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Wir üben mal ein bisschen Gummibärchenhokuspokus …

So, wir haben ja noch Februar (hmpf!), nur mal so zur Erinnerung. Und *huch* es ist immer noch Winter, sogar wieder weiß.
Und zur der ganzen Sozialromantik und Kuschelpolitik in den Medien und im einigermaßen nahen Umfeld gebe ich doch gern noch eins drauf. Wer bei den sozialen Netzwerken aktiv ist, wird es bereits mitbekommen haben, dass eine Dame einen amüsanten Abschiedsbrief an die Bahn schrieb. Die Reaktion, die man kaum erwartet hätte, war eine ebenso amüsante Antwort. Dazu gesellte sich auch noch ein Posting von einem Autohersteller-Fritzen…(keine Ahnung, was nun genau) und die „Blüten-Schlacht“ ging los. Es war wirklich köstlich, die ganze Kommentarspalte zu lesen, da sehr viele Nutzer darauf einstiegen. Für die „Quoten“ gab es noch etliche Idioten (jaja, es reimt sich), die irgendwie unsachlich wurden. Aber die amüsante „Blüten-Schlacht“, wie ich das Ganze ja amüsiert nenne, hat es zum Glück nicht schaden können. Diese Pinnwandplauderei wurde auch in Zeitungen und Sendungen gebracht. Daumen hoch, vor allem an die Dame, die das Ganze durch ihre doch recht romantisch verfasste Kundenkritik in Schwung brachte und meine Verblüffung nebst anerkennendes Pfeifen gehört der Bahn.

Kommen wir vom „Liebesglück“ mal wieder zum anderen Glück. Hach, es ist so schön, wenn man liest, dass die Gummibärchen auf einer meiner Lieblingswebseiten als „Krafttier“ bezeichnet werden. Wer also mit Esoterik oder sonstigem Hokuspokus zu tun hat, wird diese Süßigkeit sicher auch noch entsprechend zu vermarkten wissen. Welche Farben sehen wir meistens? Grün, Rot, Orange, Gelb und „farblos“. Grün stand ja schon immer für Hoffnung, Rot für die einen für die Liebe, für die anderen für Reichtum (las ich mal in einem solchen Forum). Ich frage mich dann, wie viele Gummibärchen man dann in einer „Reichtumsecke“ aufstellt und diese dann irgendwann mehr oder weniger staubig verputzt (*ürgs*). Wie hätte man eigentlich Lila erklärt, wenn es die süßen Dinger in dieser Farbe gäbe? Schmunzelnd sagte man ja, es wäre „der letzte Versuch“ oder „schützt vor Schwangerschaft“. Spätestens bei der letzten „These“ dürften dann mindestens 2 Personengruppen die lilafarbenen Gummibärchen in der Tüte belassen und sie evtl. mit einigen Schimpfworten an die „Aufzuchtstation“ (Herstellerfirma) zurücksenden. Übrigens: Wenn sie zu hart sind, kann man sie der Wärme (z. B. starker Sonneneinstrahlung) aussetzen und schon sind sie seniorengerecht weich bis fast flüssig. Wofür Gelb und „farblos“ steht, findet sich noch heraus oder ich bekomme es in einem Kommentar mit mehr oder weniger Gemecker „serviert“.

Und nun für die Esoterikfans, Freunde des Humors oder einfach Liebhaber der Gummibärchen, hier die sinngemäß wiedergegebenen Thesen:
Uns wird mitgeteilt, dass die Gummibärchen zur Familie der Süßigkeiten gehört (hey…Wahnsinn!) und eng mit Weingummis und Schaumzuckermäusen verwandt sind. Man verweist hier auf das „Krafttier“ Maus (ich japse vor Lachen). Man erklärt uns, dass die Färbung nun dezenter ausfällt und es mal bunter zuging. Nun kommen wir noch mal zu den Farben, die man uns jetzt folgendermaßen erklärt: Im Tierreich schmücken sich ja besonders die Männchen mit kräftigen Tönen wie Rot, um das auserkorene Weiblein mit (vermeintlich) kraftvoller Energie anzulocken. Ehrlich gesagt, kann ich nicht so mitreden, da mich noch nie ein rotes Wesen oder gar Bärchen magisch anzog, in welcher Hinsicht auch immer 😉 Wir lesen weiter, dass sie als fast ausgerottet gelten…hm…galten…, da sie ja fast jeder sprichwörtlich„zum Fressen gern hat“. Man beruhigt uns aber mit der Aussage, dass die süßen Tierchen in einer „Aufzuchtstation“ in Bonn wieder „Zuwachs“ haben. Tausende Bärchen sind lt. Aussage auch wieder ausgewildert worden. Ich persönlich tippe eher auf Millionen und Abermillionen, aber das Personal und vor allem die Geschäftsführung in Bonn wird sicher eh lachen. Das Verschenken von Gummibärchen wurde wohl schon immer als kleiner Freundschaftsbeweis angesehen und wird sich, solange es die scherzhaft genannte „Aufzuchtstation“ gibt, auch nicht abreißen. Auch Verliebte füttern sich gern mit dem süßen und bunten Getier. Ein paar Schweizer nutzen die Bärchen wohl sogar für die Zukunftsvorsage. Und da hätten wir jetzt die Brücke zur Spiritualität.

