Schlagwort-Archive: Gedanken

Wir üben Herbstknaller …

Wow, der Wahlkampf wird immer unterhaltsamer und zieht sich ja auch über etliche kleinere Ebenen hinweg. Wir werden wieder mit diversen Liedchen amüsiert und die Reden sind teilweise auch nicht von schlechten Eltern. Man hat wahrscheinlich wieder verdrängt, dass „nach der Wahl vor der Wahl“ ist und man eher während dieser Zeit auf die Fingerchen schaut. Das Wahlkampfgerummel kann man sich eigentlich auch gut schenken (nicht mit den Päckchen zu verwechseln).

Ein paar Schmunzelmeldungen gab es in letzter Zeit ja wieder: Herzhaft lachen musste ich übrigens, wenn der örtliche Stromanbieter (also Stadtwerke) im Anzeiger groß thematisiert, worauf man beim Anbieterwechsel achten sollte. Ein Fanseitenbetreuer gibt sich bockig, weil sie nicht so zog, wie er sich es vorstellte. Tja, man muss der Zielgruppe eben ein bisschen mehr nachlaufen. Er mag lt. Interview in der Tageszeitung keinen Sport. So sieht es eben auch mit Theater aus. Tja…, dann bockt man eben, damit wird man sicher mehr gewinnen. Eine Reiseveranstalterin freut sich über die Reisefreudigkeit der Leute aus der Region. Leider teilte man uns im Zeitungsartikel dazu keine Zahlen mit, wie viele Fahrgäste noch auf den Rücktouren gezählt wurden. Die Differenz wäre ja mal interessant.

Es gibt derzeit Zank um Weihnachtsmärkte, die noch vor dem Totensonntag eröffnet werden und wurden. Die lieben Christen sind lt. Meldungen vergeblich dagegen angegangen. Ich finde den Zank darum unnötig. Und was den oft kritisieren Kommerz betrifft: Ich kritisiere den reinen Kommerz allen Anlässen auch, aber Geld stinkt auch den Kirchen und vergleichbaren Stätten nicht, wie man ständig mitbekommt. In einigen Branchen bleibt z. B. auch die Arbeit in mehreren Branchen und Bereichen nicht aus. Auch hier kann man nicht außer Acht lassen, dass wir hier ebenfalls über Geld reden, selbst bei Pflege- bzw. Betreuungsberufen. Und in einem TV-Magazin über das Thema sprach eine auf der Straße angesprochene Frau genau das aus, was ich mir immer wieder denke: Braucht es für alles je einen bestimmten Tag? Klares Nein! Wenn ich z. b. die verstorbenen Leute aus Familie und Freundeskreis wirklich vermisse, zünde ich ihnen auch außerhalb dieses Tages eine Kerze an, lege etwas Hübsches auf das Grab und denke so auch im normalen Alltag an sie. Wer sich also einen schönen Sonntag bereiten möchte, wird es ohnehin tun, ob nun in einer Disco, auf anderen Veranstaltungen oder eben auf dem Weihnachtsmarkt. Und wer seine Trauer um die Verstorbenen nicht auf diesen einen Tag festlegen möchte, dem soll die Wahl auch erhalten bleiben, wo er hingeht. Das ist auch ein Stück „Religionsfreiheit“. Die Gottesdienste oder vergleichbare Veranstaltungen werden hierdurch doch auch nicht in ihrem Ablauf gestört. Wir haben auch hinzunehmen, dass ständig und auch jeden Sonntag früh die Glocken läuten.

Übrigens suchen die Arbeitsagenturen auch schon wieder Weihnachtsmänner. Warum rekrutiert man nicht die Mitarbeiter in den eigenen Reihen? Vielleicht kommen ja gewisse Kompetenzen (wieder?) zum Vorschein, die der eine oder andere Mitarbeiter wohl samt seiner Jacke täglich über den Bürostuhl hängt. Diese plappernden Wesen auf der anderen Seite des Tisches sind nämlich Menschen. Ob man deren Befindlichkeiten nun nachvollziehen kann oder nicht, ist unerheblich. Ein bisschen Sport und Frischluft fällt dabei auch ab. Anforderungen wie Flexibilität, Einsatzbereitschaft und Durchsetzungsvermögen sind bei diesem „Job“ auch gut gefragt. Wer also mal das Weihnachtsmannspielen üben mag, kann sich ja bei den Arbeitsagenturen melden. Wer es von Herzen gern macht, würde sicher nur halb so viele Kinder erschrecken, obwohl ich mich manchmal beim gnatzigen Gedanken erwische, dass so manche verwöhnte Kindelein auch mal so „Amts-Exemplar“ verdient hätte 😉

