es einfach wie zu Kindertagen: Bettdecke über den Kopf, gute Taschenlampe und ein Buch. *Prost bunte Brause*.

Wir üben Nachlese …

Nun ist es vollbracht und ich sitze noch immer lachend im Bürostuhl – es ist übrigens über Mitternacht hinaus. Ja, es geht um die gestrige Lesung mit Thilo Sarrazin über das Buch „Deutschland braucht den Euro nicht“.

Aber nun der Reihe nach: Wir kamen weit früher am Veranstaltungsort an, um uns noch gute Plätze zu sichern und standen etwa 10-15 Minuten an der Schlange draußen an. Es war kalt und der Einlass war durch Taschenkontrollen etwas verzögert. Allerdings fand ich die Taschenkontrollen nachvollziehbar. Die Damenschaften unter den Besuchern wurden auch von einer Frau kontrolliert. So weit so gut. Das Ganze dauerte auch nur wenige Sekunden. Wir gingen hinein, gaben unsere Garderobe ab und schauten uns im Foyer um, ob noch bekannte Gesichter zu sehen sind. Tatsächlich fand sich vorerst ein gemeinsamer Bekannter ein, mit dem wir nach einem Schwätzchen auch in den Veranstaltungssaal gingen und uns Plätze in der zweiten Reihe auswählten. Mein heimliches „Gebet“, keine Sitzriesen vor mir zu haben, wurde „erhört“ und so hatte ich also zum guten Ton auch vollen Blick auf die Bühne.

Der Stadtsender ließ schon die Kameras warm laufen und einige Leute, von denen ich die Anwesenheit am wenigsten erwartete, sah ich dort ebenfalls auf und ab laufen. Einige davon bedienten zum Beispiel die Kameras des Stadtsenders. Wie muss denen wohl zumute gewesen sein? Schließlich war am Veranstaltungsort auch eine Gegendemo, bei der sie sicher lieber gewesen wären. Auch hier bin ich auf die Berichterstattung gespannt, schon wegen der Bearbeitung des Videos über die Lesung.

Wir saßen also gespannt da und schauten ständig in den Saal, um weitere uns bekannte Gesichter zu sehen. Dem war dann auch so. Die Zeit des angekündigten Beginns war inzwischen ran. Die unteren Sitzplätze waren anscheinend schon alle voll, denn es füllte sich auch im oberen Bereich. Sieht so Ablehnung und Desinteresse gegenüber einem „umstrittenen“ Buchautoren aus? Sind jetzt alle in die rechte Ecke zu drängen, wenn man daran teilnahm?! Nein, genauso wenig, wie es nur Schwarz und Weiß gäbe! Ich habe übrigens noch nie ein Buch in den Händen gehalten, bei dem ich mich dem jeweiligen Autor zu 100% kritiklos anschließe, selbst bei meinem übrigens jüdischen und leider verstorbenen Lieblingsautoren nicht. Durch Rezensionen kann man also mehr oder weniger detailliert beschreiben, inwiefern man sich anschließt oder das Geschriebene kritisiert. Autoren, die noch unter uns… nein, mit uns weilen, können also auf diese Art sachliche Kritik oder Anerkennung zu ihren Werken noch erleben und mit ihren Lesern darüber diskutieren, unabhängig ob virtuell oder Angesicht zu Angesicht.

Mit einiger Verspätung wurde T. Sarrazin nach einer kleinen Vorstellung durch den Moderator angekündigt. Dieser stellte sich hin, begrüßte die Gäste und legte auch sofort los. Leute, ich bin wahrlich kein Finanzgenie und ich bin nicht unbedingt unglücklich darüber, dass ich nicht mit mehr und größeren Zahlen um mich herumschwingen muss, das mal so nebenbei bemerkt. Ich habe also mein Notizbüchlein auf dem Schoß gehabt und schrieb einige Aussagen mit. Zum Beispiel erklärte er sehr detailliert,

• … wie er den Titel des Buches rechtfertigt. Dieses geschah mit zwei Beispielen. Das für jedermann nachvollziehbare Beispiel war anschaulich mit Hammer und Nagel beschrieben worden. Der Nagel verbiegt sich beim spätestens zweiten Hammerschlag durch verschiedene Gründe: z. B. zu schräger Schlag, unsichtbare Verhärtungen im Material wie Holz usw. Der Nagel konnte also durch verschiedene Gründe nicht bis zum Kopf versenkt werden. Soviel zur groben und bildhaften Umschreibung, warum es seiner Auffassung nach mit dem Euro nicht funktioniert.
• … den Werdegang zu Münzen und zum Papiergeld.
• … die Währungsunion, DM, Wechselkurse zum Dollar und Gold, Devisen,
• … den Werdegang zum Euro
• … Haushaltskonsolidierungen (z. B. Berlin) und auch Landeshaushalte

Ich habe mir natürlich weit mehr notiert, aber das würde jetzt etliche Seiten mehr füllen und somit den Rahmen sprengen. Meine persönliche Meinung schreibe ich zu den genannten Punkten nicht hinzu.