Jetzt festhalten, liebe Fans der wohl zerkauten Kaugummis mit Lacküberzug am Kettchen oder ähnliches Gedöns, liebe Möbel-nach-irgendwelchem-Energiefluss-Rücker und Steinchenbeschwörer: Wenn ein Gummibärchen in unser Leben tritt, werden wir aufgefordert, die den heiteren Zeiten des Lebens mehr Aufmerksamkeit zu schenken und zuviel Grübelei wie ein Kind unbeschwert einfach wegzuwischen. Es heißt also kurz „genießen“. Man erklärt uns auch, dass die Faschingszeit genau der richtige Zeitpunkt dafür wäre. Schon wieder „festgelegte“ Zeiten? Ochnö! Wir sollen auch keine List darin sehen, wenn uns wer ein oder mehrere Gummibärchen anbietet, sondern sie mit offenem Herzen annehmen und den süßen Geschmack mit vollem Mund geniefen (mit vollem Mund spricht und schreibt man auch nicht!).
Haja…äh…also: wenn der Futter-Lieferdienst meines Vertrauens wieder so ein Tütchen an die Rechnung tackert, … 😉
Zurück zu den warmen Worten, es folgt jetzt die (aufpassen!) „Imagination“: Mit unseren Freunden genießt man laut den Worten im Artikel still die Geborgenheit. Ich habe eher die bildliche Vorstellung von zufriedenem Schmatzen, Grunzen und rollenden Augen. Ähäm, weiter geht’s: Man spürt die Liebe, …irgendwas mit Lebenskraft …, man verweist uns dann auf ein „Gummibärchen-Orakel“….
Ich kann nicht mehr, ich muss so lachen. Ich habe dort nicht angeklickt, sonst sehe ich vor lauter Lachtränchen überhaupt nichts mehr, außerdem hätte ich lieber selbst eins verfasst. Aber… ich kaue gleich faul herumsitzend an den ziemlich harten Gummibärchen aus dem kleinen Tütchen, welches mir der Lieferdienst meines Vertrauens an die Rechnung tackerte und fühle mich jetzt (gefälligst) in dieser Freundschaft geborgen.

Bei so viel süßer Schleichwerbung kann man sogar auch getrost auf den gewohnten Werbeblock pfeifen. Aber keine Angst, mir geht und ging das Material nie aus 😉

In diesem Sinne: rückt Eure Möbel, um irgendwelche Energieflüsse zu spüren, kaut dabei Gummibärchen (von wem auch immer) und verschluckt Euch beim Genuss bitte nicht. Möge die Kraft der Farben und Inhaltsstoffe mit uns sein. Und falls ich mich mal von einem rot gefärbten Wesen magisch angezogen fühle und es klappt mit uns, werde ich darüber berichten 😉 *Prost Gummibärchenwasser* (klingt nach dem Geschmack von „Energydrinks“…oh, passt ja sogar…)

Wir üben ein bisschen „NachWehen“ ;-)