Und damit wir wieder wissen, womit wir die Lieben oder uns beglücken könnten, präsentiere ich hier den Werbeblock: Noch immer pfeifen uns die Vergleichsportale, dass man bei diversen Anbieterwechseln unheimlich sparen könnte. In einem Spot wird sogar ein Männlein in seinem Auto mit Geldscheinen überschüttet. Ich sehe schon meine Lieblings-Personengruppe vor mir, die jetzt noch zusätzlich etwas abschließt oder ohne den genauen Blick irgendwo hinwechselt, um so überschüttet zu werden. Kommen wir mal in den Bereich der Haushaltsgeräte: „So macht er das, was er am besten kann“ Na, was ist das wohl? Eine Düse passt sich lt. Werbeversprechen jeder Oberfläche an. Ich musste schon lachen, als ich dann so vor Augen hatte, dass nicht immer aufgeräumt ist. Ja, genau, es ist der ständig beworbene Staubsauger, der angeblich nie an Saugkraft verliert. Apropos „Saugkraft“: Es werden ja schon länger diverse Schnupfenmittel vermarktet und neulich sah ich einen Spot, wo man schon fast sagen könnte: „Es sinkt für Sie…das Niveau“. Man versucht eine längst vergessene Ratesendung nachzustellen und das verschnupfte Trinchen möchte „lösen“. Mit dem „Lösen“ des Rätsels wollte man auch „witzigerweise“ eine Brücke zum Lösen des Schleims (*ürgs*)ziehen. Und wenn man in einem anderen Spot bemerkt, dass Männchen und Söhnchen ein dezentes Hüsterchen von sich geben, knallt man ihnen gut hörbar ein Fläschlein homöopathisches Erkältungsmittel auf den Tisch.

Also, haltet Euch wacker und vor allem warm. Kommt gut durch die Schnupfenzeit oder schmiert Euch das Näschen schon vorsorglich mit etwas Pfeffi-Öl ein, damit auch hier „kein Saugkraftverlust“ aufkommt. 😀

Wir üben letztes Herbstzucken …

Der recht frühe Schnee hat sich noch immer gehalten und im Net wird sich gefreut und geärgert. Tja und schon braucht es diverse Aufrufe: „Deutschland sucht den Impfpass“ lese ich derzeit auf Werbeplakaten an den Bushaltestellen. Zu sehen ist eine Frau in einem roten Kleid mit weißen Punkten, die unter das Sofa kriecht und uns ihren Allerwertesten entgegenhält. Ich frage mich grinsend: „Für welche Zielgruppe ist diese Aktion denn nun gedacht?“ Impfschutz ist derzeit ja recht häufig in den Meldungen zu hören und zu lesen. Tja, für alles braucht es heute ja einen extra Pass, ob nun fürs Röntgen, für die Impfungen, für den Zahnarzt das Bonusheft und natürlich die Versicherungskarte. Jungejunge, da kann man doch glatt trotz evtl. Pleite immer noch von dicken Portjuchees reden, nöch? Naja, im alten DDR-Heftchen stehen ja noch Geburtsgewicht, Größe und etliches andere. Hmm… man hätte jetzt also sonst immer noch präsentiert, welch Wonneproppen man mal war. Es ist jetzt also die „Saison“ der Frisurenverstecker (also jegliche Deckelchen für den Kopf), Schals, Handschuhe, Taschentücher und der XXL-Tüte Hustenbonbons angebrochen. Mir geht es noch gut, noch hat mich kein Schnupfen eingeholt. Trotz, dass man sich ja schon anständig mit fetten „Oma-Hausschuhen“, dem Hervorkramen der Fleece-Oberteil-Kollektion und Sonstigem vorbereitet hat, kann ja doch noch eine Erkältung zur Einstimmung auf den Winter bekommen. Ich sehe schon die demnächst oder schon jetzt flach liegenden Herrschaften „Man reiche mir den letzten Tee…!“ röcheln. 😉

