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Wir üben den Frühlingstaumel …

Ja, *juchheißa*, habe ich eigentlich schon erwähnt, dass es grünt und blüht? Also: es grünt und blüht. Und fast hätte ich passend zum Frühling die laufend diskutierte „Frauenquote“ vergessen. Huch, passt nicht zusammen? Doch, irgendwie schon, aber ich verrate an dieser Stelle einfach nicht, inwiefern. Ich lade in der Kommentarspalte recht herzlich zum Mutmaßen ein. Also her mit den Verschwörungstheorien, danke. Weiter im Frühlingstaumel: Wenn das Weiberäuglein auf Webseiten stößt, welche das größte private Interesse treffen, ist es natürlich wie immer sehr glücklich, angewachsene Augäpfelchen zu haben. Es kann mit ständig freudig erhobenen Ärmchen abends vor der Kiste sitzen und entweder herzhaft lachen oder schwelgen. An dieser Stelle setze ich mein *Haaachschöööööön!* in die Öffentlichkeit. Teilweise sind solche Seiten ja sehr kontraproduktiv, wenn man entrümpeln möchte oder es bereits tat und man ein leichtes Zwicken verspürt. „Mist, hätte ich es mal besser nicht entsorgt!“ oder ähnlich hört man sich fluchen. Außerdem gerät man auf Blogs, die sich mit demselben Thema befassen und man …äh Frau sich zur fixen Realisierung sofort einen Zauberstab wünscht (oder riesengroße Muskelpakete). Und wieder habe ich bei jeder fixen Idee den aktuellen TV-Spot des schwedischen Möbelhauses vor Augen und muss herzhaft lachen.

Nachdem ich ein bisschen Klischee-Erfüllung zugab, habe ich natürlich auch andere Krachermeldungen. Danke dafür, liebe Orts-Jubel-Blättchen aller Art. Man meldet uns, es hätte eine dicke Geldsumme aus Fördertöpfen gegeben und fragt uns Leser, wie wir das Geld gern verwendet hätten. Klar: Zeitung, Meinungsbild und so weiter. Da es für alles ja einen Arbeitskreis gibt, begaben wir uns dorthin, um uns das mal anzugucken. Der Arbeitskreis befasst sich ja mit Geld, welches die Stadt nicht hat. Klasse, nicht wahr? Ein bisschen muss man die Bürger ja auch mit abgeguckten Projekten ein bisschen kitzeln. Auch die Dame, welche sich Glückskundeunterricht in den Schulen wünscht (wir erinnern uns?), war anwesend, mit entsprechender Funktion, passt alles prima zusammen. Wir sitzen also in dieser Runde, diskutierten auch gepflegt miteinander. Es ist schön hier.

Einen weiteren herzhaften Lacher hatte ich, als man die Insolvenz eines „Billigstromanbieters“ meldete. Als Begründung brachte man lt. Meldungen die „Zahlungsmoral der Kunden“ hervor. Halten wir mal fest: Es waren wohl Vorauszahlungen zu leisten und wenn ich mich nicht irre, sogar ein Bonus drin? Juchhuuuuuuuu, ich sehe die Kunden fluchen und keifen, die anscheinend nie begreifen werden, dass „billig“ immer einen Haken hat, da hierbei einiges auf der Strecke bleibt. Ich las von einigen Schimpfern im Net mal wieder, dass man ja so „arm“ wäre, dass man ja in jeder Hinsicht billig wählen müsste. Sparen wollen ist nichts Falsches, aber das Äuglein sollte wachsam sein, wenn die Preise sehr niedrig sind und sogar Vorauszahlungen gefordert werden. Und Sparen beginnt auch im eigenen Haushalt. Mein Mitleid hält sich also in Grenzen.