Huch, na so was, wir haben den „Weltuntergang“ und Weihnachten überlebt. Na das ist ja ein Ding! Das große „W“ im Titel habe ich also bewusst und mit einem Zwinker gesetzt. Natürlich wackelte in den letzten Tagen die Heide, allerdings nur mit Sprüchen und virtuellen oder gar realen Partys. Dann heißt es natürlich Großputz, es ist ja eh Wochenende und passt sicher auch auf diesen Putzplan. Ein paar aufgeschnappte Sprüche bezüglich des Weltuntergangs serviere ich mal trotzdem extra für die, die evtl. nichts mitbekamen. „Die größte Angst in Sachen Weltuntergang ist, dass die Deutschen in der Hölle jeden Platz sofort mit einem Handtuch reservieren“. Oder „Ihr habt euch alle geirrt, die Mayas haben nur zuviele Oreo-Kekse gegessen.“ Sogar „Zertifikate“ kursierten herum. „Erfolgreiche Teilnahme am Weltuntergang: Vorbereitung und richtiger Umgang mit Verschwörungstheorien, fachgerechte Benutzung der Hölle, Gesprächstraining mit dem Teufel, Maßnahmen für das weitere Leben, Lehrfilm „Biene Maja“ (104 Folgen) gesehen und verstanden.“ Allerdings habe ich an der Stelle einige Zweifel. Wenn ich mir so manche Leute angucke und vor allem z. B. Kommentarspalten lese, die aufzeigen, dass ein Großteil einiges hinzuinterpretiert und anderes wiederum überliest, wird mir schwindelig. Nun dürfte das Thema ja endlich gegessen sein und es war eine zumindest mir willkommene Ablenkung vom Weihnachtswahn. Ein spontaner Mädelsabend schloss den „Weltuntergangstag“ jedenfalls prima ab.

Weihnachten habe ich auch gut überstanden, Ihr hoffentlich auch. Es erinnert hier in unserem Weiberhaushalt auch nichts mehr an eine „Paketstation“. Um mal meine m. E. wirklich tollen Geschenke zusammenzufassen: Ich werde künftig etwas mehr duften als vorher, natürlich mit dem Lieblingsduft. Meine Figur wird geformt, in dem wohl sicher mehr Hüfte und Hintern zustande kommt. Ein neuer und hübscher Kalender schmückt meine Küche. Mein Hals wird über die Winterzeit sehr dekorativ gewärmt und *tadaaa* jetzt werden sicher einige Sozialromantiker und Kritiker eines umstrittenen Autors (der vielen Leuten unbequeme Sohn der Stadt) sehr böse gucken: Ich erhielt das zweite Buch mit Signatur. Zu den Eindrücken bei der Lesung kommen jetzt also weitere in Druckschrift hinzu.

Was mich ebenfalls sehr gefreut hatte, war die gute Annahme der Einladung, die in einer kostenlosen Zeitschrift und auch an Geschäften in unserem Wohngebiet angebracht wurde. Das Motto „Weihnachten allein – das muss nicht sein“ hatte also guten Anklang gefunden. Es machte schon bei der Vorbereitung mächtig Spaß, mit der Organisatorin alles gemeinsam herzurichten. Und noch schöner war es, zu sehen, wie wohl sich die älteren Bürger bei Kaffee, Tee, Gebäck und allem Drum und Dran wie z. B. Akkordeon-Musik fühlten. Natürlich gab es auch größere Aktionen, um die es mehr Rummel gab und die sicherlich weit mehr geboten haben und entsprechend besucht wurden. Aber wie sagen beispielsweise wir Weibchen? „Es kommt nicht auf die Größe an“ 😉

Und damit man eventuelle „Nachwehen“ der vielen „Events“ wieder „richtet“, gibt es mal wieder, wenn auch kleinen Werbeblock: „Schlafende Haare wachen auf“ erklärt man uns in einem TV-Spot für wieder mal irgendein Haarpflegemittel. Ohje, und da springt die weibliche Fraktion sicherlich los und kauft sich den Kram, oder? Vielleicht passt es prima zum „Winterschlaf“, den man manchmal zu brauchen scheint. Und wo wir mal bei Pflegemitteln sind und Kosmetik ja für einige Leute (Männlein wie Weiblein, nöch?) dazugehört, gibt es eine „Erkenntnis“, die ich aus der Webseite „unnützes Wissen“ entnahm: „Rote Lippenstifte werden aus getrockneten weiblichen Schildläusen hergestellt.“ Vor allem die Mädels werden jetzt wohl große Äuglein machen und ich möchte am liebsten Mäuschen spielen, wie Lippenstiftbenutzer nun reagieren werden. Ich besitze (ehrlich!) keinen und muss mächtig schmunzeln. Und passend zur Werbung werden wohl die nächsten großen Meldungen kommen, wie viele und welche Geschenke wohl noch zurückgegeben oder eingetauscht werden. Ich hätte höchstens einen Tausch vollzogen, wenn mir ein Kleidungsstück in der Konfektionsgröße nicht gepasst hätte oder Beschädigungen gewesen wären. Ansonsten finde ich die Tauscherei irgendwie geschmacklos. Aber das muss jeder für sich ausmachen. Demnächst werden also die großen Auktionsplattformen ordentlich werbetrommeln.