Es brechen ja auch wieder die Zeiten an, in der z. B. ich größere Milch- und Honigvorräte anlege. Ich erwische mich gerade beim Gedanken „In einem Land, wo Milch und Honig fließt…“ und muss schallend lachen. Gut, ich schreibe mal auf: „In einer begehbaren Vorratskammer mit kleiner Sitzgelegenheit, wo Milch und Honig fließt…“ um. Klingt realistisch(er) und lässt bei einigen Zielgruppen keine falschen Hoffnungen aufkommen. Und pünktlich kurz vorm „Sandmännchen“ wird es schon duster. Und falls in den nächsten Wochen richtig Schnee fallen sollte: nicht erschrecken, liebe Leute, das bringt die kommende Jahreszeit so mit sich. Ich las auch, dass der Winterdienst bereits gewappnet wäre. Diese Meldung liest man ja jährlich und ich sehe wieder das „Ach“ und „Je“ auf den Plattformen, wenn doch wieder nix geht. Warten wir doch erst einmal ab, was kommt und noch ist Herbst und bunt oder grau. Apropos Grau: Im Städtchen hat der Schippenklau mal wieder so richtig Hochzeit. Zum Beispiel scheiterte lt. einer Zeitungsmeldung ein Projekt vorerst an Parkplätzen, weil mal wieder irgendetwas entdeckt wurde, um den Ausbau zu verhindern. Kommt mir sehr bekannt vor. Offenbar war auch hier die Sicherheit nicht mehr zu gewährleisten. Dann sollte das Gelände wohl verkauft werden und es wurden Vorschläge für die Nachnutzung gebracht. Natürlich war der virtuelle Ringkampf in der Kommentarspalte eröffnet. Dann geht es um die Haushaltsführung der Stadt (hach, wie schön…*gg*), wie man Meldungen aufbereitet und wie sie dann demzufolge von vielen Lesern „verstanden“ wurde.

Apropos „verstehen“: Ich las ja nun eine recht amüsante Meldung, dass sich der Bundestag nun auf ganz einfache Art erklären lässt. Es wird also mundgerecht (oder gar püriert?) aufbereitet, was es mit dem Bundestag und Bundesrat auf sich hat. Gedacht ist das Ganze wohl für Menschen mit Lese- und Textverständnisschwächen. Mein persönlicher Favorit ist: „Wenn der Bundes-Kanzler seine Arbeit nicht ordentlich macht, dann können die Abgeordneten ihn abwählen.“ Es fehlt eigentlich nur noch: „…klingt komisch, ist aber so…“ Zu beobachten ist ja leider verdammt oft, wie hier etwas überlesen wird und dort etwas hineininterpretiert wird, besonders bei Zeitungsartikeln und in den Kommentarspalten und Foren. Zum wirklich herzhaften Schmunzeln gibt’s jetzt eine schönere Meldung: Der Heiratswille ist in dieser Region „fast ungebrochen“. Na dann viel Glück 😉

Und was uns die bunte Werbewelt so serviert, gibt es natürlich nun auch wieder im Werbeblock: Noch immer werden ja die „günstigsten“ Reiseportale beworben. Natürlich darf nicht fehlen, den Flughafen Berlin-Brandenburg durch den Kakao zu ziehen. Man wirbt damit, den Steuerzahler wenigstens mit günstigeren Flügen glücklich zu machen. Eigentlich gelungener Gag auf einen m. E. berechtigten Aufreger. Aber mal eine Frage: Um welchen Preis sind die Flüge so „günstig“ und müssen die Mitarbeiter denn wenigstens keine Aufstockung hinnehmen, die ja aus Steuergeldern finanziert werden? Das wäre nämlich ein Eigentor. Da es in den kalten Jahreszeiten ja immer früher dunkel wird (na holla!), schreit es nicht nur für uns Weibchen nach mehr Telefonie. Es geht weiterhin heiß her, uns hübsche Tarife zu vermarkten. Man telefoniert bei einem Anbieter übrigens immer noch „kostenlos in alle Netze …“ und sonstige Angebote für fast 20 €. Man ist sich also immer noch nicht über den Widerspruch bewusst. Entweder ich habe etwas kostenlos oder zahle eine Gebühr. Ein erklärendes Wörtchen für Tarifpakete wäre ja z. B. „inclusive“. Und „weltgünstig“ sollte man mir bitte auch definieren. Es gibt jetzt sogar „Tarife, in dem alle Wünsche erfüllt werden“. Wow, es wird ja immer verrückter bei den Teledingsanbietern 😀

So, also Mädels und Jungs: Schal, Mütze und Handschuhe aus den hintersten Schrankecken gekramt, es geht los und die längeren Abende kriegt man ja mit supi Telefontarifen gerettet 😉 (oh Letzteres trifft eher auf die schwatzfreudigen Weiblein zu)