Damit wir Verbraucher wieder wissen, was wir wie immer dringend brauchen, bringe ich selbstverständlich den
Werbeblock: Dass sich die Technik rasend schnell weiterentwickelt, sehen wir überall. Nun wirbt man also für einen Fernseher, auf dem man auch „Apps“ (Anwendungen) installieren kann und sie natürlich mit dem Finger antippen kann. Ein bisschen feixen musste ich ja schon bei der Vorstellung, dass man dann wohl ständig mit der Bildschirmreinigung beschäftigt sein dürfte, wenn man doch noch draufgrabscht, statt die entsprechende (wie las ich mal?) „Fern-Steuerung“ zu wählen. Naja, mein Problem wird es nicht sein. Weiterhin sehen wir, dass sich die Moderatorin, die ja ständig für eine Modekette für mindestens Ü40 (oder 50?) wirbt. Man hört vorerst das theatralische Geschimpfe, dass weder Frisur noch sonstetwas passen würde. Kaum hat sie eine bunte Hose aus der neuen Kollektion an, strahlt sie zufrieden und man stellt wieder singend fest: „…alles passt“. Wie schön. Einen habe ich noch. In einer Gruppe im soz. Netzwerk wurde die Werbung schon angebracht. Wir sehen eine Giraffe, die „gemolken“ wird. Allerdings gibt’s hier bunte Bonbons und so ein Überglücklicher mit buntem Deckelchen und Rastafrisur feiert darüber ab. Hm…die Dinger müsste man vielleicht in der Stadt verteilen.

In diesem Sinne: bleibt mit oder ohne buntes Zeugs entspannt oder sogar fröhlich und genießt das immer noch schöne Wetter.

Wir üben Winterrausch …

Oha, der Winter knackt aber mächtig (und nicht nur der…). Und vom „Knacken“ kommen wir mal zum „Krachen“. Natürlich gingen wieder etliche Krachermeldungen umher. Das derzeitige Kracherwort des Jahres wird wohl doch noch „Anreiz“ *yess*, wenn´s im Wahlkampf denn hilft…

Und wer noch einen Wandschrank frei hat, dürfte sich über die Jammertalkurier-Meldung der vergangenen Tage sicher amüsieren und sich vielleicht noch inspirieren lassen. Man fand nämlich etliche Cannabispflanzen bei einer jungen Frau. Es war sogar von einer „Plantage“ die Rede. Wow! Also, ich bin ja die noch ungekrönte Königin…oder ganz bescheidenen …Prinzessin der Zweckentfremdung von Möbeln und sonstigen Einrichtungsstücken, aber Pflänzlein und dazu noch solche…, darauf muss man erst mal kommen 😆

Schlagen wir mal die berauschende Brücke zu weiterem Nebel:
Anscheinend darf sich eine Institution mal wieder ihrer Narrenfreiheit erfreuen. Dass einem zum ko…misch gucken zumute ist, dürfte einem Menschen mit gesundem Menschenverstand klar sein, erst recht, wenn es um wohl größtenteils fremde Finanzierung geht und vor allem deren „Ideale“ ständig Widersprüche aufzeigen. Na dann, weiter so, bis der Riegel endlich vorgeschoben wird, was sicher leider noch lange dauern wird und wir es wohl kaum noch erleben dürften.

Passend gibt’s ja noch eine Meldung, die mir die Augen verleiert:
Hat irgendwer gedacht, dass die (Vor-)Weihnachtswehen vom letzten Jahr erledigt wären? Ich schon. Falsch gedacht. Es wird nun die Diskussion neu aufgerollt, ob man Weihnachtsmärkte schon vor dem Totensonntag eröffnen dürfte. Ich habe es ja schon in einem anderen Artikel angesprochen. Ein Betreiber begründet laut der aktuellen Meldung, dass natürlich wirtschaftliche Interessen dahinter stehen (wie „überraschend“) und so werden es andere Betreiber auch für sich verteidigen. Noch immer bin ich der Meinung, dass jeder sein Ding machen sollte und sei es auch ein Markt. Und es steht jedem noch immer frei, wie er diesen Tag verbringt, ob nun dort oder dort. Eine Herabwürdigung des Totensonntags kann ich auch nicht erkennen. Und dass bei den Kritikern keine wirtschaftlichen Interessen hinter der Diskussion stehen, kaufe ich auch nicht ab.

Nun zu den TV-Krachern:
Und mal wieder erweckt man ein Format zum Leben, welches mal wieder auf die Tränendrüse drücken soll. Gelingt bei etlichen Leuten sicher auch gut. Die Gute, die jetzt einen neuen Slogan bringt „Ich gebe alles, damit Sie wieder lachen können“, habe ich beim gelegentlichen Gucken kaum humorvoll erlebt. Eher passt es ja zu dem Wandschrankplantagenmenschen (siehe oben). Jaja, mit dem Ausspruch war natürlich ja auch gemeint, dass irgendwelche fiktiven Fälle wieder Happy End zeigen. Die gute Fee trat ja mal als „Detektivin“ gegen Sozialbetrüger vor die Kamera. Eher könnte man bei manchen wie in der angekündigten Folge lachend abwinken, wenn man beim BüMei antritt, um irgendwelche Probleme mit dem Strom zu regeln. Bringt ihr der BüMei denn auch bei, mit dem Geld zu wirtschaften und Strom zu sparen? Den BüMei möchte ich mal erleben.