Jetzt aber kommt natürlich meine persönliche Einschätzung zur Lesung insgesamt:
Abgesehen von nur wenigen kurzen Blicken in seine Unterlagen sprach er frei und im Stehen. Erst bei der eröffneten Fragerunde setzte er sich an die hergerichteten Sitzplätze. Wie oft sieht man es sonst, dass jemand mit nur wenigen Blicken in die Notizen frei spricht und offensichtlich dahinter steht? Notizen sind unverzichtbar und einige Versprecher oder auch mal Verzögerungen sind menschlich. Wir hatten und haben z. B. in dieser Stadt schon ganz andere Redner gesehen und gehört und uns gefragt, wie der Redner tatsächlich zum Vorgetragenen steht. Wer nicht einmal vergleichbar so tief in der Materie steckt, wird diesen Vortrag dennoch gut verstanden haben. So dachte ich zumindest, bis bei der Gelegenheit der Fragestellung ein halber Vortrag von einem Gast aufkam, der einiges verdrehte. Ich empfand die Erklärungen und oftmals auch amüsanten bildhaften Beschreibungen sehr gut nachvollziehbar. Die im Vortrag oftmals genannten Fachbegriffe und Abkürzungen dürften jedem, der liest (*oops!*) und Nachrichten hört, bekannt sein. Trotzdem könnte ich nie soviel und auf diese Art wiedergeben. Ich gebe es wenigstens zu. Es gab durch den einen oder anderen Aufhänger schon etliche herzhafte Lacher in den Reihen. Denn die Darstellung einiger Dinge war schon mit trockenem Humor gewürzt worden. Wie er seines Erachtens übereilte Handlungen beschrieb, hätte man kaum unterhaltsamer bringen können.

Am Schluss des Vortrages war, wie ich schon kurz anbrachte, eine Fragerunde möglich. Es kamen Fragen zu seiner Herkunft und sonstige private Dinge auf. Diese Frage wurde schon recht umfangreich unterhaltsam beantwortet. Zum Beispiel beschrieb er die Geschichte, wie er nach Recklinghausen kam. Seine Geburtsstadt ist ja Gera. Ich kann hier nur wiederholen, dass es mich oftmals lachend vom Hocker riss, dass es ein Teil der sogar schimpfenden überwiegend einheimischen Fraktion nicht einmal wusste. Und wie oft habe ich hübsche Vergleiche zwischen dem hoch gefeierten und dem vielen Leuten unbequemen „Sohn der Stadt“ gezogen? Eine weitere Frage wurde vom Moderator natürlich gezielt auf ein im Buch wohl vorkommendes zweifelhaftes Wort gestellt. Es stand die sinngemäß dargestellte Frage, was das zweifelhafte Wort in einem „Wirtschaftsbuch“ zu suchen hätte. Auf ein Zitat mit diesem Wort gab es eine Antwort: Das was ein Herr Politiker XY (der Name wurde in der Antwort allerdings genannt) wohl ständig mit Umschweifen zu erklären versuchte, hätte er wohl einfach deutlich und unverblümt in sein Buch geschrieben. Ich war allerdings selbst überrascht, dass dieses Wort im Buch vorkam. Ich hatte es, wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, noch nicht gelesen. Das Zitat des Satzes ließ jedenfalls nachvollziehen, dass es um eine reine Beschreibung eines Zusammenhanges ging. Den Unterschied zwischen erklären und verherrlichen muss man wohl noch auseinander nehmen, oder? Ich lasse dieses Wort hier bewusst weg. Wer die Veranstaltung besucht hat, weiß, worum es geht. Und wer ohnehin jedes Haar vom Kopf reißt, um es in der Suppe zu finden und sie aus dem Grunde zu beanstanden, wird ohnehin weiter ohne Überlegung herumhacken.

Was mich aber oftmals bei manchen Menschen wundert ist, wie sie ohne jegliche Veränderung der Mimik anscheinend leben können. So auch beim Autor.

Eine herrliche Erklärung lasse ich zum Schluss der Eindruckstapete mal sinngemäß wiedergegeben stehen: Wenn ein Bauer etwa 2 Jahre durch gute Ernte auch ein gutes Leben hatte, wäre er ja gut beraten, etwas Geld zurückzulegen. Es erinnert uns ja an den Spruch „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Was aber haben wir, wenn der beschriebene Bauer weiter so auf großem Fuße lebt, da er auch bei den Folgejahren mit guter Ernte rechnet? Besonders trifft es ja das Sozialsystem.
Mit dieser goldenen (jaja rhetorischen) Frage schließe ich hier mal meine Beschreibung der Veranstaltung mit Thilo Sarrazin.

Einen gebe ich mal noch drauf: Wenn die Leser seiner Bücher als „immer dümmer“ bezeichnet werden und ich ja bislang ja nur ein Buch gelesen habe, wie ich bereits schon im letzten Artikel schrieb: Wie „dumm“ werden dann Jene bezeichnet, die bereits beide Bücher lasen und nun auch noch zur Veranstaltung gingen? Sind nun rund 800 interessierte Besucher, wie es im Zeitungsbericht steht, nun wirklich dumm? Ich mache aus dem Wort „umstritten“ ein „streitbar“.