Und um auf die Linie zurückzukommen: Ich las von der Webseite „unnützes Wissen“ weiterhin, dass statistisch gesehen, jeder nach den Feiertagen um die 370 Gramm zunehmen würde. Mist, ich hätte mich schon mal vorher auf die Waage stellen sollen, um mal zu gucken, wie viel Gramm es bei mir tatsächlich wurden. Merken werde ich es spätestens an den Bundhosen. Es gibt zwar so kleine nette „Hilfsmittel“ (Knopfschlaufen mit Gummis), mit denen man den Verschluss praktisch „überbrücken“ kann, aber mei, dann hält für die „Moppelzeit“ eben die Hamsterhose her.

In diesem Sinne: seid und bleibt entspannt, was Vorsätze, Jahreswechsel und sonstiges betrifft. Genießt die Tage mit den Lieben (Freunde und/ oder Familie) und rutscht gut ins neue Jahr. *Prost* schon mal 😉

Wir üben „Energie-Wende“ und Mauerfalltag …

Juchheißa, ich hatte Post vom Energieversorger. Erst dachte ich ja, es wäre die neue Abrechnung, die sonst erst im Dezember kommt. Es war keine Abrechnung, sondern die Ankündigung der Erhöhung der Strompreise. Selbstverständlich freuen wir uns wie Bolle über diese Umlage. Der zweite Knüller kam natürlich nach der kurzen Begründung. Man bietet also „Service rund um den Verbrauch“ an und ich könnte die „kompetenten Berater“ zu allen Energiefragen löchern. Ich bin vor Freude ganz aus dem Häuschen, dass man zum Strom sparen beraten möchte. Hm…vielleicht sollte ich mir so einen „kompetenten Berater“ mal zum Käffchen einladen. Dieser darf meine ganzen „Stromfresser“ begutachten und mich dann zurechtweisen, wo ich denn noch ganz abschalten könnte, sollte, müsste, dürfte. Vielleicht bringt dieser Berater nach einem telefonischen Vorgespräch mit Terminvereinbarung gleich mal so ein hübsches kleines Solardingens mit. Im Flur habe ich ja meistens die schönsten Sonnenstrahlen. Blöd ist nur, dass sich die Sonnenscheindauer in den kalten Monaten um einiges verkürzt. Gut, dann bitte ein schickes kleines Windrädchen. Aber Strom lässt sich ja wahrlich sparen:

• man lässt den PC aus und schafft ihn ab.
• statt gebrühtem Pulverkaffee kann man ja auch kalten Krümelkaffee trinken (das gefriergetrocknete Zeug), jegliche Heißgetränke sind eh Luxus, kalter Krümeltee tuts auch
• waschen geht auch per Hand und man lade sich kräftige Herrschaften zum Auswringen ins Haus ein,
• Würstchen schmecken auch kalt
• Musik kann man selbst machen, indem man beispielsweise singt. Entsprechende Gesangsbücher wird uns der Verantwortliche in seiner grenzenlosen Nächstenliebe sicher auch mal für lau austeilen, stimmts? Zwei hierrauf passende Liedchen beherrsche ich sogar schon zwangsläufig. Auf kommunaler Ebene bekam ich sogar mal ein sehr praktisches Wahlkampfgeschenk, nämlich einen Stadtplan.
• Den Kühli braucht man im Winter ohnehin nicht. Wer einen Balkon hat, kann draußen kühlen lassen und wer nicht, befestigt irgendwie einen Balkonkasten auf dem äußeren Fensterbrett.
• Licht kriegt man auch mit genügend Kerzen. Die Kerzen aber schön unter Beobachtung halten, sonst haben wir wieder diverse Diskussionen, wo man mit Vorliebe Nachlässigkeit mit „sozialer Kälte“ verwechselt, wenn es brennt.

Falls ich irgendetwas vergessen habe, kann man das natürlich gern kommentieren. Auf die jetzige Abrechnung bin ich eh gespannt. Man muss seit Jahren ja diverse Meldungen hören und lesen. Warten wir mal ab.