Einen Schmunzler hätte ich ja noch – passend zum anscheinenden „Winterloch“ (reimt sich sogar auch). Es scheint tatsächlich nach Zeitungsfüllern gerungen zu werden. Jetzt wird nicht nur jeder blau vom Rad Gefallene vermeldet, sondern auch wohl jeder Falschparker hier und da. Es lebe der Lückenfüller.

Und damit wir weiter über „Bedürfnisse“ für Jedermann informiert sind, gibt’s natürlich auch den Werbeblock: Wenn ich als Zuschauer bei irgendeinem Süßkram-Riegelchen gefragt werde, ob ich mich bereit so viel Geschmack bereit fühle, olala… . Und irgendein Brotaufstrich wird damit beworben, dass wir einen naja…also sagen wir mal jungen Mann dabei ertappen, wie er in irgendwelchen Sphären zu schweben scheint. Ich habe auf die Packung geschielt, da stand nix von irgendwelchen Kräutern (wäre aber vielleicht eine Idee, das findet sicher gut Absatz und ruft diverse Leute wieder auf den Plan). Bei einem TV-Spot für ein „Anti-Schuppenshampoo“ blendet man sogar aufs Fußballfeld, wo einem Spieler der Kopf gewaschen wird, also sogar im wahrsten Sinne des Wortes. „Sei schlau – telefonier´ blau“ ist irgendwie schon ein amüsanter Slogan im TV-Spot für einen Anbieter. Ich hab´s mal getan, man hat kein Wort verstanden 😆 . Wenig werbewirksam wäre natürlich „Und bist Du auch noch so schüchtern, telefonier´ lieber nüchtern“. Bei einer Bausparkasse sollen wir sogar den Spießer in uns entdecken. Also, mein Spießertum werde ich lieber woanders hin verlagern – ätsch!

In diesem Sinne: Lasst Euch bei der „Neueinrichtung“ der Wandschränke nicht erwischen, aber seid Euch sicher, dass es ganz viele „Gutmenschen“ gibt, die so etwas ja noch sehr gut zu verteidigen wissen. Die Lieblingsbegründigung ist ja „medizinische Zwecke“. Fahrt nüchtern Fahrrad und parkt ordnungsgemäß, es sei denn, Ihr möchtet auch mal in die Zeitung. Und vor allem: telefoniert nüchtern 😉 *Prost Kindersekt*

Wir üben Nachlese …

Nun ist es vollbracht und ich sitze noch immer lachend im Bürostuhl – es ist übrigens über Mitternacht hinaus. Ja, es geht um die gestrige Lesung mit Thilo Sarrazin über das Buch „Deutschland braucht den Euro nicht“.

Aber nun der Reihe nach: Wir kamen weit früher am Veranstaltungsort an, um uns noch gute Plätze zu sichern und standen etwa 10-15 Minuten an der Schlange draußen an. Es war kalt und der Einlass war durch Taschenkontrollen etwas verzögert. Allerdings fand ich die Taschenkontrollen nachvollziehbar. Die Damenschaften unter den Besuchern wurden auch von einer Frau kontrolliert. So weit so gut. Das Ganze dauerte auch nur wenige Sekunden. Wir gingen hinein, gaben unsere Garderobe ab und schauten uns im Foyer um, ob noch bekannte Gesichter zu sehen sind. Tatsächlich fand sich vorerst ein gemeinsamer Bekannter ein, mit dem wir nach einem Schwätzchen auch in den Veranstaltungssaal gingen und uns Plätze in der zweiten Reihe auswählten. Mein heimliches „Gebet“, keine Sitzriesen vor mir zu haben, wurde „erhört“ und so hatte ich also zum guten Ton auch vollen Blick auf die Bühne.

Der Stadtsender ließ schon die Kameras warm laufen und einige Leute, von denen ich die Anwesenheit am wenigsten erwartete, sah ich dort ebenfalls auf und ab laufen. Einige davon bedienten zum Beispiel die Kameras des Stadtsenders. Wie muss denen wohl zumute gewesen sein? Schließlich war am Veranstaltungsort auch eine Gegendemo, bei der sie sicher lieber gewesen wären. Auch hier bin ich auf die Berichterstattung gespannt, schon wegen der Bearbeitung des Videos über die Lesung.