Die Tageszeitung brachte ja unmittelbar nach den Veranstaltungen schon drei verschieden lange Artikel und eine Bildergalerie ins Internet. Aus der Zeitungsmeldung entnahm ich beispielsweise, dass die Begrüßung wohl „wenig herzlich ausgefallen“ sein dürfte. Gemeint waren die lt. Meldung 15 Mann, die mit ihrem „Demoauto“ (so der Redakteur) davor standen und Gegenstimmung verbreitet hatten. Ich danke dem Zeitungsredakteur übrigens für das „freundlich-hartnäckig“ bei einem namentlich genannten Vertreter dieser Truppe. Ich habe aus gutem Grunde herzhaft gelacht. Wir sind jedenfalls nicht daran vorbeigegangen und ich hätte mich nur an den Wahlkampf erinnert, wie man mit süßsaurem Gesicht auf anscheinend wenig Zuspruch stieß (welch ein Teufelskreis, nicht wahr?).

Nun kommen wir mal zur Alternativveranstaltung:
Es wird im Zeitungsartikel über die „Alternativveranstaltung“, bei der wohl gerade mal ca. 50 Leute anwesend waren, sogar über eine gähnende Zuhörerin berichtet. Dieselbe oder eine andere hätte sich sogar wie in einem Soziologie-Seminar gefühlt. Sehr fragwürdig finde ich übrigens, dass ausgerechnet jemand, der mir gegenüber 1-3 € / Stunde für eine soziale Tätigkeit mit hoher Verantwortung, vielen Kosten, Bürokratie und Auflagen verteidigte (und sicherlich auch dafür sein Kärtchen hob), nun die Notwendigkeit der Aufstockung kritisierte und das Ganze auch noch mit Marx in Verbindung bringt. Andere Kracher sind z. B. Worte wie „Nützlichkeitsrassismus“, „Sozialchouvinismus“ und …achja „Altagsrassismus“. Ich bin vor Lachen auch fast zusammengebrochen, als ich las, wie man bei dieser „Alternativveranstaltung“ wohl begründen wollte, dass nicht alle Hartz IV-Empfänger gegen T. Sarrazin wettern.

Schade, dass man nicht beide Veranstaltungen besuchen konnte. Wie gerne hätte ich gerade solchen Leuten, die gegen alles und jeden auf der Straße herumstehen und Passanten nerven, ihre unzähligen Widersprüche auf den Tisch geknallt. Ich frage mich noch immer, wie viele der Keulenschwinger die Bücher gelesen haben, um darüber zu urteilen und warum sie sich dann nicht der Diskussion stellten. Allerdings wären sie womöglich mit ihrer Hackerei über das erste Buch abgeprallt, da es bei der Lesung ausschließlich um Finanzpolitik ging.

Ich bin übrigens über die Art, Weise und Umfang der bisherigen Berichterstattung durch die Zeitung sehr überrascht. Ob die „Alternativveranstaltungen“ 1: 1 beschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht dabei war. Eine objektive Berichterstattung durch die Teilnehmer wird vermutlich auch nicht zu Tage kommen. Ob und wie weiter über beide Veranstaltungen berichtet wurde, werde ich gegebenenfalls noch beschreiben.

Ich danke jedenfalls für den sehr guten Ablauf des Vortrages, ich bin froh, dass es keine Zwischenfälle währenddessen gab. Dem Redakteur danke ich für die vielen Schmunzler im Artikel und in den Bildbeschreibungen, unabhängig ob diese bewusst oder unbewusst dort eingebracht wurden.

So, die Uhr zeigt 04:25 Uhr, dunkel ist´s, der Mond scheint (einigermaßen) helle, Reif liegt auch schon auf der grünen Flur herum. Jaja, der Spruch lautet anders und die Zeitform stimmt auch nicht. Aber dennoch: ich gehe jetzt breit grinsend schlafen, da ich gerade mal wieder Kommentare unter dem Pinnwand-Post der Zeitung mit dem Artikel-Link gelesen habe. Man/ Frau verspricht schon für die nächste mögliche Lesung eine „Gegenlesung“, ein Anderer hätte sich erhofft, dass man beim „Glühweinfürsten“ (ich danke einem guten Bekannten für diese amüsante Bezeichnung) irgendein Zeugs trinkt und sich anscheinend aber nicht für die „Volksmeinung“ interessieren würde. Wie sieht die „Volksmeinung“ aber aus? Denken alle gleich? Zum Glück nicht! Man hat es schon zwei Mal versucht, ein beispielsweise gleich denkendes Volk zu erzwingen und zwar mit ähnlichen Mitteln. Und wenn der Autor die Meldungen bezüglich der Konditionen für den „Glühweinfürsten“ gelesen hat oder hätte, wäre sicherlich ohnehin nix aus der Party geworden, zumindest nicht dort. Mehr sage ich zu dem Ganzen nicht.

In diesem Sinne: Gute Nacht, Marie, auf dem Fensterbrett liegt Geld.