Und wo wir schon so schön von Energie und Wende reden: Am 09. Nov.1989 war die neue Freiheit ja greifbar. Genau, es geht um die schönere Wende. Nun gibt es ja noch zu viele Gestalten, die diese Wende noch heute betrauern, weil sie sich als ausschließliche Verlierer fühlen. Genügend Diskussionen gab und gibt es ja heute noch darum. Die Mauer-Betrauernden dürfen also ungestraft ihre hasserfüllten Parolen in die Öffentlichkeit posaunen. Wie ist man damals beispielsweise mit systemkritischen Bürgern umgegangen und wo hätte das eines Tages geendet? Genau da, woran wir noch heute knabbern? Mit der Freiheit geht man ja gern wählerisch um. Einerseits füllt man, wie bereits angesprochen, ganze Plattformen mit Hasstiraden gegen die aktuelle „Regierung“ (oh, man nennt sie bei beiden Extremen ja „Herrschende“), andererseits möchte man ungern Eigenverantwortung übernehmen. Der „Staat“ hat gefälligst alles zu regeln. Echt?! Achja, wenn es um Geld geht, schon. Man möchte ja die Geburt und Erziehung (in so manchen Fällen auch mit Gänsefüßchen) der Kinder „für den Staat“ entsprechend „honoriert“ sehen wie zu Zonenzeiten, man möchte gern möglichst alles für lau (woher finanziert?), aber man möchte auch parallel gut bezahlt werden (so weit so gut). Wie sich das Ganze verträgt, hat man mir z. B. aus diversen Mauerfall-Klage-Häufchen noch niemand erklären können. Wenn der „Staat“ so fix wie damals Kinder aus den Elternhäusern gerissen hätte und das oft aus den dollsten Gründen, na holla die Waldfee. Wenn man heute wie damals wegen angeblich „asozialen Verhaltens“ entsprechend behandelt werden würde, wären die Aufschreie der Rotnasen heute noch größer. Heute möchte man diese so genannten Leute mit „sozialer Wärme“ als Wähler gewinnen, besonders die sich tatsächlich asozial Verhaltenden. Denn diese merken nicht allzu viel und gehören daher schnell zu deren Anhängerschaft. „Man muss sie heute an die Hand nehmen, da sie von der Gesellschaft vernachlässigt werden“, lese ich oft. Jene verklären oder verschweigen gern, dass man viele unschuldige Menschen damals nicht einfach nur im wahrsten Sinne des Wortes „links liegen“ ließ. Man hat sie damals wegen Systemkritik sogar noch mehr in den sozialen Abgrund gerissen. Hat denn wer aus den so polemisierenden Häufchen sich tatsächlich jemanden ins Haus geholt, um ihm direkt zu helfen, so Händchen in Händchen aus eigenen Mitteln, so ganz privat?

Noch eins zur verschwendeten Energie jener Leute, die anscheinend noch gern die Mauer behalten oder jetzt neu aufgebaut hätten. Zwei Tage lang fiel z. B. der Server eines großen Regionalforums aus. Ich konnte mir sehr gut etliche Schweißperlen auf den Stirnchen vorstellen. Einer hatte sicher starken Entzug ohne die Onlinespielerei und seine Jammereien, ein größerer Teil hat sicher schon in Word vorgearbeitet, was er dann bei nächster Gelegenheit mehr spammen konnte. Welch ein Glück, dass das Problem bereits behoben ist, da man sonst nicht wüsste, wohin man mit den Hasstiraden bezüglich des Mauerfalls hin sollte und wie man die vergleichbaren Schandtaten verleugnen könnte. Pfui Teufel!

Eigentlich ist ja noch ein bisschen Platz für den Werbeblock. Keine Angst, mir gehen die TV-Spot-Kracher nie aus, da ich extra mit Klemmbrettchen und Stift in die Schnarcheria gehe.

Heute werbe ich aber einfach mal selbst und zwar darum, dass man nie vergessen sollte, was zwei Diktaturen angerichtet haben und wie viele Betroffene noch heute leiden. Ein Verleugnen und Verklären kann und darf es nicht geben! Liebe Mauer-Fall-Trauergemeinde: Werdet Euch trotz aller sicher teilweise berechtigter Kritik am derzeitigen System mal darüber bewusst, was Ihr heute trotz „Armut“ und sonst so hochgeschraubten Problemen alles ungestraft dürft und wie Ihr ohne die neue Technik und sonstiger Errungenschaften, die uns der „böse Kapitalismus“ beispielsweise mit sich bringt, wohl dastehen würdet. Nehmt Eure Energien (welche man nicht sparen muss) doch mal für etwas Nützlicheres als nur herumzudemonstrieren und die Leute zu denunzieren, die sich Eurer Meinung nicht anschließen. Nutzt die Freiheiten, sich zwar kritisch, aber sachlich zu äußern, wo Euch der Schuh drückt, aber akzeptiert, dass es Menschen mit anderen Ansichten und anderen Ansprüchen gibt und die sogar anpacken und zwar ohne Demo.

In diesem Sinne: Hoch die Gläser und Tassen und nicht vergessen, was sich auf keinen Fall wiederholen darf: Diktaturen. Kritik am System ist berechtigt, aber eine Frage der Art und Weise.