Wir saßen also gespannt da und schauten ständig in den Saal, um weitere uns bekannte Gesichter zu sehen. Dem war dann auch so. Die Zeit des angekündigten Beginns war inzwischen ran. Die unteren Sitzplätze waren anscheinend schon alle voll, denn es füllte sich auch im oberen Bereich. Sieht so Ablehnung und Desinteresse gegenüber einem „umstrittenen“ Buchautoren aus? Sind jetzt alle in die rechte Ecke zu drängen, wenn man daran teilnahm?! Nein, genauso wenig, wie es nur Schwarz und Weiß gäbe! Ich habe übrigens noch nie ein Buch in den Händen gehalten, bei dem ich mich dem jeweiligen Autor zu 100% kritiklos anschließe, selbst bei meinem übrigens jüdischen und leider verstorbenen Lieblingsautoren nicht. Durch Rezensionen kann man also mehr oder weniger detailliert beschreiben, inwiefern man sich anschließt oder das Geschriebene kritisiert. Autoren, die noch unter uns… nein, mit uns weilen, können also auf diese Art sachliche Kritik oder Anerkennung zu ihren Werken noch erleben und mit ihren Lesern darüber diskutieren, unabhängig ob virtuell oder Angesicht zu Angesicht.

Mit einiger Verspätung wurde T. Sarrazin nach einer kleinen Vorstellung durch den Moderator angekündigt. Dieser stellte sich hin, begrüßte die Gäste und legte auch sofort los. Leute, ich bin wahrlich kein Finanzgenie und ich bin nicht unbedingt unglücklich darüber, dass ich nicht mit mehr und größeren Zahlen um mich herumschwingen muss, das mal so nebenbei bemerkt. Ich habe also mein Notizbüchlein auf dem Schoß gehabt und schrieb einige Aussagen mit. Zum Beispiel erklärte er sehr detailliert,

• … wie er den Titel des Buches rechtfertigt. Dieses geschah mit zwei Beispielen. Das für jedermann nachvollziehbare Beispiel war anschaulich mit Hammer und Nagel beschrieben worden. Der Nagel verbiegt sich beim spätestens zweiten Hammerschlag durch verschiedene Gründe: z. B. zu schräger Schlag, unsichtbare Verhärtungen im Material wie Holz usw. Der Nagel konnte also durch verschiedene Gründe nicht bis zum Kopf versenkt werden. Soviel zur groben und bildhaften Umschreibung, warum es seiner Auffassung nach mit dem Euro nicht funktioniert.
• … den Werdegang zu Münzen und zum Papiergeld.
• … die Währungsunion, DM, Wechselkurse zum Dollar und Gold, Devisen,
• … den Werdegang zum Euro
• … Haushaltskonsolidierungen (z. B. Berlin) und auch Landeshaushalte

Ich habe mir natürlich weit mehr notiert, aber das würde jetzt etliche Seiten mehr füllen und somit den Rahmen sprengen. Meine persönliche Meinung schreibe ich zu den genannten Punkten nicht hinzu.

Jetzt aber kommt natürlich meine persönliche Einschätzung zur Lesung insgesamt:
Abgesehen von nur wenigen kurzen Blicken in seine Unterlagen sprach er frei und im Stehen. Erst bei der eröffneten Fragerunde setzte er sich an die hergerichteten Sitzplätze. Wie oft sieht man es sonst, dass jemand mit nur wenigen Blicken in die Notizen frei spricht und offensichtlich dahinter steht? Notizen sind unverzichtbar und einige Versprecher oder auch mal Verzögerungen sind menschlich. Wir hatten und haben z. B. in dieser Stadt schon ganz andere Redner gesehen und gehört und uns gefragt, wie der Redner tatsächlich zum Vorgetragenen steht. Wer nicht einmal vergleichbar so tief in der Materie steckt, wird diesen Vortrag dennoch gut verstanden haben. So dachte ich zumindest, bis bei der Gelegenheit der Fragestellung ein halber Vortrag von einem Gast aufkam, der einiges verdrehte. Ich empfand die Erklärungen und oftmals auch amüsanten bildhaften Beschreibungen sehr gut nachvollziehbar. Die im Vortrag oftmals genannten Fachbegriffe und Abkürzungen dürften jedem, der liest (*oops!*) und Nachrichten hört, bekannt sein. Trotzdem könnte ich nie soviel und auf diese Art wiedergeben. Ich gebe es wenigstens zu. Es gab durch den einen oder anderen Aufhänger schon etliche herzhafte Lacher in den Reihen. Denn die Darstellung einiger Dinge war schon mit trockenem Humor gewürzt worden. Wie er seines Erachtens übereilte Handlungen beschrieb, hätte man kaum unterhaltsamer bringen können.

Am Schluss des Vortrages war, wie ich schon kurz anbrachte, eine Fragerunde möglich. Es kamen Fragen zu seiner Herkunft und sonstige private Dinge auf. Diese Frage wurde schon recht umfangreich unterhaltsam beantwortet. Zum Beispiel beschrieb er die Geschichte, wie er nach Recklinghausen kam. Seine Geburtsstadt ist ja Gera. Ich kann hier nur wiederholen, dass es mich oftmals lachend vom Hocker riss, dass es ein Teil der sogar schimpfenden überwiegend einheimischen Fraktion nicht einmal wusste. Und wie oft habe ich hübsche Vergleiche zwischen dem hoch gefeierten und dem vielen Leuten unbequemen „Sohn der Stadt“ gezogen? Eine weitere Frage wurde vom Moderator natürlich gezielt auf ein im Buch wohl vorkommendes zweifelhaftes Wort gestellt. Es stand die sinngemäß dargestellte Frage, was das zweifelhafte Wort in einem „Wirtschaftsbuch“ zu suchen hätte. Auf ein Zitat mit diesem Wort gab es eine Antwort: Das was ein Herr Politiker XY (der Name wurde in der Antwort allerdings genannt) wohl ständig mit Umschweifen zu erklären versuchte, hätte er wohl einfach deutlich und unverblümt in sein Buch geschrieben. Ich war allerdings selbst überrascht, dass dieses Wort im Buch vorkam. Ich hatte es, wie bereits in einem anderen Artikel beschrieben, noch nicht gelesen. Das Zitat des Satzes ließ jedenfalls nachvollziehen, dass es um eine reine Beschreibung eines Zusammenhanges ging. Den Unterschied zwischen erklären und verherrlichen muss man wohl noch auseinander nehmen, oder? Ich lasse dieses Wort hier bewusst weg. Wer die Veranstaltung besucht hat, weiß, worum es geht. Und wer ohnehin jedes Haar vom Kopf reißt, um es in der Suppe zu finden und sie aus dem Grunde zu beanstanden, wird ohnehin weiter ohne Überlegung herumhacken.

Was mich aber oftmals bei manchen Menschen wundert ist, wie sie ohne jegliche Veränderung der Mimik anscheinend leben können. So auch beim Autor.

Eine herrliche Erklärung lasse ich zum Schluss der Eindruckstapete mal sinngemäß wiedergegeben stehen: Wenn ein Bauer etwa 2 Jahre durch gute Ernte auch ein gutes Leben hatte, wäre er ja gut beraten, etwas Geld zurückzulegen. Es erinnert uns ja an den Spruch „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not.“ Was aber haben wir, wenn der beschriebene Bauer weiter so auf großem Fuße lebt, da er auch bei den Folgejahren mit guter Ernte rechnet? Besonders trifft es ja das Sozialsystem.
Mit dieser goldenen (jaja rhetorischen) Frage schließe ich hier mal meine Beschreibung der Veranstaltung mit Thilo Sarrazin.

Einen gebe ich mal noch drauf: Wenn die Leser seiner Bücher als „immer dümmer“ bezeichnet werden und ich ja bislang ja nur ein Buch gelesen habe, wie ich bereits schon im letzten Artikel schrieb: Wie „dumm“ werden dann Jene bezeichnet, die bereits beide Bücher lasen und nun auch noch zur Veranstaltung gingen? Sind nun rund 800 interessierte Besucher, wie es im Zeitungsbericht steht, nun wirklich dumm? Ich mache aus dem Wort „umstritten“ ein „streitbar“.

Die Tageszeitung brachte ja unmittelbar nach den Veranstaltungen schon drei verschieden lange Artikel und eine Bildergalerie ins Internet. Aus der Zeitungsmeldung entnahm ich beispielsweise, dass die Begrüßung wohl „wenig herzlich ausgefallen“ sein dürfte. Gemeint waren die lt. Meldung 15 Mann, die mit ihrem „Demoauto“ (so der Redakteur) davor standen und Gegenstimmung verbreitet hatten. Ich danke dem Zeitungsredakteur übrigens für das „freundlich-hartnäckig“ bei einem namentlich genannten Vertreter dieser Truppe. Ich habe aus gutem Grunde herzhaft gelacht. Wir sind jedenfalls nicht daran vorbeigegangen und ich hätte mich nur an den Wahlkampf erinnert, wie man mit süßsaurem Gesicht auf anscheinend wenig Zuspruch stieß (welch ein Teufelskreis, nicht wahr?).

Nun kommen wir mal zur Alternativveranstaltung:
Es wird im Zeitungsartikel über die „Alternativveranstaltung“, bei der wohl gerade mal ca. 50 Leute anwesend waren, sogar über eine gähnende Zuhörerin berichtet. Dieselbe oder eine andere hätte sich sogar wie in einem Soziologie-Seminar gefühlt. Sehr fragwürdig finde ich übrigens, dass ausgerechnet jemand, der mir gegenüber 1-3 € / Stunde für eine soziale Tätigkeit mit hoher Verantwortung, vielen Kosten, Bürokratie und Auflagen verteidigte (und sicherlich auch dafür sein Kärtchen hob), nun die Notwendigkeit der Aufstockung kritisierte und das Ganze auch noch mit Marx in Verbindung bringt. Andere Kracher sind z. B. Worte wie „Nützlichkeitsrassismus“, „Sozialchouvinismus“ und …achja „Altagsrassismus“. Ich bin vor Lachen auch fast zusammengebrochen, als ich las, wie man bei dieser „Alternativveranstaltung“ wohl begründen wollte, dass nicht alle Hartz IV-Empfänger gegen T. Sarrazin wettern.

Schade, dass man nicht beide Veranstaltungen besuchen konnte. Wie gerne hätte ich gerade solchen Leuten, die gegen alles und jeden auf der Straße herumstehen und Passanten nerven, ihre unzähligen Widersprüche auf den Tisch geknallt. Ich frage mich noch immer, wie viele der Keulenschwinger die Bücher gelesen haben, um darüber zu urteilen und warum sie sich dann nicht der Diskussion stellten. Allerdings wären sie womöglich mit ihrer Hackerei über das erste Buch abgeprallt, da es bei der Lesung ausschließlich um Finanzpolitik ging.

Ich bin übrigens über die Art, Weise und Umfang der bisherigen Berichterstattung durch die Zeitung sehr überrascht. Ob die „Alternativveranstaltungen“ 1: 1 beschrieben wurde, kann ich nicht beurteilen, da ich ja nicht dabei war. Eine objektive Berichterstattung durch die Teilnehmer wird vermutlich auch nicht zu Tage kommen. Ob und wie weiter über beide Veranstaltungen berichtet wurde, werde ich gegebenenfalls noch beschreiben.

Ich danke jedenfalls für den sehr guten Ablauf des Vortrages, ich bin froh, dass es keine Zwischenfälle währenddessen gab. Dem Redakteur danke ich für die vielen Schmunzler im Artikel und in den Bildbeschreibungen, unabhängig ob diese bewusst oder unbewusst dort eingebracht wurden.

So, die Uhr zeigt 04:25 Uhr, dunkel ist´s, der Mond scheint (einigermaßen) helle, Reif liegt auch schon auf der grünen Flur herum. Jaja, der Spruch lautet anders und die Zeitform stimmt auch nicht. Aber dennoch: ich gehe jetzt breit grinsend schlafen, da ich gerade mal wieder Kommentare unter dem Pinnwand-Post der Zeitung mit dem Artikel-Link gelesen habe. Man/ Frau verspricht schon für die nächste mögliche Lesung eine „Gegenlesung“, ein Anderer hätte sich erhofft, dass man beim „Glühweinfürsten“ (ich danke einem guten Bekannten für diese amüsante Bezeichnung) irgendein Zeugs trinkt und sich anscheinend aber nicht für die „Volksmeinung“ interessieren würde. Wie sieht die „Volksmeinung“ aber aus? Denken alle gleich? Zum Glück nicht! Man hat es schon zwei Mal versucht, ein beispielsweise gleich denkendes Volk zu erzwingen und zwar mit ähnlichen Mitteln. Und wenn der Autor die Meldungen bezüglich der Konditionen für den „Glühweinfürsten“ gelesen hat oder hätte, wäre sicherlich ohnehin nix aus der Party geworden, zumindest nicht dort. Mehr sage ich zu dem Ganzen nicht.

In diesem Sinne: Gute Nacht, Marie, auf dem Fensterbrett liegt Geld.